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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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einen Dämpfer verpassen.«
    »Verstehe«, sagte Amelie. »Und ihr habt nichts getan, was sie provoziert haben könnte?«
    »Meine Freundin...« Eves Stimme erstarb. Claire sah, dass Eve wieder mit den Tränen kämpfte. »Meine Freundin Cory wollte einfach nur ein bisschen Spaß haben. Die da, der Rotschopf, hat sie gepackt und sie einfach... in Stücke gerissen. Cory ist tot. Ich habe gesehen, wie es passiert ist.«
    »Oh Mann«, flüsterte Shane. Claire legte ihre Hand auf seine, die noch immer auf ihrer Schulter lag. »Eve...« Es klang, als wollte er etwas zu ihr sagen, hätte aber keinen blassen Schimmer, was. Dafür liebte sie ihn.
    Amelie wartete einen Augenblick, dann sagte sie mit leiser Stimme: »Es tut mir leid, dass du diese Erfahrung machen musstest und dass du deine Freundin verloren hast. Alle, die das Gesetz gebrochen haben, werden bestraft.«
    Eves Augen funkelten, aber nicht wegen der Tränen, sondern vor Wut. »Bestraft? Was? Müssen sie wie kleine Kinder ohne ihr Abendbrot aus Blut ins Bett? Eine Woche Fernsehverbot? Hausarrest?«
    »Ich versichere dir, dass sie eine harte Strafe bekommen werden.«
    »Das reicht nicht!«
    Jetzt wurde Amelies Stimme wieder kühl. »Für mich reicht es und für dich wird es auch reichen, Miss Rosser. Es wird für euch alle reichen. Haben wir uns verstanden?« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern wandte sich an Oliver, der, die Hände auf dem Rücken verschränkt, überwachte, wie die verhafteten Vampire und die Menschen hinausgeführt wurden. »Hier sind Vampire gestorben. Ich erwarte eine ausführliche Untersuchung.«
    »Selbstverständlich«, sagte Oliver, ohne sich umzudrehen. »Und ich erwarte, dass ein angemessenes Strafmaß festgelegt wird, gemäß dem Gesetz.«
    »Sir«, rief einer von Olivers Männern, der neben dem rothaarigen Mädchen kniete, in dessen Brust Claires Pfahl steckte. »Das sollten Sie sich mal ansehen.«
    Oliver ging zu ihm hinüber und ging in die Hocke, um das Mädchen genauer zu untersuchen. »Silber«, sagte der Mann und Oliver nickte. Er zog ein Paar Lederhandschuhe an, dann packte er den Pfahl, zog ihn heraus und ließ ihn sofort klirrend zu Boden fallen.
    Das Mädchen atmete nicht, es bewegte sich nicht, zeigte keine Reaktion.
    Claire umklammerte fest Shanes Arm und wartete, aber die Vampirin blieb regungslos auf dem Boden liegen. Dort, wo der Pfahl eingedrungen war, war eine verbrannte Stelle, die langsam größer wurde.
    »Sie ist tot«, sagte Oliver. »Silbervergiftung. Sie muss eine ungewöhnlich starke Allergie dagegen gehabt haben.«
    Claire hatte sie umgebracht.
    Und die angemessene Strafe für einen Menschen, der einen Vampir umgebracht hatte, war der Tod.

5

    Aber es war Notwehr!«, sagte der Typ, der neben Claire saß. Das sagte er immer wieder und er sagte es laut, doch sein Zorn würde ihm wahrscheinlich nichts bringen, dachte Claire.
    Sie saßen in einem ruhigen holzgetäfelten Raum des Ältestenratsgebäudes, einem großen, nachgemachten griechischen Tempel, der auf Claire immer wirkte wie ein Beerdigungsinstitut. Ein ziemlich schönes. In diesem speziellen Raum standen ein langer, auf Hochglanz polierter Tisch aus dunklem Holz und vornehme Stühle; außerdem gab es - natürlich - keine Fenster. Es gab zwei Türen, auf jeder Seite eine, aber die wurden beide von Amelies persönlichen Sicherheitsleuten bewacht. Claire kannte sie flüchtig, doch jetzt verbargen sie ihre Augen hinter einer Sonnenbrille und sie wusste, dass sie ihr nichts durchgehen lassen würden. Sie hatten ihr ernstes Gesicht aufgesetzt.
    Amelie saß am Kopf des langen Tisches, Oliver am anderen Ende. Polizeichefin Hannah Moses hatte auf der einen Seite des Tisches Platz genommen, zusammen mit Bürgermeister Richard Morrell, der den Sitz seines Vaters im Rat übernommen hatte, zusammen mit dem nicht gerade leichten Job, die menschliche Seite von Morganville zu regieren. Claire hatte immer gefunden, dass Richard nett aussah, aber normalerweise sah er auch erschöpft aus und so, als würde er viel zu wenig lächeln. Aber Monica Morrells Bruder zu sein, war schließlich auch alles andere als prickelnd.
    Auf der anderen Seite des Tisches saßen einer der kräftigen Jungs aus der Studentenverbindung - gefesselt und mit blutverschmiertem T-Shirt - und Claire. Shane, Michael und Eve waren von der Verhandlung ausgeschlossen worden und Claire hoffte, dass die Jungs Eve nach Hause gebracht hatten; sie war ziemlich zittrig gewesen und brauchte dringend eine

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