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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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vergessen, dass er...« Claire war außer Atem. »Ich konnte ihn nicht dazu bringen, ins Haus zu gehen.«
    »Himmel noch mal, Michael... Claire, ruf einen Krankenwagen. Schnell!«
    Sie stolperte ins Haus und telefonierte, während Shane ihren Freund die Stufen herauf auf die Veranda zog. Sie hoffte, dass sie sich der Person von der Notrufzentrale gegenüber klar genug ausdrückte. Sie wusste es wirklich nicht. Sie konnte nur noch daran denken, möglichst schnell wieder zu Shane hinauszugehen, um ihm zu helfen.
    Erst als sie wieder aufgelegt hatte, merkte sie, dass auch ihre Hände verbrannt waren. Sie versuchte, nicht so genau hinzuschauen. Sie spürte noch keinen Schmerz. Das lag wahrscheinlich am Schock. Sie ging wieder hinaus auf die Veranda. Michael lebte aber er sah nicht gut aus. Sein T-Shirt war voller Brandlöcher und die Haut darunter sah schrecklich aus. Ebenfalls sein Gesicht, seine Hände, seine Arme - jeder Teil an ihm, der nicht geschützt war. Er war noch bei sich und seine Augen leuchteten jetzt rubinrot. »Das bin ich nicht«, sagte er gerade. »Ich bin keiner von ihnen. Shane, sag mir, dass ich das nicht bin!« Er klang so verängstigt, seine Stimme bebte.
    Shanes Gesichtsausdruck schmerzte Claire und seine Stimme klang rau, aber seltsam zärtlich. »Du bist keiner von ihnen, Bro«, sagte er. »Du bist einer von uns. Du wirst immer einer von uns sein.«
    Michael weinte jetzt. »Hol meinen Dad. Ich brauche meinen Dad.«
    Shane strich sich mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht und wusste eindeutig nicht, was er sagen sollte. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann nicht. Er ist nicht hier, Mike. Bleib einfach ganz ruhig, okay? Alles wird gut. Die kriegen dich wieder hin.«
    »Hol Sam«, flehte Michael. »Er wird dir sagen, dass ich kein ... dass ich kein...»
    Es war schrecklich. Claire hätte am liebsten geweint, aber sie wusste, dass sie nicht mehr würde aufhören können, wenn sie erst einmal anfing. Warum Michael? Oh Gott, es war ihre Schuld. Ihre und Myrnins. Das passierte mit so vielen Leuten und sie konnte es nicht aushalten, sie konnte es einfach nicht. Michael hatte das nicht verdient. Niemand hatte das verdient.
    »Claire, deine Hände… « Shane sah jetzt sie an und er wurde blass. »Du hast dir dir Hände verbrannt.«
    »Das wird schon wieder«, sagte sie. Was hätte sie auch sonst sagen sollen? Jetzt, in der Sonne, sahen ihre Hände nicht mehr so schlimm aus. Sie sahen rot und entzündet aus wie bei einem schlimmen Sonnenbrand. »Hat er Schmerzen?«
    »Ich bin hier, du kannst mich selbst fragen«, sagte Michael. Er hatte wieder ein wenig die Fassung erlangt. »Es tut weh. Aber nicht mehr so schlimm.«
    »Es verheilt«, sagte Shane leise. »Es geht ihm bald wieder gut.«
    Doch Michael starrte jetzt Claire an und plötzlich sagte er- »Du ... du hast etwas mit mir gemacht. Mich mit Benzin übergossen oder so was. Ich bin kein Vampir. Ich habe nicht einfach so Feuer gefangen.«
    »Nein!« Schon der Gedanke daran entsetzte Claire. »Nein, Michael, ich habe nicht...«
    »Halt sie mir vom Leib«, sagte Michael zu Shane. »Sie ist verrückt. Sie war im Haus, sie ist eine Freundin von Monica. Du weißt, wie sie mit Feuer sind.«
    »Mike...« Shane zögerte, dann preschte er vor: »Sie wohnt hier, Mann. Sie hat das Zimmer am Ende des Flurs. Das Zimmer deiner Eltern. Sie ist okay. Wirklich.«
    Michael sagte nichts, er schüttelte nur den Kopf und schloss die Augen. Shane sah Claire an und hob die Hände zu einer stummen Entschuldigung. Sie nickte. Sie waren erleichtert, als sie die schrillen Sirenen des Krankenwagens kommen hörten.
    Shane begleitete Michael ins Krankenhaus. Die Sanitäter sahen sich Claires Hände an, gaben ihr eine Salbe und sagten, dass das wieder verheilen würde. Sie fühlte sich nicht gut, aber sie achtete nicht darauf. Jemand musste Eve Bescheid sagen und sie wollte das nicht am Telefon tun.
    Mit Rucksack und Handy bepackt rannte Claire die paar Blocks zum common Grounds. Auf dem Weg entdeckte sie haufenweise Hinweise darauf, dass alles ständig weiter entgleiste - viel Polizei war unterwegs, Leute liefen durch die Straßen und sahen verloren und aufgeregt aus, manche stritten. Eine Frau versuchte hartnäckig, in ein Haus einzudringen, und versetzte die Menschen dort in Angst und Schrecken.
    Claire blieb nicht stehen.
    Das Common Grounds dagegen war gespenstisch normal. Der durchdringende Duft von Kaffee traf sie wie ein Weckruf, als sie durch die Eingangstür trat.

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