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Gefaehrliche Kaninchen

Gefaehrliche Kaninchen

Titel: Gefaehrliche Kaninchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten John
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hat, worüber Leonies Mutter redet. »Äh, ja. Dann hole ich mal das Wasser.« Sie bringt den Kessel und gießt dampfendes Wasser auf die Kügelchen, die sich auflösen. »Milch? Zucker?«
    Leonies Mutter nimmt beides. »Und dann«, sagt sie und rührt in ihrer Tasse, »können wir auch schon anfangen.«
    »Anfangen womit?«, fragt Max’ Mutter, den Kessel noch in der Hand.
    »Mit unserem Gespräch«, sagt Leonies Mutter und zwinkert ihr zu.
    »Ach so, sicher«, sagt Max’ Mutter und sieht mit einem Mal sehr unsicher aus. Sie stellt den Kessel auf das Tablett.
    »Max«, wendet sich Leonies Mutter an ihn, »würde es dir etwas ausmachen, uns allein zu lassen?«
    »Überhaupt nicht.« Max schüttelt heftig den Kopf und ist schon auf dem Weg zur Tür.
    »Warum soll er uns denn alleine lassen?«, hört er seine Mutter gerade noch fragen.
    »Na, wegen unseres Gesprächs«, lautet die Antwort.
    Max macht, dass er wegkommt.

7. Kapitel

    Leonie, die ihm die Tür öffnet, sieht zerzaust aus. Sie hat weiße Flecken auf ihrem T-Shirt und gelben Schleim im Gesicht.
    »Und? Wie läuft es hier?«, fragt Max atemlos. Er ist fast den ganzen Weg gerannt.
    »Komm rein. Sie sind draußen im Garten. Bogen schießen.«
    »Bogen schießen?« Genausogut hätte sie ihm erzählen können, es seien Außerirdische gelandet.
    »Ja, Bogen schießen.« Leonie macht die Tür hinter ihm zu.
    »Äh, du hast da was«, sagt Max und deutet auf ihr Gesicht.
    »Ich muss Kekse backen. Mit Issa.« Leonie wischt sich hektisch den Teigrest aus dem Gesicht. »Weil sie immer draußen rumläuft und Klaus Angst hat, dass sie einen Pfeil abbekommt.«
    »Du kannst Kekse backen?«, fragt Max. Er ist immer wieder überrascht, wenn Menschen backen oder kochen können.
    »Na ja«, macht Leonie düster. In diesem Augenblick bricht draußen Jubel los. »Geh ruhig hin«, deutet sie mit dem Kopf in Richtung Garten. »Ich räume noch schnell die Küche auf. Und gucke, was aus den Keksen geworden ist.« Sie betont Kekse so merkwürdig wie Max das Wort »Hummer«, also kann man wohl davon ausgehen, dass sie nicht wirklich schmecken. Oder schwer zu knacken sind.
    Draußen bietet sich Max ein denkwürdiger Anblick. Bewaffnet mit einem selbst gemachten Bogen steht sein Vater im schmalen Gärtchen und legt auf eine Art Zielscheibe an: einen Kistenturm, auf dem ein umgedrehter, mit einem schwarzen Klecks bemalter Blumentopf thront. Sein Vater hat das Jackett ausgezogen und die Hemdsärmel hochgekrempelt, sieht aber immer noch komisch aus neben all den Gestalten in abgeschnittenen Jeans, die ihn umlagern: Anscheinend haben Klaus und seine Jungs gerade Indianer gespielt, denn sie tragen alle kein Hemd, dafür aber Federn im Haar.
    Sein Vater lässt den Pfeil los, der einen kurzen Bogen beschreibt und weit vor dem Kistenstapel niederplofft.
    Höhnisches Gelächter der Indianer ist die Folge.
    Fast schon will er Max leidtun, doch als sich sein Vater umdreht, hat er ein breites Lächeln im Gesicht. »Max, da bist du ja. Komm her. Das musst du probieren.«
    »Hi, Max.« »Hallo.« »Hoi«, sagen die anderen.
    Max hätte wohl mit allem gerechnet, damit aber nicht. Er geht wie betäubt die paar Schritte zu seinem Vater, der ihm sofort den Bogen in die Hand drückt.
    »Ziel auf den Bison«, sagt sein Vater, und das ist wahrscheinlich der merkwürdigste Satz, den er je zu ihm gesagt hat.
    »Hä?«, macht Max.
    »Der Bison. Da drüben. Den musst du treffen. Oder es zumindest versuchen.«
    »Wo denn?« Max kann keinen Bison erkennen. Er ist sich nicht mal sicher, was ein Bison eigentlich genau ist. Ist das so etwas Ähnliches wie ein Büffel?
    »Na da. Auf dem Blumentopf«, sagt Lukas.
    »Dem entfernten Präriehügel«, verbessert Lars.
    »Ihr meint den schwarzen Fleck da?«
    Alle stöhnen.
    »Was macht ihr denn eigentlich hier?«, fragt Max. »Ich meine, wolltet ihr euch nicht unterhalten oder so?«
    Tristan nimmt ihm den Bogen aus der Hand. »Wenn du nicht willst …«
    Sein Vater zieht Max ein wenig zur Seite. »Wir machen einen Versuch«, sagt er. »Herr Wagner, äh Klaus, will mir beweisen, dass sich der Lärm im vertretbaren Rahmen hält und keinesfalls unzumutbar ist.«
    In diesem Moment bricht ohrenbetäubender Jubel aus, als Tristan den Bisontopf von der Präriekiste schießt.
    »Großartig, Tobias«, ruft sein Vater.
    »Das ist Tristan«, verbessert Max.
    »Ja, natürlich. Tristan. ›Oh Wonne voller Tücke‹«, kichert er.
    »Was?« So langsam fragt sich Max, ob Leonies

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