Gefaehrliche Schatten
schwebendes Keyboard bearbeiten.
«Dann mal raus damit, Junge.»
«Grotten sind Höhlen oder Tunnel, die meist von Menschen angelegt wurden.»
«Das ist richtig», sagte Tameron. «Unter dem städtischen Zoo von Clarksville liegt ein Gebiet, das wir die Grottenlandschaft nennen. Das sind spezielle Tunnel, von denen ihr euch alle fernzuhalten habt.»
«Warum?», wollte Noah wissen.
«Zu gefährlich. Ihr könntet verletzt werden, verlorengehen oder Schlimmeres. Die Grotten sind kompliziert. Nur unsere besten Pendler finden sich dort zurecht.»
«Werden wir sie uns mal ansehen?», wollte Megan wissen.
«Das hängt davon ab», meinte Tameron. «Wenn ihr zu unseren besten Pendlern gehört, dann ja.»
«Wohin führen sie?», fragte Noah.
«Wir werden nicht über sie sprechen.»
«Warum nicht?», rief Noah. Er war selbst überrascht, wie verärgert er war. «Wie sollen wir denn sonst lern…»
Tameron schüttelte den Kopf. «Nein, Junge. Die Grotten sind verboten. Wenn ihr an die Grotten denkt, dann bloß als an einen Ort, wo ihr euren Hintern nicht absetzen solltet.»
«So wie die Klobrille auf einer öffentlichen Toilette?», fragte Richie. Er blickte sich um und hoffte auf eine Reaktion auf seinen Witz; als nichts geschah, ließ er die Schultern hängen.
Tameron setzte seinen Unterricht fort. «Zu Anfang werden wir uns auf die Gehege konzentrieren, die direkten Zugang zum geheimen Zoo haben. Einzelne Tunnel. Pendler nennen sie Direktverbindungen. So wie die Verbindung, durch die Daisy euch ins SchlarAFFENland geführt hat.»
Ein Schmetterling landete auf Noahs Schulter. Er trug hellblaue Kreismuster auf seinen Flügeln. Vorsichtig streckte er die Flügel und berührte Noahs Wangen. Ein zweiter Schmetterling setzte sich auf dieselbe Schulter, dann ein dritter und ein vierter. Auch auf den anderen Scouts landeten Schmetterlinge. Einer hatte sich auf Ellas Fingerspitze gesetzt. Sie hob ihn langsam an, bis er direkt vor ihren Augen war.
«Wie cool!», meinte sie. Noch ein Schmetterling landete auf ihrem Schoß. «Schmetterlinge sind toll!»
«Ähhhm … haben diese Viecher irgendwelche Krankheiten?», fragte Richie nervös. «Ich meine, so was wie Vogelgrippe?» Er beugte sich über seine Armlehne und wich einem großen Schmetterling aus, der gerade auf seiner Brust landen wollte.
«Tameron?», fragte Ella, während sie den Schmetterling auf ihrem Finger betrachtete.
«Ja?»
«Warum machen die Tiere das? Warum landen sie auf Menschen?»
«Das weiß keiner so genau. Eine Menge Leute glauben, dass das vielleicht ihre Art der Begrüßung ist. Vielleicht tun sie es aber auch aus dem gleichen Grund, weshalb Hunde sich über die Füße ihres Herrn legen. Wer weiß das schon.»
«Die Tiere lieben alle Mr Darby», fügte Ella hinzu.
«Das ist wahr. Darby ist ihr Liebling. Das war schon immer so, und ich glaube auch nicht, dass sich das ändert.»
Tameron gestattete den Scouts einen Moment, um die Schmetterlinge zu bewundern. Dann führte er sie wieder zum Thema zurück.
«Also, ich sage es noch mal: Keine Grotten. Haltet euch an die Direktverbindungen zu den Sektoren.»
«Wie viele Sektoren gibt es eigentlich?», wollte Megan wissen.
«Hunderte.»
«Und sind alle mit dem städtischen Zoo verbunden?»
«Ja. Und durch einen Samtvorhang voneinander getrennt.»
«Warum sehen die Sektoren genauso aus wie ihre äußeren Gehege, nur viel größer?», fragte Ella.
«Als Bhanu und seine Brüder die Sektoren erschaffen haben, nahmen die Sektoren die Merkmale der Gehege an, mit denen sie verbunden waren. Das war eben die Art, wie die Magie wirkte.»
«Wie der geheime Flugwald», sagte Ella, «oder das geheime SchlarAFFENland. Sie sehen eigentlich aus wie die normalen Gehege – aber sie sind riesig!»
«Genau», bestätigte Tameron. «Jedes Gehege hat praktisch einen riesenhaften Zwilling. Die Zwillinge sind die Sektoren. Habt ihr das verstanden?»
Die Scouts nickten.
«Gute Pendler können in weniger als zehn Minuten über jeden Sektor in die Stadt der Artenvielfalt gelangen.»
«Das ist nicht menschenmöglich!», sagte Richie.
«Vielleicht», antwortete Tameron. «Aber du vergisst dabei etwas.»
«Was denn?»
«Mit Hilfe der Tiere sind die Pendler nicht mehr an ihre menschlichen Grenzen gebunden.»
Die nächsten zwei Stunden erklärte Tameron den Scouts die Grundlagen des Pendelns. Er wiegelte jedes Gespräch über die Grotten ab und fokussierte seine Schüler auf die Direktverbindungen zum geheimen
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