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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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konnte nur danach streben, dass sich alles zum Guten wendete.
    England war ein grünes, wunderschönes Land, hatte ihr Vater immer behauptet. Aber er hatte auch davon gesprochen, dass es dort kalt und nass sei, weil es fast jeden Tag regnete. An manchen Tagen soll so dichter Nebel übers Land ziehen, dass man die Hand kaum vor Augen sah. Nebel sei sehr schön, hatte ihr Vater gesagt, obwohl er ihn und die Kälte nicht vertrug.
    Würde sie die Kälte ertragen? Sie wusste es nicht. Sie hatte noch nie richtig gefroren. Im Winter schliefen Ali und sie in dicke Decken gehüllt, und in klaren kalten Nächten kuschelten sie sich an den warmen Ofen.
    In England schneite es. Schnee sei wunderschön, hatte ihr Vater immer gesagt. Die Kinder bauen daraus Schneemänner, fahren mit Schlitten Hügel hinunter und bewerfen sich mit Schneebällen.
    Ihre Mutter hatte ihr Geschichten von tief verschneiten Wintern in den Bergen von Georgien erzählt. Im Winter erfroren den armen Menschen Finger und Zehen, bis sie abfielen, hatte ihre Mutter gesagt. Ayisha wusste nicht, ob sie das glauben konnte. Bei ihrer Mutter wusste man nie, woran man war.
    Bald würde Ayisha wohl ihren ersten Schnee sehen.
    Tom stieß sein Köpfchen in ihre Hand. Lächelnd drückte sie ihn an sich. „Dir wird der Schnee in England nicht gefallen, Tom“, flüsterte sie ihrem Kater zu. „Aber wir halten einander warm. “ Mit ihrem Kater würde sie sich nicht so einsam im kalten grünen England fühlen.
    Jedenfalls würde es dort gewiss keine langen heißen Nächte geben.
    „Omar hat natürlich Nein gesagt“, rief Ali laut, als ihm ein Diener öffnete. Er hatte mit seinem heftigen Klopfen das ganze Haus aus dem Schlaf gerissen.
    Ali plapperte aufgeregt weiter. „Er hat gesagt, meine Schwester arbeitet nicht für einen Ausländer. Aber in Wirklichkeit muss er ohne Laila arbeiten oder verhungern. Omar ist ein Faulpelz.“
    Baxter wies ihn gähnend an, sich zu setzen. „Grundgütiger, Junge, wer hat dir gesagt, du sollst zu dieser unchristlichen Zeit hier auftauchen?“
    „Du hast gesagt, ich solle in aller Frühe vorbeikommen“, verteidigte sich Ali sich, „und jetzt ist in aller Frühe.“
    Baxter blinzelte in den blassen Morgenhimmel. Die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen. Er erschauderte. „Ab jetzt heißt in aller Frühe acht Uhr.“ Er gähnte wieder. „Kannst du Kaffee kochen?“ Ali nickte. „Dann mach Kaffee, während ich mich anziehe. Und nach dem Kaffee rede ich mit Omar.“
    „Nein, das darfst du nicht“, widersprach Ali ängstlich und zog Baxter am Ärmel. „Wenn du zu ihm gehst, gibt es Ärger.“
    Er meinte damit vermutlich Ärger für Laila.
    „Einem Grobian muss man die Stirn bieten“, erwiderte Johnny Baxter.
    Ali schnaufte verächtlich. „Das habe ich auch auf der Straße gelernt. Aber wenn ich mich gegen Omar auflehne, lässt er seine Wut nicht an mir aus. Wenn ich groß bin, werde ich das ändern.“ Er ballte seine kleinen Fäuste. „Wenn ich erst einmal ein Mann bin, bringe ich Laila weg aus diesem Haus.“
    Johnny Baxter sah Lailas zehnjährigen Boxchampion nachdenklich an und rieb sich das stoppelbärtige Kinn. Sollte er nun mit Omar reden oder nicht? Er ließ sich ungern auf einen Kampf ein. Und wenn, dann wollte er gewinnen.
    Laila hatte ihm vom ersten Augenblick an gefallen, aber war das Grund genug, um ihren Bruder zu verprügeln? Nach nur einer einzigen Begegnung? Eine Schlägerei zog im Orient Konsequenzen nach sich, vor allem wenn es dabei um eine Frau ging.
    „Ich brauche erst eine Rasur und dann einen Kaffee“, sagte er. „Dann denke ich darüber nach.“
    Alis magerer Körper entspannte sich. „Dann redest du also nicht mit Omar?“ Er klang erleichtert und enttäuscht zugleich.
    Johnny Baxter sah den Jungen an und dachte an die Frau, die er erst gestern kennengelernt und der er spontan Arbeit angeboten hatte. Seine Menschenkenntnis hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Er fasste einen Entschluss. „Habe ich nicht gesagt, du sollst Kaffee machen?“
    „Aber“, erwiderte Ali.
    Sein neuer Boss wies zur Küche. „Geh und wecke Jamil und schicke ihn zu mir.“
    Als Jamil auftauchte, sollte er Baxter nicht etwa rasieren, sondern einer Frau im schmutzigsten Elendsviertel der Stadt eine Botschaft überbringen.
    Wenige Stunden später flüsterte Jamil seinem Herrn etwas ins Ohr, worauf Johnny Baxter Ali sofort fortschickte, um Obst auf dem Markt zu kaufen. Sobald Ali losgeflitzt war, führte Jamil eine

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