Gefährliche Intrigen
mehr im Hals stecken, als dass sie es genossen hätte. Nachdem alle Teller geleert waren, erhob sich Logan und zog Emma, die still neben ihm gesessen hatte, auf die Beine. Er hob sein Glas und die Gäste taten es ihm gleich.
»Ich möchte euch allen dafür danken, dass ihr als Zeugen unserer Hochzeit beigewohnt habt. Doch für den Rest der Feier brauchen wir nun keine Zeugen mehr.«
Alle lachten bei diesen Worten leise, denn es war klar, dass er auf die Hochzeitsnacht anspielte. Er richtete seinen Blick auf Emma und verbeugte sich vor ihr.
»Trinken wir auf meine Braut! Mylady Torrington, Ihr dürft Euch zurückziehen. Ich werde bald nachkommen.«
Er lächelte und leerte dann sein Glas. Alle jubelten und tranken auf ihr Wohl. Emmas Knie zitterten - ob vor Schwäche, Angst oder etwa doch vor Freude, vermochte sie selbst nicht so genau zu sagen. Als sie sich an Liz wandte und zusammen mit ihr den Raum verließ, schlug ihr das Herz bis zum Hals.
Kapitel 25
Es war gut eine Stunde vergangen, seit Emma ihre Hochzeitsfeier verlassen hatte. Zu ihrer Überraschung war ihr Zimmer leergeräumt worden, und verärgert stellte sie fest, dass auch alle ihre persönlichen Dinge verschwunden waren.
Liz zögerte nicht lange und lief in den Wohntrakt der Dienerschaft. Dort war allgemein bekannt, dass die Braut von nun an in Lord Torringtons Gemächern wohnen sollte. Genau, wie Liz befürchtet hatte, war ihre Herrin davon ganz und gar nicht angetan.
Doch zumindest diese Nacht würde sie wohl gezwungen sein, in Logans Räumen zu schlafen – zusammen mit ihm! Das letzte Mal, als sie zusammen hier gegessen hatten, hatte er sie am nächsten Tag verlassen. Damals war Emma den Tränen nahe gewesen. Doch diesmal sah es so aus, als würde er sie niemals wieder verlassen, und trotzdem war ihr wieder zum Heulen zumute.
Liz drängte Emma nun zur Eile. Sie wusste nicht, wie lange Logan warten würde, ehe er seiner Braut folgte. Emma holte noch einmal tief Luft, straffte die Schultern, durchquerte mutig den Salon und trat in das Schlafgemach. Anders als der gemütliche Salon, in dem das Kaminfeuer eine warme Atmosphäre verbreitete, war dieser Raum sehr männlich eingerichtet. Dominiert wurde er von einem großen Bett mit dunklem Überwurf. Die Bettvorhänge waren dunkelblau und schwarz gestreift. Der schnörkellose Waschtisch und der dazu passende Kleiderschrank aus Mahagoni vervollständigten die Einrichtung. Dazu gab es noch einen Paravent aus Holz, hinter dem das Nachtgeschirr verborgen war.
Der Raum schüchterte Emma ein. Da stieß Liz einen überraschten Laut aus und deutete auf das Bett: eine flache Schachtel mit einer großen glänzenden Schleife. Emmas Hände zitterten, als sie die Karte las, die auf dem Geschenk lag.
Liebste Emma,
Jede Braut verdient eine unvergessliche Hochzeitsnacht.
Lass mich dir diese Nacht schenken.
Danach haben wir den Rest unseres Lebens,
um alle anderen Dinge zwischen uns zu klären.
Logan
Dann öffnete sie die Schleife und hob den Deckel der Schachtel an. Ein seidenes, nahezu durchscheinendes Negligé aus silbernen Fäden lag darin.
»Oh, wie wunderbar,«, schwärmte Liz, »Ihr werdet umwerfend darin aussehen!«
»Vorausgesetzt, ich ziehe es an!«, erwiderte Emma streitlustig.
»Oh, natürlich zieht Ihr es an! Mylord hat recht. Macht das Beste aus dieser Nacht!«
Dabei zwinkerte die kleine Zofe so frech unter ihrem Lockenkopf hervor, dass selbst Emma nicht länger wütend sein konnte.
Es stimmte, Logan hatte sie zu dieser Heirat gezwungen. Doch es war auch Logan gewesen, der ihr damals das Leben gerettet hatte. Und damals, in dieser verzauberten Nacht, wollte sie von ihm geliebt werden. Nun war er ihr Ehemann, und seit Stunden schon kochte ihr Blut vor Leidenschaft. Ihr Körper war ein Verräter!
»Na, wie auch immer, gib das Ding schon her!«
Damit riss sie das zarte Kleidungsstück aus der Schachtel und ermahnte Liz, sich doch in Gottes Namen etwas zu beeilen. Im Nu trug Emma nichts weiter als Logans Geschenk. Liz bürstete ihr Haar aus und pfiff bewundernd.
»Ihr werdet Euren Mann sicherlich sehr glücklich machen, soviel steht fest!«
Emma lief dunkelrot an, und beim Blick an sich hinunter konnte sie ganz deutlich ihren Körper erkennen. Schnell schlüpfte sie in die Mitte des großen Bettes und zog sich die Decke bis zum Kinn hoch. Liz lachte über Emmas Schüchternheit.
»Ich glaube, er hat Euch schon mit weniger am Leib gesehen, sonst wäret Ihr wohl kaum
Weitere Kostenlose Bücher