Gefährliche Intrigen
Bund zu segnen! Bestimmt kann er auch noch einmal bestochen werden, damit er dieses Dokument wieder vernichtet!«
Aiden wollte seinem Bruder wirklich beistehen, aber er wollte auch keinen Skandal hervorrufen.
»Logan, was du sagst, ist unmöglich! Es gibt Zeugen für die Gültigkeit dieser Ehe. So einfach ist das alles nicht.«
Er klopfte Logan auf die Schulter.
»Hör zu, ich versuche, die Frau diese eine Nacht zu schützen, aber was das bringen soll, weiß ich nicht, denn Mister Scrope hat tatsächlich jedes Recht der Welt, seine Frau zu schlagen oder zu besitzen, oder wenn er Spaß daran hat, dann auch beides auf einmal.«
Logan wurde ganz weiß bei dem Gedanken.
»Keine Sorge, darum kümmere ich mich morgen! Aber sie trägt mein Kind unter dem Herzen, und du musst sie heute Nacht beschützen!«
Aiden nickte und reichte seinem Bruder die Hand. Dann ließ er die beiden allein auf der Terrasse zurück. Logan drehte sich langsam zu Emma um. Er hatte erwartet, dass sie weinen würde, aber stattdessen war sie ganz ruhig und in sich gekehrt. Logan schritt langsam auf sie zu.
»Ihr erwartet ein Kind? Mein Kind?«, fragte er sie mit ungewohnter Härte in der Stimme.
Emma erinnerte sich an das Gespräch mit Roxana, bei dem sie gesagt hatte, Logan würde von der Schwangerschaft nicht begeistert sein. Darum also war er jetzt so sauer.
»Ja, ich bekomme DEIN Kind, denn entgegen der Vorwürfe, die mir mein lieber Gatte macht, bin ich keine liederliche Schlampe!«, antwortete sie ebenfalls wütend.
Logan sah ihr direkt in die Augen.
»Du bekommst mein Kind und hältst diese Sache für so unwichtig, dass du - anstelle mir davon zu berichten - stattdessen lieber einen Mann heiratest, der nur hinter deinem Erbe her ist? Sehe ich das richtig?«
Inzwischen schrie er Emma an. Er war völlig entnervt. Die ganze Nacht hatte er damit zugebracht, sich seine Gefühle einzugestehen, die ganzen letzten Wochen waren eine einzige Qual für ihn gewesen. Dann, als er endlich erkannt hatte, was Emma ihm bedeutete, hätte er fast sein Pferd zu Schund geritten, um ihr seine Gefühle zu offenbaren. Und nun musste er erfahren, dass sie, die Frau seines Lebens, ihn so hatte hintergehen wollen.
Emma, die den Mann vor sich überhaupt nicht mehr verstand, es aber einfach leid war, noch länger in der bösen Sünderrolle zu stecken, ging nun ihrerseits zum Angriff über.
»Oh ja, natürlich! Du tauchst hier an meinem Hochzeitstag auf, nimmst dir entgegen allen Anstandes die Freiheit, mich zu küssen, und bist dadurch dafür verantwortlich, wenn deinem und MEINEM Kind durch die Prügel meines Ehemannes ein Schaden entstanden sein sollte!«
Sie ging auf ihn zu und baute sich vor ihm auf.
»Du hast, seit ich dich kenne, nur eines getan, nämlich dir genommen, was du wolltest, und die Schäden, die du angerichtet hast, durfte ich dann ausbaden!«
Sie sah ihm tief in die Augen, als sie fortfuhr:
»Daniel ist ein netter Kerl. Das alles hier hat er nicht verdient.«
Emma schob sich an ihm vorbei, und Logan blickte ihr schweigend nach. Hinter der Tür wartete bereits Aiden auf sie und bot ihr seinen Arm an. Logan fluchte laut und marschierte über den Rasen zurück in den Stall. Dort würde er die wenigen Stunden bis zum Morgen seine Ruhe haben.
Doch die erste Störung kam schneller als erwartet. Aiden öffnete die Stalltür und rief nach ihm. Dem vornehmen Aiden schien es merkwürdig zu sein, dass sich Logan in eine Box voll Heu legte, um zu entspannen; allein der Staub auf der Kleidung war ihm schon unangenehm. Doch nichtsdestotrotz setzte er sich zu seinem Bruder auf eine Truhe.
»Ich schätze, du brauchst noch einen Sekundanten, oder?«
Logan nickte und trank einen Schluck aus seiner Wasserflasche.
»Ja. Wen schlägst du vor?«
»Mich natürlich, oder warum sitze ich wohl sonst hier im Staub? Also, wähle die Waffen, damit ich es Mister Scrope mitteilen kann.«
Logan überlegte. Eigentlich war es ihm gleichgültig. Einen Gegner wie Scrope konnte er mit jeder Waffe schlagen.
»Mir egal. Soll er entscheiden, wie er sterben will!«
Lange saßen die beiden Brüder schweigend nebeneinander, bis Aiden anfing zu lachen.
»Sie war also so etwas wie dein Mündel, ja?«
Logan sah seinen Bruder grinsend an und trat mit dem Fuß nach ihm.
»Halt den Mund, das geht dich nichts an!«
Aber beide grinsten noch weiter vor sich hin, bis Aiden sich schließlich erhob.
»Ruh’ dich noch etwas aus! Ich komme später wieder und wecke
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