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Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Gefährliche Nebenwirkung (German Edition)

Titel: Gefährliche Nebenwirkung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Braun
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Verletzungen nun sicher und nicht weit von dort, wo sie verwundet worden waren, operiert werden, und sie hatten eine weit größere Überlebenschance. Die Zeit rennt immer, selbst in Kriegszeiten, und es dauerte nicht lange, bis Ärzte auf der ganzen Welt das Anästhetikum einsetzten. So wurde ich im Stillen reich, während die Männer und Söhne von Leuten, die ich kannte, durch die Hand der Deutschen starben. Ich wünsche so etwas niemandem und mein Glück, über das ich mich hätte freuen sollen, zerriss mich innerlich
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    Man sagt, die Geschichte wiederholt sich und ich glaube, das entspricht der Wahrheit. Als der Krieg endete, warst Du fünf Jahre alt, und ich beschloss, Deinen Vater zu verlassen, so wie meine Mutter meinen verlassen hatte, was in jenen Tagen äußerst ungewöhnlich war. Es gab niemanden, mit dem ich darüber hätte sprechen können. Niemanden, der meine Tränen und meinen Ärger verstanden hätte. Als ich versuchte, mich unserem Hausarzt anzuvertrauen, einem Mann, den ich seit Jahren kannte und für einen intelligenten und vertrauenswürdigen Freund hielt, sagte er mir, dass ich einfach mehr Kinder bräuchte. Mit nur einem einzigen sei ich meiner eigentlichen Bestimmung einfach nicht ausreichend nachgekommen. Das, sagte er, sei die Wurzel meines Unglücks. Also ließ ich mich scheiden. Aber nun genug davon
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    Wahrscheinlich erinnerst Du Dich nicht mehr an unsere Reise nach Zürich. Genau wie Deine Großmutter mich darum gebeten hatte, ging ich in die Bank und hob genug Geld ab, damit Du und ich für den Rest unserer Tage bequem würden leben können. Ich sagte dem jungen Kassierer, dass meine Mutter Annaliese Hagen sei,Gründerin von Hagen Pharmaceuticals. Sie sei Chemikerin gewesen, sagte ich, obgleich er keine Ahnung zu haben schien, von wem ich redete, oder vielleicht war es ihm auch einfach völlig egal. Der Krieg war gerade vorbei. Nichts anderes interessierte die Menschen
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    Als wir zurückkehrten, kaufte ich ein Haus für uns, mit einer Bibliothek, die groß genug war für viele hundert Bücher, da Du bereits großes Interesse am Lesen hattest. Ich kaufte uns ein Theaterabonnement für das ganze Jahr und jedes Wochenende sahen wir uns Stücke oder ein Ballett oder Konzerte an, bei denen auch immer eine Frau Geige spielte. Es war ein Instrument, das ich selbst mit überraschenden Fortschritten zu lernen begonnen hatte. Mein Lehrer ermunterte mich, einem örtlichen Orchester beizutre-ten. Erinnerst Du Dich noch an die kleinen Konzerte, die ich auf der Freilichtbühne im Park gegeben habe? Das ist gar nicht so lange her. Du und ich waren so glücklich. Dann kam der Brief vom Anwalt Deines Vaters, der mich zur Herausgabe all der Dinge aufforderte, die, wie er behauptete, nach Recht und Gesetz ihm zustanden. Er warf mir vor, dass ich Besitztümer zurückgehalten hätte, die durch unsere Vermählung rechtm äßig ihm gehörten und auf die er einen Besitzanspruch habe, obwohl wir bereits seit zwei Jahren geschieden waren
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    Ich weinte im Gerichtssaal. Das ließ mich schwach erscheinen und ich wusste es, aber ich konnte einfach nicht anders. Es war mir unbegreiflich, wie das Gesetz so grausam sein konnte. Doch Deinem Vater wurde die Hälfte dessen zugesprochen, was ich für uns mitgebracht hatte, zuzüglich eines Bonus, den der Richter darauf legte, weil ich meinen Mann angelogen hatte. Selbst danach versuchte er weiterhin einen Weg zu finden, mindestens die Hälfte, wenn nicht alle der noch übrigen Anteile von Hagen Pharmaceuticals in seinenBesitz zu bekommen, aber die Zeiten hatten sich plötzlich geän-dert, und kurz nachdem der Krieg zu Ende war, wurde Hagen Pharmaceuticals als Nazisympathisant gebrandmarkt, weil die Firma das neue Anästhetikum dem deutschen Militär unter den eigenen Herstellungskosten überlassen und es auch als Schmerzmittel umsonst verteilt hatte. Die Anteile verloren entscheidend an Wert und bis heute, Jahrzehnte später, haben sie sich immer noch nicht wieder ganz erholt, obwohl die Firma viele Wandlungen durchgemacht hat
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    Nicht lange nachdem Dein Vater uns unser Geld genommen hatte, starb er an einem Herzanfall. Er vererbte alles seinem Bruder, der wiederum alles seinem Sohn hinterließ, der heute auf einem Anwesen in Texas lebt, das von Ölbohrtürmen umgeben ist, die alle von Hagen Pharmaceuticals finanziert sind
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    Ich habe das Ende meines Lebens viel zu schnell erreicht, ohne besonders viel in den Händen zu haben, abgesehen von meinem inneren Frieden, was ja

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