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Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Gefährliche Liebe unter dem Hakenkreuz (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Conrad
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verwundert, wenn dieser ihn danach nicht mehr angesehen hätte. Dass er ihm dann allerdings noch Mut zusprach und versuchte ihm klar zu machen, dass er etwas Besonderes war, war für ihn immer noch unbegreiflich. Langsam stieg er aus, griff nach dem Bündel verschmutzter Wäsche und ging ins Haus. Vorsichtig klopfte er an die Küchentür. Nach einem bestimmenden „Herein!“ öffnete er diese und trat ein. „Heil, Hitler“, schmetterte seine Wirtin ihm entgegen. Heinrich erwiderte den Gruß halbherzig und zeigte ihr dann den Grund für sein Eintreten. „Ich muss schon sagen, das haben Sie wirklich gut hinbekommen.“ Mit einem skeptischen Blick betrachtete sie die verdreckte Uniform. „Also, mein Junge hätte mir so etwas nie nach Hause gebracht.“ Sie sah ihren Untermieter mit einem tadelnden Ausdruck an. „Wie ha ben Sie denn das geschafft?“ „Sportliche Sonderbehandlung“, gab er zur Antwort. „Haben Sie etwas angestellt? Normalerweise gibt es Sondereinheiten nur für besonders Gute oder für Leute, die was auf dem Kerbholz haben.“ „Ich bin übrigens übermorgen Nacht nicht da“, wechselte Heinrich das Thema. Er verspürte keine Lust, mit ihr über die Verhältnisse in den eigenen Reihen zu sprechen. „Na, dann gehe ich mal davon aus, dass Sie die Sonderbehandlung erhalten haben, weil Sie zu den Guten gehören.“ Die Worte kamen ohne große Überzeugung. „Danke für Ihr Vertrauen.“ Im letzten Moment schaffte er es, den Sarkasmus aus seinen Worten herauszuhalten. Er verneigte sich knapp und ging aus der Küche. In seinem Zimmer angekommen, überlegte er, wie er es anstellen sollte, dass Richard mit ihm kam. Er hoffte inständig, dass er seine Familie überzeugen konnte. Die Front, Arier gegen Juden, schien sich zu verhärten. Er ging ans Fenster und sah hinaus. Die Anzahl der Personen, die sich offen zur Partei und ihrer Ideologie bekannten, hatte sich in der kurzen Zeit, seit der er hier war, dramatisch erhöht. Es machte ihm Angst, wie blind die Menschen diesem Wahn hinterher rannten. Gleichzeitig überlegte er, wie viele von ihnen, genau wie er, einfach nicht den Mut besaßen, sich dagegen zu wehren. In dem Moment erkannte er Silke, die unten auf der Straße entlangging. Er klopfte gegen die Scheibe und machte ihr Zeichen, dass sie auf ihn warten sollte. Eilig lief er die Treppe hinunter und trat aus dem Haus. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass außer ihnen niemand in der Nähe war. „Hallo, Silke. Was machst du hier?“ „Ich habe unsere Cousine in den Zug nach Hause gesetzt und jetzt bin ich selbst auf dem Heimweg. Geht es dir gut, Heinrich? Du siehst blass aus.“ Fragend zog sie eine Augenbraue nach oben. „Alles in Ordnung. Ich hatte nur eine Spezialbehandlung durch meinen Zugführer.“ „Das ist doch dieser unangenehme Mensch. Richard hat mir von eurem Zusammentreffen gestern erzählt.“ „Gibt es irgendwas, das Richard dir nicht erzählt?“ „Oh, ich denke“, sie machte eine Kunstpause und strich ihren Rock glatt, „er hat schon so seine Geheimnisse vor mir.“ „Du kannst es auch nicht lassen, die Leute in deiner Umgebung zu veralbern?“ „Nicht, wenn sie so gerne darauf hereinfallen.“ Sie zwinkerte ihm zu. Er lachte kurz auf und wurde dann wieder ernst. „Mein Vorgesetzter hat mich mit einer Fahrt nach Köln beauftragt. Ich soll morgen Mittag losfahren. Ich könnte ... Ich würde, wenn es geht ...“ „... Richard mitnehmen?“, vollendete sie den Satz für ihn. „Meinst du, er würde mitfahren?“ „Bestimmt.“ „Ich bin mir nur unsicher, wie Samuel darauf reagiert. Ich weiß, dass er mich nicht in sein Nachtgebet einschließt. Glaubst du, er wird es erlauben, dass Richard mit mir kommt?“ „Er wird es nicht erfahren.“ Sie sah ihn verschwörerisch an und fügte dann hinzu: „Er ist im Moment sowieso weg. Ich habe keine Ahnung, wo er die ganze Zeit steckt. Auf jeden Fall nicht zu Hause.“ Heinrich ließ erleichtert die Luft aus seinen Lungen. „Kannst du Richard Bescheid sagen, dass ich ihn morgen abhole?“ „Ja, das mach ich gerne.“ „Danke, Silke.“ Heinrich ergriff ihre Hand und drückte sie kurz. Das Gesicht seiner Vermieterin, das hinter dem Vorhang hervorlugte, bemerkte er nicht. Mit Erstaunen hatte diese beobachtet, dass ihr Mieter bei einer Jüdin stand und sich zwanglos mit ihr unterhielt. Der freundschaftliche Händedruck, den er mit der Frau tauschte, machte das Maß voll. Sie nahm sich vor, bei der nächsten Gelegenheit mit ihrem

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