Gefährliche Intrigen
angetragen, die du mir, obwohl du mich entehrt und geschwängert hast, noch nicht einmal angeboten hast!«
Ihre Augen schossen Blitze in seine Richtung.
»Wie bitte? Ich wusste ja von dieser Schwangerschaft gar nichts«, verteidigte sich Logan.
»Du hattest ja noch nicht einmal vor, mich davon in Kenntnis zu setzen. Stattdessen heiratest du so einen dahergelaufenen Mitgiftjäger und gibst MEIN Kind als seines aus!«
Logan war aufgesprungen und ging auf Emma zu. Nun, da er so dicht vor ihr stand, fühlte sich Emma durch seine ungebändigte, rohe Männlichkeit, doch ein wenig bedroht.
Aus dieser Perspektive hatte sie die Sache noch nie gesehen, aber sie konnte ja auch nicht wissen, dass ihn das derart aufbringen würde.
»Nun, …«, stammelte Emma, »irgendeinen Vater braucht das Kind ja schließlich!«
Logan packte sie grob an den Schultern und zog sie an sich. Er wirkte wie ein gefährliches Tier. Die schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und ein Muskel an seinem Kiefer zuckte vor Anspannung; sein Blick war eisig, und seine Stimme bebte vor unterdrückter Wut.
»Ja, das sehe ich genauso! Und den wird es auch bekommen!«
Damit stieß er Emma von sich und stapfte zur Tür.
»Was soll das heißen?«, rief Emma ihm nach und versuchte, ihn am Arm zurückzuhalten.
Doch Logan schüttelte sie ab als wäre sie ein lästiges Insekt.
»Das bedeutet, meine Liebe, dass du und ich noch heute Abend heiraten werden!«
Als er sie daraufhin ohne jegliche Erklärung stehen ließ und den Korridor hinunter davonging, rannte Emma ihm nach.
»Oh nein! Das werden wir nicht!«, widersprach sie vehement.
Ganz langsam drehte sich Logan zu ihr um. Ihre Brust hob und senkte sich bei jedem schnellen Atemzug, und sein Blick wanderte abschätzend über ihren Körper.
»Nein? Und warum nicht?«
Die Worte waren fast geflüstert, klangen aber trotzdem gefährlicher als jede Drohung.
»Nun, weil ich Euch eben nicht als meinen Ehemann wünsche!«, erwiderte Emma trotzig, denn sie hatte genug davon, dass immer andere über sie bestimmten.
Die Worte trafen Logan schwer, doch das würde er ihr niemals zeigen.
»Eure Wünsche, Madame, interessieren mich nicht! Ihr erwartet mein Kind, und ich erhebe darauf Anspruch! Glaubt nicht, Ihr hättet eine Wahl!«, stellte er schroff klar.
Damit kehrte er Emma den Rücken.
»So schlimm ist das doch alles gar nicht!«, versuchte Liz ihre Herrin zu beruhigen.
»Ich denke, Lord Torrington passt viel besser zu Euch als dieser Mister Scrope. Außerdem ist er der Vater!«
Liz entging nicht, dass Emma bei diesen Worten die Zunge herausstreckte und die Augen rollte.
»Zudem braucht Ihr schon allein der Sicherheit wegen einen Ehemann!«
Für Liz war das alles sehr einfach. Der bösartige Vergewaltiger Scrope schmorte im Höllenfeuer, und ihre Herrin konnte den Mann heiraten, den sie liebte. Alles war wunderbar, man musste es ihr nur noch verständlich machen. Daher griff sie zu dem einzigen Mittel, das ihr noch blieb - der gnadenlosen Wahrheit.
»Und, was am Wichtigsten ist, IHR LIEBT DIESEN MANN!«
Emma schüttelte den Kopf.
»Wie auch immer, ich habe ja gar keine andere Wahl!«
Beinahe ebenso unglücklich wie gestern bereitete sie sich auch heute wieder auf eine Hochzeit vor. Doch sie würde nicht noch einmal in dieses Brautkleid steigen, es hatte ihr wahrlich kein Glück gebracht. Stattdessen wählte sie ein schlichtes cremefarbenes Kleid ohne viel Tand. Das Haar trug sie offen, und einige Löckchen fielen ihr ins Gesicht.
Logan trug dem Anlass entsprechend einen schwarzen eleganten Anzug und ein weißes Hemd. Diesmal waren nur der Priester, Mister Holland und Aiden, der sich an die Schulter von Thomas Carter lehnte, sowie Emmas Zofe Liz anwesend. Roxana, die die Nachricht von Daniels Tod sehr aufgeregt hatte, war nicht dabei. Ob der Priester sich darüber wunderte, zwei Tage hintereinander die gleiche Braut mit zwei verschiedenen Männern zu vermählen, schien hier niemanden zu interessieren.
Während der ganzen Zeremonie war Emma mit ihren Gedanken woanders. Sie rannte mit ihrem Vater durch den Garten, und lachend fielen sie beide ins Gras, als er sie geschnappt hatte. Ihre Mutter saß an ihrem Bett und erzählte ihr Geschichten, die sie sich für Emma ausgedacht hatte. Oder sie dachte an die kleinen Kätzchen, die sie als Kind in den Stallungen gefunden hatte. Wie waren nur die Namen gewesen, die sie den kleinen Fellknäulen gegeben hatte?
Das anschließende kurze Abendessen blieb ihr
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