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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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»Die erste Möglichkeit mag vernünftig klingen, aber es wird keinen Schlaf, keine Ruhe, keinen Kontakt geben, bis du mit deiner Arbeit fertig bist. Es könnte vielleicht sogar dein Todesurteil sein, wenn das Problem wirklich so komplex ist, wie Myrnin mir gesagt hat. Du wirst feststellen, dass eine solche Strafe auch brutal ist.«
    »Wenigstens trage ich dann selbst das Risiko«, sagte Claire. »Ich mache es.«
    Hannah seufzte und machte ein finsteres Gesicht. Richard schüttelte den Kopf. »Für die Akten: Ich erhebe Einspruch«, sagte er. »Sie ist nicht schuldig. Sie beugen das Gesetz zugunsten der Vampire.«
    Amelie zog ihre blassen Augenbrauen hoch. »Natürlich tue ich das«, sagte sie. »Morganville ist immer noch meine Stadt, Richard. Sie tun gut daran, sich das zu merken.«
    »Warum sitzen wir dann überhaupt hier? Nur damit es so aussieht, als wäre es legitimiert?« Richard schob seinen Stuhl zurück. »Das Mädchen ist nicht schuldig. Und Sie drehen die Dinge zu Ihren Gunsten, damit Sie bekommen, was Sie wollen.«
    Amelie machte sich dieses Mal nicht die Mühe zu antworten. Stattdessen blickte sie die Sicherheitsfrau an. »Ich glaube, Bürgermeister Morrell und Chief Moses sind fertig«, sagte sie. »Bitte begleite sie hinaus.«
    Die Vampirin nickte, machte die Tür auf und bedeutete den beiden Menschen zu gehen. Hannah sah aus, als wollte sie protestieren, doch dieses Mal war es an Claire, den Kopf zu schütteln. Nicht, formte sie mit den Lippen, alles okay.
    »Nein, es ist nicht okay«, murmelte Hannah, doch Richard legte ihr den Arm auf die Schulter und sie gingen gemeinsam hinaus.
    Zurück blieben Claire und Amelie. Keine Wachen. Keine Zeugen.
    »Sie wussten, dass ich nie damit einverstanden gewesen wäre, dass jemand stellvertretend für mich die Strafe auf sich nimm t«, sagte Claire. »Warum haben Sie dann überhaupt gefragt?«
    »Wenn ich nicht gefragt hätte, hätte Oliver verlangt, dass ich es tue. Ich habe gefragt, du hast dich entschieden. So hat er nicht viel Spielraum, mit dem Ergebnis unzufrieden zu sein.«
    »Das ist schlimm für Sie, nicht wahr?«
    Amelie sah auf ihre gefalteten Hände hinunter. »Es ist nicht gerade eine ideale Situation. Oliver ist zunehmend unzufrieden mit der Einstellung der jüngeren Menschen und mit den Freiheiten, die sie sich herausnehmen. Das kann ich ihm nicht verdenken, ich selbst bin darüber auch nicht besonders glücklich. Dieser Vorfall... Wir können nicht zulassen, dass Menschen herumziehen wie Tiere im Rudel, sich unsere Leute als Opfer herausgreifen und kaltblütig ermorden. Das würde unsere Vernichtung bedeuten. Wir müssen Maßnahmen ergreifen.«
    »Warum nicht? Vampiren erlauben Sie es doch auch!«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    »Aber Sie haben versprochen, dass sich etwas ändern würde. Sie haben es auf Sams Beerdigung versprochen!«
    Amelie warf ihr einen scharfen Blick zu und sagte: »Pass auf, was du sagst, Claire. Ich weiß, was ich gesagt habe. Und ich weiß, was Sam sagen würde, wenn er hier wäre. Er würde mir zustimmen, auch wenn es ihn schmerzen würde. Du kanntest ihn kaum. Maße dir bloß nicht an, mir einen Vortrag über Menschenrechte zu halten oder über meine Verantwortung.«
    Ein unruhiges Feuer flackerte in ihren Augen auf, und Claire erschauerte. Unwillkürlich musste sie den Blick abwenden. »Sie sagten, ich könnte zwischendurch etwas essen«, sagte sie. »Kann ich dazu nach Hause gehen?«
    »Myrnin wird dafür sorgen, dass du etwas zu essen bekommst. Das garantiere ich.«
    »Was... was sage ich den anderen? Shane, Michael, Eve, meinen Eltern?«
    »Nichts«, sagte Amelie. »Weil du gar nicht mit ihnen reden wirst. Wenn du diesen Raum verlässt, gehst du direkt in Myrnins Labor und fängst mit deiner Arbeit an. Ich werde mit denjenigen reden, die von deiner Entscheidung erfahren müssen.«
    »Das ist grausam.«
    »Es ist gnädig«, sagte Amelie. »Ich erspare dir, dich von denen verabschieden zu müssen, deren Tränen für dich schmerzlich wären.« Sie zögerte, dann sagte sie ganz leise: »Und wenn du mich in dieser Sache im Stich lässt, Claire... dann wirst du sie nie wiedersehen. Das ist mein Wunsch.«
    »Aber...« Claire suchte nach Worten, doch dann kamen sie in einem Anflug von Klarheit. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie mich umbringen, wenn ich die Maschine nicht repariere?«
    Amelie antwortete nicht. Sie blickte in die Ferne, ihr Gesicht war eine ausdrucklose Maske und in Claire wuchs die Gewissheit, dass es so

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