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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Schutzherrn erkannt, bevor Sie ihn geköpft haben?«
    »Ich... Die Lichter... Ich habe ihn nicht... Nein, ich wusste nicht, wer es war. Ich habe nur gesehen, dass es ein Vampir war, der meine Freunde angegriffen hat.« Er schluckte. Seine Stimme klang dünn und wie eingerostet. »Es tut mir leid.«
    »Na ja«, flüsterte Oliver. »Ich nehme an, das entschuldigt alles, oder? Er war siebenhundertundsechzig Jahre alt. Aber es tut Ihnen leid .« Oliver stand so heftig von seinem Stuhl auf, dass dieser nach hinten kippte und auf den Boden krachte. »Das kommt davon, wenn man zu sanft mit den Menschen umspringt, Amelie. Ihr kennt mein Urteil bereits. Schuldig. Ich mache nicht mit bei diesem Blödsinn.«
    »Was ist mit Claire?«, fragte Amelie ruhig. »Ihr wird ein ähnliches Verbrechen zur Last gelegt.«
    Oliver ging zur Tür, doch er hielt kurz inne. Er blickte sich nicht um. »Schuldig«, sagte er. »Sie hätte es uns überlassen sollen, unsere Leute im Zaum zu halten. Ich wäre ein Heuchler, wenn ich etwas anderes sagen würde, oder?«
    Die Wachleute ließen ihn hinaus, schlossen die Tür hinter ihm und nahmen wieder ihre abwartende, wachsame Haltung ein.
    Claire konnte kaum atmen. Schuldig. Sie hatte sich selbst verteidigt. Und ihre Freunde. Oliver wusste das und trotzdem hatte er gegen sie gestimmt.
    »Bürgermeister Morrell«, sagte Amelie. »Geben Sie Ihr Urteil zu Mr Nemeck ab.«
    Richard erhob sich langsam, legte die Hände flach auf den Tisch und sah Kyle an. Dann sagte er: »Schuldig. Tut mir leid, Kyle, aber du lässt mir keine andere Wahl.«
    »Chief Moses?«
    Hannah stand ebenfalls auf. Sie sah genauso konzentriert und kühl aus wie Amelie. »Kyle«, sagte sie. »Eine Frage. Schwörst du, dass du wirklich nicht gewusst hast, wen du da tötest?«
    »Ja, ich schwöre!«
    Selbst Claire merkte, dass er log. Er hatte es gewusst. Er hatte gedacht, er würde in dieser wirren Situation damit durchkommen.
    Hannah schüttelte den Kopf. »Schuldig wie noch was, ich sag es nicht gern.«
    Amelie zögerte, dann erhob sie sich geschmeidig. »Kyle Nemeck, Sie wurden einstimmig für schuldig befunden, das schlimmste Verbrechen in Morganville begangen zu haben: Mord an Ihrem eigenen Schutzherrn. Ich hatte geschworen, die barbarischen Strafen, die wir früher verhängt haben, zu verbieten - um der Harmonie mit den Menschen willen -, aber ich sehe keine andere Möglichkeit, als dich so hart zu bestrafen, wie du es verdienst. Du wirst zehn Tage und Nächte auf dem Founder’s Square in einen Käfig gesperrt, sodass alle kommen und einen Bericht über dein Verbrechen lesen können. Danach wirst du auf die traditionelle Art sterben. Durch Feuer.«
    »Nein!«, kreischte Kyle, sprang von seinem Stuhl auf und stolperte in seinen Ketten herum. »Nein, das können Sie nicht mit mir machen! Das dürfen Sie nicht! Nein!«
    Claire stand auf. Sie war nicht gefesselt, was vielleicht ein Zeichen dafür war, dass sie mehr respektiert wurde oder dass sie einfach keine Angst vor ihr hatten. Sie wusste es nicht. Aber sie sah Amelie direkt an und sagte: »Tun Sie das nicht. Bitte, tun Sie das nicht.«
    »Er hat das schlimmste Verbrechen begangen, das man, außer einem Mord an mir, begehen kann«, sagte Amelie und Claire hatte das Gefühl, dass sie jetzt nicht mehr mit der ab-und-zu-ganz-freundlichen Person redete, zu der Amelie werden konnte. Sie redete mit der Gründerin oder mit der königlichen Prinzessin, die Amelie vor langer Zeit gewesen war. »Es gibt Zeiten, da kann man keine Gnade walten lassen, sonst wird es einem als Schwäche ausgelegt. Schwäche ermutigt zu den schlimmsten Gewalttätigkeiten.« Sie nickte ihren Wachen zu. »Steckt ihn in den Käfig.«
    Claire machte wieder den Mund auf, um zu protestieren, aber sie sah, dass Richard und auch Hannah ihr einen warnenden Blick zuwarfen. Hannah bedeutete ihr sogar, sich zu setzen, und formte mit den Lippen Sei nicht dumm.
    Claire ließ sich langsam auf ihren Stuhl sinken, während Kyle aus dem Zimmer geschleift wurde. Sie fühlte sich elend und sie war wütend, aber vor allem hatte sie Angst. Während die Wachen beschäftigt waren, hätte sie weglaufen können und Shane suchen und... und dann? Aus Morganville fliehen? So dumm war sie nicht. Die Sicherheitsvorkehrungen waren streng und wurden immer strenger.
    Amelie beobachtete sie unablässig. Amelie würde Claire sowieso schnappen, noch bevor sie es bis zur Tür geschafft hätte.
    »Jetzt zu dir«, sagte Amelie, als Kyle und das

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