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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Claire? Kannst du herkommen und mir helfen? Ich fühle mich gar nicht gut.«
    »Gleich«, versprach sie. »Jetzt müssen Sie zur Tastatur gehen und das Passwort eingeben, mit dem Sie das System geschützt haben, damit wir die Maschine abstellen können. Schaffen Sie das?«
    »Das Passwort«, sagte Myrnin. »Ich glaube nicht... mit diesen Kopfschmerzen kann ich mich an kein Passwort erinnern. Könntest du kommen und mir helfen?«
    »Das kann ich erst, wenn Sie das getan haben. Konzentrieren Sie sich einfach. Versuchen Sie, sich an das Passwort zu erinnern, okay? Geben Sie es ein, dann komme ich und helfe Ihnen.«
    »Oh, also gut... ich glaube, vielleicht... ja, ich glaube, das ist es. Ich schalte sie jetzt aus.« Sie hörte klickende Geräusche, es klang, als würden Schalter umgelegt, und dann sagte Myrnin: »Alles klar. Es ist sicher. Du kannst jetzt kommen, Claire.«
    Irgendetwas war seltsam an seiner Stimme. Da stimmte etwas nicht. »Myrnin? Haben Sie sie abgeschaltet?«
    »Natürlich. Ich habe getan, worum du mich gebeten hast. Komm jetzt.«
    Da stimmte tatsächlich etwas nicht und Claire spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. »Myrnin, sind da noch irgendwelche Lichter an? Sind Sie sicher, dass Sie die Maschine abgeschaltet haben...?«
    »Komm sofort hierher!«, brüllte Myrnin und sie erschrak so heftig, dass sie fast das Handy fallen ließ, als hätte es Zähne bekommen, und pani S ch davonstolperte. »Komm her, kleine Claire. Saftige kleine Claire; denkt wohl, sie könnte mich übertölpeln, damit ich Morganville zerstöre. Komm und hol dir deine Belohnung!«
    Claire klappte das Handy zusammen und beendete damit das Telefongespräch. Sie saß da, umklammerte ihren Bogen und fror trotz des Sonnenscheins.
    Sie hatte sich noch nie so einsam gefühlt. Nicht einmal, als sie neu war in Morganville.
    Sie konnte dem allen kein Ende machen. Sie war hilflos. Vollkommen hilflos.
    Schließlich war sie erschöpft vom Weinen, aber das übermächtige Gefühl, versagt zu haben, blieb. Sie hielt den Bogen bereit - nur für den Fall. Sie überlegte, ob sie Eve suchen sollte... aber dann fiel ihr ein, dass Oliver zwar gewusst hatte, wo sie hinmussten, aber dass sie selbst keine Ahnung hatte, wo Eves Zuhause sein könnte. Das Einzige, was ihr noch einfiel, war, zurück ins Glass House zu gehen. Das wurde ein langer und beängstigender Fußmarsch. Eine Menge Leute liefen herum, die meisten waren verwirrt, wütend oder panisch. Claire versuchte, ihnen aus dem Weg zu gehen, aber manchmal gingen sie auf sie los und wollten wissen, wo ihre Ehefrauen, Ehemänner, Söhne, Töchter, Mom und Dads waren. Oder was mit ihren Häusern passiert war. Oder ihren Autos. Oder ihren Jobs.
    Sie hätte schwören können, dass ihr jemand folgt.
    Schließlich fing sie an zu rennen. Sie rannte, als würde ihr Leben davon abhängen, und eine Woge sehnsuchtsvoller Hoffnung überschwemmte sie, als sie vor sich das Glass House erblickte, sodass ihr ganz schlecht wurde. Sie schloss die Tür auf und schlug sie hinter sich zu; dann lehnte sie sich mit dem Rücken dagegen, ließ sich daran hinuntergleiten und barg den Kopf in den Händen.
    Mich wird es auch erwischen, dachte sie. Vielleicht in einer Stunde. Vielleicht erst morgen. Aber ich werde auch vergessen. Und wenn das passiert, dann gibt es niemanden mehr, der dem allen ein Ende setzen kann.
    Sie spürte, wie sich Wärme um sie herum ausbreitete, fast schon irgendwie tröstlich. Es war das Haus, das auf ihren Kummer reagierte. Sie wischte sich über die Augen, schniefte und sagte: »Das hilft auch nichts mehr. Gar nichts hilft mehr.«
    Aber irgendwie half es doch ein wenig, auch wenn sie wuss te, dass es ungefähr so viel brachte wie eine Umarmung während eines Erdbebens. Sie holte tief Luft und stand auf, um nach oben zu gehen. Kein Michael natürlich. Noch nicht. Und keine Spur von Eve, also war sie wahrscheinlich im Haus ihrer Eltern. Ihre Tür war offen und ihre Kleider waren überall verstreut. Man konnte unmöglich sagen, ob das in Panik passiert war oder ob es einfach Eves normale Unordnung war.
    Claires Zimmer war ordentlich und aufgeräumt, genauso wie sie es verlassen hatte. Sie legte sich aufs Bett, kroch unter die Decke, legte den Bogen neben sich und drehte sich auf die Seite. Sie hatte das Handy bei sich und sah ihre Kontakte durch, weil sie sich elend und einsam fühlte. Schließlich versuchte
    sie, Eve auf dem Handy anzurufen. Sie wusste nicht, warum, aber vielleicht war

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