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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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etwas passiert?“ „Ich muss mit dir reden. Es ist wirklich wichtig.“ Sie waren zwischenzeitlich an dem Haus der Rosenbergs angekommen und stehen geblieben. „Geht schon mal rein. Ich komme gleich nach“, rief Richard seiner Schwester und Bärbel zu, die an der Haustür auf ihn warteten, und drehte sich dann zu seinem Freund um. „Du machst mir Angst. Was ist los?“ Langsam, aber unweigerlich, kroch ihm eine unerklärliche Kälte den Rücken hoch. Heinrichs Augen blickten besorgt. „Ich möchte nicht hier darüber reden. Können wir uns morgen sehen?“ „Du kannst nicht bleiben? Es ist genug zu essen da. Mutter freut sich bestimmt, wenn sie dich mal wieder sieht.“ „Nein, es tut mir leid. Ich muss zurück.“ Er wusste, dass er Siegfried nicht mehr als notwendig auf sich aufmerksam machen durfte. Er stand sowieso schon im Fokus seines Interesses. „Können wir uns morgen sehen? Da habe ich Zeit. Ich würde dich abholen.“ „Heinrich, was ist los?“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Freund müde aussah. „Hat es mit uns zu tun?“ „Gott bewahre – Nein!“ Im letzten Moment änderte er die Richtung, die seine Hand nehmen wollte. Richard hier auf offener Straße über die Wange zu streicheln, wäre für beide zu gefährlich gewesen. Stattdessen fuhr er sich durch die Haare. „Hast du morgen Zeit?“ „Ja.“ Er hatte Heinrichs Bewegung registriert und es ging ihm nicht anders. Das Verlangen, ihn zu berühren, verursachte ihm körperliche Schmerzen. „Hol mich um die Mittagszeit ab.“ „Ich werde da sein.“ Verstohlen griff er nach Richards Hand. Er hatte keine Möglichkeit mehr sie zurückzuziehen, als Bärbel aus dem Haus gerannt kam. „Richard, deine Mutter sagt, wenn du nicht sofort reinkommst, dann bekommst du heute nichts zu essen.“ Eine kindliche Strenge lag auf dem kleinen Gesicht. Der Ausdruck änderte sich, als sie sah, dass Heinrich Richards Hand hielt. „Was macht ihr da?“ „Ich lese ihm aus der Hand.“ Eine bessere Ausrede fiel ihm in diesem Moment nicht ein. „Und was steht da?“ Interessiert griff Bärbel nach der Hand ihres Cousins und verdrehte sie so, dass sie hineinsehen konnte. „Also, da steht ...“ Er hielt mit ihr zusammen Richards Hand fest und machte ein konzentriertes Gesicht. „Da steht: Ihm wird eine große Zukunft mit viel Glück und einem langen Leben zuteil werden. Ach, und außerdem wird er auf Reisen gehen, in weite Länder und als Gelehrter zurückkommen.“ Er sah zu seinem Freund hinüber. Dieser deutete den Blick richtig. Obwohl Heinrich und Bärbel am Kichern waren, wusste er, was mit der großen Reise gemeint war. Sein Magen zog sich bei dem Gedanken daran zusammen. „Bitte, hör auf damit“, flüsterte er fast tonlos. „Was steht bei mir!“ Das Mädchen hatte Richards Hand losgelassen und streckte ihre Heinrich entgegen. „Gut, dann wollen wir mal sehen.“ Er ging in die Knie und betrachtete die Kinderhand. „Du wirst einen Traumprinzen finden, der dich auf seinem weißen Apfelschimmel abholt und dich mitnimmt in sein Schloss. Dort werdet ihr glücklich leben und viele Kinder haben.“ Ein skeptischer Blick traf erst ihn und dann die Hand. „Und das steht da alles drin?“, sagte das Mädchen, während sie ihre Handinnenfläche betrachtete. „Du schwindelst mich auch nicht an?“ „Großes Ehrenwort!“ Er legte die Hand auf seine Brust und verneigte sich vor dem Kind. Richard betrachtete die Szene mit gemischten Gefühlen. Die Andeutungen, die Heinrich vorhin gemacht hatte, saßen wie ein Stachel in seinem Inneren. Er wusste ja um die Situation, in der er und seine Familie sich befanden, aber er wehrte sich gegen den Gedanken, die Heimat zu verlassen. Er fühlte sich haltlos. Am liebsten hätte er sich an die Schulter seines Freundes gelehnt und sich von ihm in den Arm nehmen lassen. Stattdessen stand er nur ein paar Zentimeter von ihm entfernt, die ihm aber wie eine unüberwindbare Distanz vorkamen. „Wir sehen uns morgen.“ Heinrich hatte sich wieder aufgestellt. Freundschaftlich legte er seine Hand auf Richards Schulter. Durch den Stoff seines Hemdes spürte er, wie dieser ihn dabei mit dem Daumen streichelte. Er versuchte zu lächeln.

    ***

    Den ganzen Weg von seinem momentanen Zuhause bis zu dem Heim der Rosenbergs hatte Heinrich überlegt, wie er es anstellen sollte, dass Richard ihm diesmal zuhörte. Wie er es ihm klarmachen sollte, dass er seine Heimat verlassen musste, wenn er nicht Gefahr laufen wollte zu sterben.

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