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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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des herannahenden Tages gewichen. Mit dem Rücken an der Stallwand lehnend, rauchte er langsam eine weitere Zigarre.
    Als der helle Streifen am Horizont immer breiter wurde, kamen nacheinander Aiden und dann Thomas dazu. Aiden warf einen fragenden Blick auf den Stallmeister, doch Logan nickte nur. Schweigend machten sich die Drei auf, um Daniel Scrope im Duell gegenüberzutreten. Am vereinbarten Ort angekommen, herrschte dort dichter Nebel; vom Ufer des Flusses her hing er in dicken Unheil verkündenden Schwaden über dem Boden.
    Vom Herausforderer oder seinen Sekundanten war noch nichts zu sehen. Keinen würde es wundern, wenn Daniel aus Feigheit gar nicht erst hier auftauchte. Schon so mancher Herr hatte lieber im Ausland Zuflucht gesucht, als sich auf einen Kampf Mann gegen Mann einzulassen und dabei zu sterben. Die drei Männer standen schweigend beieinander, und nach einiger Zeit war das Näherkommen einer Kutsche zu hören. Ebenfalls zu dritt erschienen Daniel Scrope und seine beiden Freunde Duncan Stipps und Martin Westwood. Die Sekundanten begrüßten einander und schüttelten sich die Hände.
    Daniel verneigte sich spöttisch vor Logan und stemmte dann seine Fäuste in die Seiten - vermutlich, damit niemand sehen konnte, wie seine Hände zitterten.
    »Lord Torrington, da Ihr der Geforderte seid, steht Euch die Wahl der Waffen zu. Wofür habt Ihr Euch entschieden?«, fragte Stipps.
    Logan blickte zu Daniel hinüber, der so tat, als würde er sich langweilen. Aber die Schweißperlen auf dessen Stirn waren der sichtbare Beweis seiner Angst.
    »Da ich, egal mit welcher Waffe, diesen Platz als Sieger verlassen werde, habe ich mich aus Gründen der Zeitersparnis für die Pistole entschieden. Wozu lange im Kreis herum fechten, wenn auch ein schneller Schuss genügt. Oder, meine Herren?«
    Daniel ließ erleichtert die Schultern sinken. Mit dem Degen hätte er Schwierigkeiten gegen Torrington gehabt. Doch auch wenn er zweifellos der schlechtere Schütze war, standen doch seine Chancen auf einen Glückstreffer nicht so schlecht.
    Die Sekundanten hielten ihnen die Schachtel mit den Duellpistolen des Earls hin, und jeder griff sich eine der identischen Pistolen. Aufgrund des starken Nebels hatte man sich für eine kürzere Distanz entschieden. Jeder sollte nur zehn Schritte gehen, sich umdrehen und dann abfeuern. Nach Aidens Erklärung, nahmen Logan und Daniel Rücken an Rücken Aufstellung. Laut und deutlich zählte Aiden die Schritte vor:
    »Eins, zwei, drei, …
    Logan war hochkonzentriert. Er machte kraftvolle Schritte, und sein Puls war ganz ruhig. Er würde nahezu blind auf seinen Gegner schießen müssen, denn Daniel trug ein weißes Hemd, das im Nebel nur sehr schwer auszumachen war. Er selbst trug wie so oft schwarz. Heute befand er sich dadurch deutlich im Nachteil.
    »… sieben, acht, …«
    Ein Schuss aus so kurzer Distanz war fast immer tödlich.
    »… neun, …«
    Logan holte tief Luft, streckte den Arm mit der Waffe aus, ging den letzten Schritt:
    »… zehn!«
    und feuerte, sich gleichzeitig nach rechts zur Seite werfend. Zwei Schüsse knallten. Danach herrschte Totenstille. Die Sekundanten rannten zu ihrem jeweiligen Schützen. Logan lag schwer atmend im nassen Gras. Er versuchte zu fühlen, ob er getroffen war, doch außer dem Adrenalin, das durch seine Adern rauschte, spürte er nichts. Langsam erhob er sich und blickte an sich hinunter.
    Durch den dichten Nebel kam Thomas auf ihn zu.
    »Mylord, seid Ihr wohlauf?«
    Der besorgte Ausdruck im Blick des Stallmeisters veranlasste Logan dazu, seine Bestandsaufnahme etwas schneller zu Ende zu bringen.
    »Danke, mir fehlt nichts. Allerdings konnte ich beim besten Willen mein Ziel in dieser Suppe nicht ausmachen. Habe ich Scrope erwischt?«
    »Ja, er wurde schwer an der Schulter getroffen«, antwortete Aiden, der plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht war.
    Dieser Nebel war richtig unheimlich.
    »Hier entlang!«, wies er den beiden anderen den Weg hügelaufwärts, weg vom Ufer.
    Dort, wo die Pferde warteten, hatten sich inzwischen auch Daniels Sekundanten mit dem verwundeten Herausforderer eingefunden. Hier war auch die Sicht besser, und Logan konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen, als er den großen Blutfleck sah, der sich auf Daniels Brust ausbreitete.
    »Willst du noch mehr Satisfaktion? Oder hast du genug?«, fragte Logan, seine Waffe auf Daniels Herz richtend.
    Daniel, dem vor Schmerz fast schwarz vor Augen war, keuchte und warf Logan

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