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Gefährliche Intrigen

Gefährliche Intrigen

Titel: Gefährliche Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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dich.«
    Logan wartete, bis sein Bruder gegangen war, dann holte er sich eine Zigarre aus seiner Satteltasche. Genüsslich zündete er sie an und paffte kräftig, um sie anzubekommen. Dann ließ er sich auf der Kiste nieder, auf der er gerade noch mit Aiden gesessen hatte.
    Mit einem leisen Hüsteln machte sich erneut jemand bemerkbar. Logan drehte sich um und war erstaunt, um diese Zeit den Stallmeister persönlich vor sich zu sehen.
    »Guten Abend, Sir, ich wollte Sie nicht stören.«
    Entschuldigend knetete Thomas Carter seine Mütze in den Händen, doch Logan erhob sich und bat den Besucher herein.
    »Bitte, ich bin sowieso nicht gerne mit meinen Gedanken allein.«
    Logan deutete einladend auf einen Strohballen, doch Thomas blieb lieber stehen.
    »Was kann ich denn für Euch tun?«, wollte Logan wissen.
    Thomas schwieg einige Sekunden.
    »Ich habe gehört, Ihr duelliert Euch mit der Ratte Scrope?«
    Thomas spuckte aus, sodass kein Zweifel blieb, was er von diesem hielt.
    »Ja, das ist richtig, aber was habt Ihr damit zu tun?«
    Thomas nahm seinen ganzen Mut zusammen.
    »Mylord, es ist so: Ich möchte Euch bitten, mich als Euren Sekundanten zu erwählen, denn es wäre mir eine große Genugtuung, diesen stinkenden Bastard langsam und qualvoll sterben zu sehen!«
    Diesen Gefühlsausbruch hatte Logan von dem alten Thomas im Leben nicht erwartet.
    »Nun gut. Aber erklärt mir zunächst, was Euch so gegen den Herrn aufbringt!«
    Logan zog eine silberne Flasche mit Whiskey aus seinem Mantel und reichte sie dem Stallmeister. Dieser entkorkte sie mit den Zähnen, nickte dankend in Logans Richtung und nahm einen großzügigen Schluck.
    »Der elende Kerl wollte meiner kleinen Liz Gewalt antun. Ihr versteht, was ich sagen will, oder?«
    Logan nickte. Er hatte schon mehrfach gehört, dass Scrope sich gerade bei den Bediensteten eine Zurückweisung nicht gefallen ließ. Doch dass es dazu auch hier im Haus seines Bruders kam, war ihm neu. Er nickte.
    »Mister Carter, es wäre mir eine Ehre, Euch im Morgengrauen an meiner Seite zu haben.«
    Thomas trank noch einen großen Schluck, reichte Logan die Flasche mit einer tiefen Verbeugung zurück und ging dann zufrieden hinaus.
    Emma konnte kaum glauben, wie unerwartet dieser Tag nun endete. Eigentlich sollte das ihre Hochzeitsnacht sein, ihre erste Nacht mit dem Mann, der sie vor wenigen Minuten noch unbarmherzig niedergeschlagen hatte. Woher konnte Daniel überhaupt von dem Kind gewusst haben? Und warum hatte er sie nie darauf angesprochen? Wusste er, dass Logan der Vater war? Trugen sie deshalb dieses schreckliche Duell aus?
    Emma hatte Angst, dass jemand verletzt werden würde. Aber um welchen der beiden Männer sie fürchtete, das war ihr Geheimnis. Sie wusch sich vorsichtig das Blut aus dem Gesicht, und ihre Gedanken kreisten weiter um den Mann, dem ihre Liebe gehörte. Warum war er gekommen? Warum quälte er sie beide so? Hasste er sie, nun, da er von dem Kind wusste?
    Oh Gott, sie wünschte sich, alles wäre anders verlaufen. Sie musste mit ihm sprechen! Morgen, wenn alles gut ging, musste sie eine Möglichkeit finden, noch ein letztes Mal mit ihm zu reden, um ihm alles zu erklären.
    Daniel würde es bestimmt nicht gut finden, sie erneut mit Logan zusammen zu sehen, aber das musste sie riskieren! Daniels Schläge waren noch zu frisch, und aus Angst, erwischt zu werden schlug ihr das Herz bis zum Hals. In dieser Nacht ging Emma nicht schlafen. Sie setzte sich an das bogenförmige Fenster und wartete auf den Morgen.
    Auch Logan fand keine Ruhe. Noch nie hatte er in einem Duell seinen Gegner getötet. Doch dieses Mal hatte er das Gefühl, keine Gnade zu kennen. Er würde diesen elenden Schuft am liebsten zurück in die Hölle schicken. Aber Emmas Worte - bevor sie ihn hatte stehen lassen - hallten immerzu in seinem Kopf wieder:
    »Er ist ein netter Kerl, er hat das alles nicht verdient.«
    Voller Wut trat Logan gegen einen leeren Eimer, der polternd gegen die Wand krachte. Einige Pferde wieherten erschrocken auf.
    Nein, er würde Scrope nicht töten, aber unbeschadet würde er ihn auch nicht davonkommen lassen. Nach dem Duell würde er sich dann auf Agathons Rücken schwingen und hoffentlich weder Emma noch ihrem Gatten jemals wieder begegnen. Es war nun an der Zeit für ihn, England zu verlassen. Hier hielt ihn nichts mehr. Er würde in Frankreich ein neues Leben beginnen.
     
    Logan warf einen Blick zum Tor hinaus; die Schwärze der Nacht war bereits dem bläulichen Schein

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