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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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und sah sich ihre Hand an. »Du hast dich verbrannt«, stellte er überrascht fest und fuhr fort: »Du hast versucht, ihn aus der Sonne zu ziehen. Mit bloßen Händen.«
    »Ich musste es versuchen«, sagte sie. »Er ist mein Freund.«
    Oliver starrte sie ein paar Sekunden lang an, dann schüttelte er den Kopf und ließ sie los. »Das darf uns nur nicht aufhalten.

12

    Eve hatte recht: Die Fahrt in einer Limousine fühlte sich fast genauso an wie im Leichenwagen.
    Oliver fuhr schnell, was beunruhigend war, denn Claire konnte durch die extrem dunkel getönten Fenster nichts sehen. Sie konzentrierte sich auf die Airbags und die Sicherheitsgurte und all die netten Sicherheitsvorkehrungen, die Autohersteller heutzutage einbauten.
    »Warum nicht du?«, fragte Oliver.
    »Was?«
    Er warf ihr einen Blick zu. »Warum nicht du oder ich? Warum sind wir von diesem Miasma nicht betroffen?«
    »Was ist ein Miasma?«
    »Ein Gifthauch«, sagte er. »Ein Einfluss.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Claire. »Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob wir immun sind, ob es bei manchen Leuten einfach länger dauert oder ob es schlicht und ergreifend Zufall ist. Aber es könnte daran liegen, dass wir vor drei Jahren noch nicht hier waren.«
    »Hannah Moses war auch nicht hier.«
    »Ja, aber sie ist von hier. Vielleicht gibt es da eine Verbindung. Wir sind beide...«
    »Außenseiter«, vollendete Oliver den Satz. »Interessant. Ich weiß nicht, wie das gehen sollte.«
    »Vielleicht geht es auch nicht mehr lang«, sagte Claire. »Myrnin hat es früher getroffen als Amelie. Manche Leute hat es sofort erwischt, manche ein paar Tage später. Ich glaube nicht, dass es irgendeinem Muster folgt. Vielleicht kriegen wir es am Ende auch.«
    »Bist du bewaffnet?«, fragte Oliver.
    Sie blickte auf ihren Rucksack hinunter und zögerte instinktiv. »Nein.«
    »Wenn du mich noch mal anlügst, dann setz ich dich auf die Straße und erledige es allein.«
    Claire schluckte. »Oh, okay.«
    »Womit?«
    »Mit silberüberzogenen Pfählen, mit Holzpfählen, mit einem Bogen, ungefähr zehn Pfeilen ... ach und mit einer Wasserpistole mit Silbernitratlösung.«
    Finster lächelte er in Richtung Windschutzscheibe. »Ach, keine Granatwerfer?«
    »Würden die denn funktionieren?«
    »Dazu sage ich lieber nichts. Na schön, ich nehme deinen Bogen. Versuch, nicht tödliche Methoden anzuwenden, wenn es dir nichts ausmacht. Wir hatten in letzter Zeit schon genug Katastrophen in dieser Stadt. Außerdem gehe ich davon aus, dass du Myrnin noch immer irgendwie magst.« Er sagte das auf eine Weise, als hätte er keine Ahnung, warum das so sein könnte. Na ja, das konnte sie wiederum sogar verstehen.
    »Ich werde ihn nicht umbringen«, sagte sie. »Aber ich werde ihm wehtun, wenn er versucht, mir wehzutun.«
    »Eine hervorragende Strategie, nur dass er dich höchstwahrscheinlich umbringen wird, wenn du ihm wehtust. Überlass Myrnin lieber mir. Du machst deinen Job und dann ist das alles bald vorbei...« Er verstummte, als er abbog, und Claire sah, wie sich in seinem Gesicht, das in den Lichtern des Armaturenbretts unheimlich bläulich weiß schimmerte, etwas abspielte. Sie war sich nur nicht sicher, was es war. »Runter, Claire.«
    »Was...?«
    Er sagte es nicht noch einmal, sondern packte sie einfach am Kopf und zog sie über den Sitz, dann stieß er sie seitlich in den Fußraum.
    Die Windschutzscheibe knatterte und plötzlich waren Löcher darin, durch die das Sonnenlicht hereinfiel. Nein, nicht die Windschutzscheibe hatte geknattert. Etwas hatte das Auto getroffen.
    Kugeln hatten das Auto getroffen.
    Die Limousine schlingerte, Oliver beschleunigte, aber da waren noch mehr Geräusche, und Claire erkannte Gewehrschüsse. Die ganze Windschutzscheibe zerbarst und Oliver gab einen erstickten Laut von sich, als ihm die gleißende Sonne ins Gesicht strahlte.
    Aber er fuhr weiter, bis sie mit einem lauten Krachen etwas rammten. Über sich sah Claire es weiß aufblitzen und sie wurde im Fußraum nach vorn geschleudert.
    Na toll. Die Airbags hatten sich geöffnet und sie war da unten. Aber wenigstens hatte sie nicht viel Spielraum gehabt, und soweit sie feststellen konnte, war sie nicht verletzt, auch wenn ein paar Glassplitter auf sie heruntergefallen waren.
    Oliver kämpfte, um sich aus dem Gurt und dem eingefallenen Airbag zu befreien, aber er schaffte es nicht. Jemand riss eine Tür auf und zerschnitt oder zerriss wohl den Gurt, bevor er Oliver aus der Limousine zerrte. Oliver wehrte sich,

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