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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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aber die Angreifer mussten Vamps sein, denn er konnte sich nicht befreien.
    Sie wissen nicht, dass ich hier bin. stellte Claire fest und sie blieb, wo sie war, ganz klein zusammengerollt unter dem Armaturenbrett. Ihr Rucksack war vom Sitz gerutscht und lag neben ihr. Vorsichtig machte sie den Reißverschluss auf und zog den kleinen zusammenklappbaren Bogen heraus. Sie klappte ihn auf und nahm auf die Pfeile aus dem Rucksack. Sie war ganz vorsichtig und hoffte, dass der Kampflärm draußen jedes Geräusch, das sie machte, übertönen würde. Das musste wohl geklappt haben, denn niemand griff in den Wagen und packte sie.
    Sie hörte, wie Oliver weggeschleppt wurde, und wagte sich endlich aus ihrem Versteck und spähte über dem Armaturenbrett durch das gezackte Loch, dort, wo vorher die Windschutzscheibe gewesen war.
    Da draußen waren Vampire, alle in ihren typischen schweren Mänteln, mit Hüten und Handschuhen. Einige hatten einen Schirm dabei, was überraschend praktisch von ihnen war. Eine ganze Gruppe, vielleicht insgesamt zwanzig, standen im Schatten eines Gebäudes.
    Auch Amelie hatte einen Schirm, aber sie hielt ihn nicht selbst. Das machte einer ihrer Leute. Ihr Schirm war schwarz, aber der Seidenanzug, den sie anhatte, war eisig weiß mit einem Stich ins Bläuliche. Die Farbe von toten Lippen, dachte Claire und wünschte, dieser Gedanke wäre ihr nicht gekommen. Amelie sah gefährlich aus, auch wenn sie nur mit gefalteten Händen dastand und beobachtete, wie Oliver zu ihr hinübergezerrt und vor ihr zu Boden geworfen wurde.
    »Ich wusste, dass du das warst«, sagte sie. Sie klang bösartig vor Wut. Claire konnte sie kaum hören, aber sie wollte auf keinen Fall näher hingehen. »... hast wohl gedacht, wir würden keinen Verdacht schöpfen? So ein offensichtliches...«
    Der Wind wehte, deshalb war es schwierig für Claire zu hören, was gesprochen wurde. Oliver sagte etwas, was Amelie nicht gefiel, denn sie schnipste mit den Fingern und ein paar andere Vampire packten ihn an den Armen und drückten auf die Knie. Unwillkürlich musste Claire daran denken, wie sehr sich alles ins Gegenteil verkehrt hatte. Zuerst war Amelie ausgeliefert gewesen, dann er ihr. Und jetzt hatte sie ihn wieder.
    Das würde Oliver nicht gefallen. Überhaupt nicht.
    »Erzähl mir keine Märchen«, sagte Amelie. »Ich glaube nicht, dass wir je ...« Der Wind trug die weiteren Worte davon. »... hergekommen. Du wurdest einmal eingeladen. Du hast abgelehnt. Jetzt glaubst du, du könntest einfach hierherkommen und Ränke schmieden, um die Herrschaft ...«
    Oliver lachte, es hatte etwas von nackter Verzweiflung. Dann sagte er etwas – und Amelie wich einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Sinnlos«, sagte sie. »Steckt ihn in die Zelle. Ich werde später entscheiden, was wir mit ihm machen.«
    Es waren viel zu viele für Claire, an einen Rettungsversuch war gar nicht zu denken. Oliver war auf jeden Fall verletzt und sie glaubte sowieso nicht, dass er auf Heldentum á la Rambo stehen würde.
    Aber jetzt war ihre Chance dahin, das Ganze noch aufzuhalten. Ohne Oliver hatte sie so gut wie keine Möglichkeit, an Myrnin vorbeizukommen.
    Es sei denn, Myrnin war inzwischen wieder mehr er selbst.
    Die Vamps verzogen sich in den Schatten, nahmen Oliver mit und ließen die von Kugeln durchsiebte Limousine mit Claire mitten auf der Straße stehen. Sie lehnte sich zurück und wählte die Nummer des Labors auf ihrem Handy, aber es klingelte und klingelte. Doch gerade als sie schon auflegen wollte, klickte es und Myrnins Stimme sagte: »Hallo?«
    »Myrnin, hier ist Claire. Claire Danvers.«
    Stille.
    »Myrnin, wissen Sie, wer ich bin?«
    Wieder Stille. Dann sagte Myrnin sehr, sehr leise: »Mein Kopf tut weh.«
    »Myrnin, wissen Sie, wer ich bin?«
    »Claire«, sagte er. »Ja, Claire. Ich kenne dich. Natürlich kenne ich dich. «
    Ein warmes Gefühl der Erleichterung überkam sie, sodass in ihrem Sitz fast dahinschmolz. Oh, Gott sei Dank. Sie hatte ihn in einem normalen Moment erwischt. »Myrnin, Sie müssen etwas für mich tun. Es ist wirklich wichtig, okay? Sie müssen hinuntergehen in den Keller des Labors, zu der Maschine. Tun Sie das jetzt, okay? Jetzt gleich.«
    »Mein Kopf tut so weh. Muss ich?«
    »Es tut mir wirklich leid, aber das wäre eine große Hilfe. Bitte. Gehen Sie jetzt einfach.«
    Sie hörte Geräusche und nahm an, dass er die Falltür öffnete, hinuntersprang und durch die Höhle ging. Dann sagte er: »Also gut, ich bin da.

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