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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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abzubekommen, doch Claire merkte, dass Shane keine Pfeile mehr hatte, und sie hatte den Rest neben die Tasche fallen lassen, die drei Meter weit weg stand.
    Sie machte einen Satz darauf zu. Die rothaarige Vampirin schnitt ihr lachend den Weg ab und kickte die Pfeile zusammen mit der schwarzen Segeltuchtasche in eine Ecke.
    Claire riss den silbernen Pfahl aus ihrem Hosenbund. Sie hat te Angst, aber sie war auch wütend. Wütend, weil Eve mit all diesen Leuten in der Ecke zusammengepfercht war wie Vieh. Wütend wegen der vielen Toten. Wütend wegen des wahrscheinlich bescheuerten Jungen, der gerade vor ihren Augen umgebracht worden war. Wütend, dass das alles passierte, weil der Stolz irgendeines Vamps verletzt war.
    »Hey!«, schrie Shane und warf den Bogen weg, während er aufsprang. »Du willst doch wohl nicht, dass sie allein den ganzen Spaß hat? Komm schon, Vampirella! Los geht’s!«
    Die ältere Vampirin drehte sich mit einem Fauchen zu ihm um und stürzte sich mit einem einzigen Satz auf ihn wie eine schreckliche Springspinne. Shane schlug hart auf dem Rücken auf und versuchte, sich wegzuwälzen, aber die Vampirin war zu stark. Sie fauchte wieder mit weit aufgerissenem Kiefer und Claire schüttete verzweifelt ihr Silbernitrat über sie. Sie traf, aber die Vampirin beachtete die Verbrennungen gar nicht.
    Wie ein Blitz schoss jemand durch den Flur und rammte die Vampirin mit voller Wucht, als sie Shane gerade beißen wollte. Shanes Angreiferin und der Neuankömmling knallten mit einem hohlen Krachen an die gegenüberliegende Wand und sprangen dann auseinander. Beide knurrten.
    Beides Vampire.
    Michael. Er sah ungeheuer furchterregend aus, wenn er so war – man sah nur Augen und Zähne und er sah stark aus. Claire schluckte und konzentrierte sich auf die Vampirin vor ihr, den Rotschopf, der genau wie Claire überrascht war von Michaels furiosem Auftritt.
    Die Vampirin stürzte sich auf sie, doch sie kam schlecht weg dabei und kreischte auf, weil ihr Kopf heftig nach hinten gerissen wurde.
    Hinter ihr stand Eve, beide Hände in die Haare der Vampirin gekrallt. »Das ist meine Freundin, du Miststück!«, sagte Eve, und als sie sicher war, dass Claire bereit war, versetzte sie der Vampirin einen Stoß, sodass die auf Claire zutaumelte.
    Genau auf die Spitze von Claires silberbeschichtetem, gezücktem Pfahl.
    Die Vampirin schrie auf, einen Augenblick lang trafen sich ihre Blicke und Claire spürte etwas Schreckliches: Schuld. Entsetzen stand in diesen fremdartigen Augen und Schmerz und Überraschung... und dann fiel ihr die Vampirin vor die Füße.
    Das Vamp-Mädchen war einmal die Tochter von jemandem gewesen. Die Schwester von jemandem. Vielleicht hatte sie auch einen Freund. Vielleicht wollte sie gar nicht so werden, wie sie jetzt war.
    Claire fühlte sich elend und hätte am liebsten geweint, aber dazu war keine Zeit, denn Shane war jetzt bei ihr und schloss sie in die Arme.
    »Eve?«, fragte er. »Alles in Ordnung?«
    Claire drehte den Kopf, um nach ihrer Freundin zu sehen. Eve sah nicht aus, als wäre sie in Ordnung. Ihr Gothic-Make-up war ruiniert, die Wimperntusche war verschmiert und lief ihr in dicken ungleichmäßigen Schlieren über das Gesicht. Ihr Kleid war an der Schulter zerrissen und an einem Arm hatte sie lange rote Kratzer, die noch bluteten.
    Doch es waren ihre Augen, die Claire sagten, dass sie ganz und gar nicht in Ordnung war. Sie waren geweitet und voller Kummer. Ohne zu wissen, warum, ließ Claire Shane los und umarmte Eve, die ihre Umarmung so fest erwiderte, dass es wehtat.
    »Jetzt ist alles gut«, flüsterte Claire ihr ins Ohr. »Wir sind so schnell gekommen, wie wir konnten.«
    Eve nickte und versuchte zu lächeln. »Dann kann ich jetzt wohl mindestens eine Woche lang nicht mehr sagen, dass ihr Loser seid.« Ihre Stimme klang seltsam gedämpft, aber sie blinzelte die Tränen weg. »Danke.« Sie küsste Claire auf die Wange, dann Shane. Shane wich zurück und räusperte sich. »Ach, jetzt markier hier bloß nicht den harten Kerl.«
    »Mikey!«, schrie Shane daraufhin. »Komm lieber mal zum Schluss! Deine Freundin versucht gerade, mich zu ...«
    Er beendete den Satz nicht, denn plötzlich war der Kampf vorbei... und Michael hatte verloren.
    Es ging so schnell, dass Claire kaum Zeit hatte, es zu begreifen, abe r gerade eben hatten sich die beiden Vampire noch blitzartig schnell bewegt und im nächsten Augenblick lag Michael auf dem Boden, zerknautscht wie ein kaputtes Spielzeug.
    Die

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