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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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erpressen?«
    »Nein. Ich habe nichts zu tun mit Monica.«
    »Blödsinn«, sagte Shane schonungslos. »Hör auf, mir zu folgen. Das meine ich ernst. Und hör auf zu heulen, das zieht bei mir nicht.«
    Er drehte sich um und ging weiter. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wusste, dass es ihm ernst war: sie benahm sich tatsächlich seltsam, verrückt und bedrohlich und in Morganville konnte er sich niemand leisten, darüber hinwegzusehen. Deshalb würde er wahrscheinlich handeln, wenn sie ihm weiter folgte. Vielleicht ließ er sie sogar verhaften.
    Das war ihr zwar egal, aber es musste noch einen anderen Weg geben. Irgendeinen. Sie konnte ihn nicht einfach gehen lassen.
    Auf der Straße ging eine Frau vorbei, die verwirrt aussah und die Adressen der Häuser überprüfte. Wahrscheinlich suchte sie einen Laden, den es längst nicht mehr gab. Claire wartete, bis Shane um die Ecke gebogen und außer Sicht war, dann ging sie zu der Fremden. »Hallo«, sagte sie. Verzweifelt versuchte sie höflich und hilfsbereit zu klingen und sich ihre tiefe Verstörung nicht anmerken zu lassen. Die Frau lächelte sie zerstreut an. Sie trug ein Armband, also stammte sie aus Morganville und Claire war erleichtert. »Ähm, suchen Sie etwas?«
    »Ach, es ist einfach bescheuert. Ich glaube, ich bin total durcheinander«, sagte die Frau. »Ich verstehe gar nicht, wie das kommt, ich arbeite hier schon seit Jahren - Grant’s chemische Reinigung. Ich hätte schwören können, sie ist... genau hier ...«
    »Oh, ich glaube, die ist umgezogen«, sagte Claire. »Ist sie jetzt nicht einen Häuserblock weiter?«
    »Wirklich?« Die Frau runzelte die Stirn und Claire bemerkte Angst und Verwirrung in ihren Augen. Sie wünschte, sie könnte ihr helfen, aber wie? »Ach, so muss es wohl sein. Ich kann mir nicht vorstellen, warum ich... Ich verliere wohl allmählich den Verstand. Ist das nicht seltsam?«
    Den verlieren wir gerade alle, dachte Claire, aber sie sagte: »Vor dem ersten Kaffee morgens erinnere ich mich an gar nichts« und lächelte. Die Frau sah ein wenig beruhigt aus. »Ähm, vielleicht können Sie mir weiterhelfen? Ich suche das Haus von Frank Collins, ich glaube, es muss hier irgendwo sein «
    »Ach, Mr Collins.« Die Frau sah nicht gerade so aus, als würde sie ihn mögen, aber sie nickte. »Ja, zwei Blocks weiter, dann einen Block nach links, da wohnt er mit seiner Familie. Im Helicon Drive. Großes zweistöckiges Haus.«
    »Danke«, sagte Claire aufrichtig. »Ich hoffe, Sie kommen noch gut zur Arbeit.«
    »Ach, bestimmt. Aber vielleicht gehe ich doch lieber vorher noch einen Kaffee trinken.«
    Claire winkte ihr zu und rannte davon. Die Dame rief ihr noch nach: »Du läufst in die falsche Richtung, Schätzchen!«
    »Abkürzung!«, schrie Claire zurück.
    Jetzt da sie wusste, wo das Haus sein sollte, nahm sie eine Seitenstraße und folgte ein paar Gassen - das war gefährlich, aber unvermeidlich, wenn sie nicht den Anschein erwecken wollte, sie würde Shane immer noch folgen. Sie rannte schnell und kam genau in dem Moment, als Shane aus der anderen Richtung kam, in der richtigen Straße heraus, nur einen Block weiter.
    Zwischen ihnen war nur ein großes, hässliches verlassenes Grundstück mit einem schiefen verrosteten Briefkasten. Das Grundstück war von Unkraut überwuchert, aber die Überreste des Hauses waren noch da... rissige Betongrundmauern, ein paar Stufen, die zu einer Haustür hinaufführten, die nicht mehr da war. Sonst nichts, nur noch ein paar verbrannte Holzbalken, die zu groß waren, als dass man sie einfach wegtragen könnte. Claire blieb stehen und beobachtete, wie Shane auf das Grundstück zulief... und ebenfalls stehen blieb.
    Er sah zu den Ruinen, dann zu dem Briefkasten. Schließlich machte er den Briefkasten auf und schaute hinein. Die Klappe vom Briefkasten fiel ab, aber er fand ein paar alte vergilbte Papiere darin.
    Rechnungen. Mit dem Namen der Familie darauf, nahm Claire an. Er starrte auf die Briefe, schüttelte den Kopf und steckte sie zurück in den Briefkasten.
    Sie sah, wie die Erkenntnis durchsickerte, genau wie es bei allen anderen passiert war - die Erkenntnis, dass die Dinge nicht so waren, wie sie sein sollten. Dass etwas mit der Zeit nicht stimmte. Dass alles verkehrt war.
    Er taumelte und versuchte, sich am Briefkasten festzuhalten, doch der knickte um und fiel in das Unkraut. Hektisch versuchte Shane, ihn wieder aufzurichten, ihn wieder zu befestigen, es in Ordnung zu bringen, aber der Pfosten

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