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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Viele Leute saßen da, über ihren Mokka oder ihren Frappe oder über ihren Latte gebeugt, während sie lernten, telefonierten oder sich unterhielten.
    Es schienen lauter Leute von der TPU zu sein. Sie konnte keinen einzigen Einheimischen ausmachen - aber andererseits war es mitten am Vormittag, die meisten waren zur Arbeit gegangen, wenn sie nicht gerade verwirrt draußen auf der Straße herumliefen.
    Oliver war nirgends zu sehen, auch Eve nicht. An der Kasse arbeitete ein anderes Mädchen. Atemlos eilte Claire zu ihr hin und fragte: »Wo ist Eve?«
    »Wer?«, fragte das Mädchen. Sie sah aus, als wäre sie neu. Und ahnungslos.
    »Eve«, sagte Claire. »Sie ist groß, ein richtiges Gothic-Girl. Sie arbeitet morgens hier. Ich brauche sie.«
    Das Mädchen warf ihr einen gehetzten Blick zu, während sie Milch in einen Kaffee goss, umrührte und dann Schlagsahne dazugab. Sie reichte einem der beiden Jungen, die Claire zur Seite gedrängt hatten, eine Tasse. »Bidt du taub? Sie ist nicht hier. Ich kenn hier keine Gothics.«
    »Sie arbeitet hier!« Als Antwort erhielt sie nur ein Schulterzucken. Ein ziemlich gleichgültiges. »Was ist mit Oliver?«
    »Meinst du George?«
    »George?« Claire starrte sie an, ihr wurde allmählich ganz elend.
    »Ja, George, den Besitzer. Ich weiß nicht genau, wo der sich heute rumtreibt.« Das Mädchen kassierte jemand anderes ab. Claire fauchte frustriert und überlegte, was sie als Nächstes tun sollte; was für ein Gedächtnis-Reset die Theken-Queen auch immer erfahren hatte, es hatte eindeutig auch Oliver von ihre Festplatte gelöscht.
    Claire ging auf die Tür zu. Sie war überrascht, als sie hörte, dass das Mädchen ihr nachrief. »Hey!«, sagte sie. Claire blickte über die Schulter zurück. »Heute kam ein Mädchen hier rein und hat versucht, sich eine Schürze umzubinden. Ich glaube sie war so ein Gothic-Girl, jedenfalls hatte sie schwarze Haare. Ich habe zu ihr gesagt, sie soll nach Hause gehen.«
    Claire hielt den Atem an. »Nach Hause«, sagte sie. Aber wenn Eve es auch hatte, dann erinnerte sie sich vielleicht nicht daran, dass das Glass House ihr Zuhause war.
    Sie wäre nach Hause gegangen. Zum Haus ihrer Eltern. Das konnte ... na ja, gut oder schlecht sein, je nachdem. Claire war sich da nicht sicher. Sie hatte den Eindruck, dass Eves Dad, der letztes Jahr gestorben war, das eigentliche Problem in Eves Familie gewesen war, aber was war mit Jason, Eves Bruder? Vor drei Jahren war er wahrscheinlich ein bedrohlicher kleiner Fiesling gewesen. Das könnte für Eve nicht ganz ungefährlich sein.
    »Die Rossers«, sagte sie. »Wo wohnen die?«
    »Keinen blassen Schimmer«, sagte das Mädchen hinter der Theke und wandte sich dem nächsten Gast zu. »Ja bitte, was hätten Sie denn gern?«
    Claire wollte jeden in dem Laden befragen, bis sie eine Antwort bekam, aber letztendlich war das nicht nötig, weil hinten im Café eine Tür aufging und sie Oliver im Schatten sah. Er sah seltsam aus – erschöpft, schwach und ziemlich paranoid. Mit finsterem Gesicht sah er sich im Café um und sein Blick heftete sich auf sie.
    Er nickte fast unmerklich. Er wusste, wer sie war. Eine völlig unangebrachte Welle der Erleichterung durchströmte sie. Am liebsten wäre sie zu ihm hingestürzt und hätte ihn geküsst. Na ja, igitt, nicht unbedingt, aber vielleicht eine Umarmung. Oder ein Händeschütteln.
    Schließlich ging sie langsam und gelassen zu ihm hinüber. »Bist du okay?«, fragte sie.
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht, aber das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, hattest du Bisswunden am Hals.«
    Er packte sie ganz fest am Handgelenk. »Du tätest gut daran zu vergessen, dass du irgendetwas gesehen hast.«
    »Hier wird schon viel zu viel vergessen.«
    »Das stimmt«, sagte er und ließ sie los. »Hast du dir Sorgen um mich gemacht?«
    »Nicht direkt.«
    »Kluge Antwort.«
    Michael hat es erwischt. Diese Sache mit dem Gedächtnis. Er erinnert sich nicht daran, wer... wer ich bin.«
    Jetzt hatte sie Olivers volle Aufmerksamkeit. Er sah sie einen Augenblick an, dann drehte er sich um und ging weg. Sie eilte ihm nach in sein Büro. Oliver machte die Tür hinter ihr zu, lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen und sagte: »Ich dachte, du und Michael, ihr würdet diese verfluchte Maschine abschalten. Habt ihr das nicht getan?«
    »Nein … wir … ich« Sie hatte keine gute Entschuldigung dafür. »Noch nicht. Ich wollte es heute Morgen versuchen, aber ich brauche einfach Hilfe. Michael ist

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