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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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das
Panga
. Ich tauche. Mein Cousin kommt auch. Aber wir haben keine Masken, und die Strömung ist zu stark.«
    Herr im Himmel
, jetzt war ihr alles klar. Dan taucht auf, Eduardo rast mit dem
Panga
über ihn hinweg und erwischt ihn mit dem Propeller. Vom Aufprall musste Dan ohnmächtig geworden sein. Er wurde hinuntergedrückt, wo ihn die Strömung erfasste. Da der Schlauch seines Reglers zerschnitten war, atmete Dan vermutlich Wasser ein und ertrank, ohne noch einmal voll das Bewusstsein erlangt zu haben. Sie hoffte, er hatte nicht mitbekommen, dass er starb.
    Ihre Brust schmerzte, sie brachte kaum ein Wort heraus. »Dein Cousin hat es Carlos Santos erzählt, oder?« Santos war an jenem Tag im Restaurant so demonstrativ nett gewesen.
    Â»Wahrscheinlich.«
    Â»Bei den Fischern bist du also jetzt der große Held.«
    Entsetzt schüttelte Eduardo den Kopf. »Niemals.«
    Â»Aber wenn es ein Unfall war, Eduardo, warum hast du es nicht gesagt?«
    Zitternd holte er Luft. »Das gibt für so viele Leute Ärger, Sam. Kapitän Quiroga könnte seinen Job verlieren. Er hat keine Zulassung für Tauchboote. Wenn Mr Sanders seine Tourerlaubnis verliert, verliert auch seine ganze Mannschaft ihre Arbeit. Maxim könnte seine Arbeit verlieren, weil ich, ein Parkwächter, diese Vereinbarung mit Dan getroffen habe. Der Direktor. Meine Familie. Meine Pension …« Er schüttelte den Kopf und machte eine Geste, als würde er alles in die Luft werfen. Das erinnerte sie an eine Mutter, die zu ihrem kleinen Kind sagt
Puff, alles weg
.
    Sie verstand ihn. Die Liste möglicher Kollateralschäden war lang. »Und deshalb hast du mein Messer genommen und mir das Ganze in die Schuhe geschoben?«, fragte sie wütend.
    Er hob die Hände. »Nein. Das war ich nicht.«
    Â»Der Kapitän?«
    Eduardo schüttelte den Kopf.
    Â»Die Polizei?«
    Â»Nein.«
    Da wusste sie, wer es gewesen sein musste. Der Taucher, der die Suchtrupps begleitet hatte. »Tony.«
    Eduardo seufzte. »Die
Papagayo
muss weiterfahren. Der Park kann die Erlaubnis nicht einem anderen Schiff geben. Der Kapitän muss weitermachen. Tony muss seinen Job behalten. Er hat einen Sohn mit – wie heißt das?« Eduardo fuhr mit dem Zeigefinger von der Nase zur Oberlippe.
    Was? »Eine Gaumenspalte?«, riet sie drauflos. Das alles war doch völlig bedeutungslos.
    Eduardo nickte. »Und zwei Babys sind bereits unterwegs. Zwillinge.«
    Ja, das war eine traurige Geschichte, die echt auf die Tränendrüsen drückte. Aber sie war diejenige, die im Gefängnis saß. »Dann ist es also in Ordnung, eine Touristin zu opfern? Versteht ihr das in Ecuador unter Gerechtigkeit? Kein Mensch hat was dagegen, wenn ich für den Rest meines Lebens im Knast verfaule?« Sie packte das Drahtgitter.
    Eduardo wischte sich die Augen. »So wird es nicht kommen.«
    Â»Und warum nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Du hast viele Freunde in der Welt. Du hast das Internet. Irgendwie klappt das schon.«
    Â»So wie es geklappt hat, dass ich nicht verhaftet worden bin? Und was ist mit der armen Touristin, auf die geschossen worden ist? Bergit. Das waren echte Kugeln, Eduardo. Wer hat versucht, sie zu töten?«
    Unbehagen, vielleicht auch Verlegenheit, überzog sein verwittertes Gesicht. »Ja, echte Kugeln, aber es war eine Warnung für Zing, nicht für diese Frau.« Er schüttelte den Kopf. »Junge Burschen. Sie haben zu wenig zu tun; sie suchen Arbeit, aber es gibt keine. Deshalb geraten sie in Schwierigkeiten. Das Boot hat geschaukelt. Sie wollten sie nicht treffen. Ihnen fehlt« – er suchte nach dem richtigen Wort – »Klugheit.« Er schluckte. »Ihre Eltern werden sie bestrafen.«
    Â»Und du glaubst, das reicht?«, fuhr sie ihn wütend an. Was würden diese Eltern schon tun? Die Gardinenpredigt konnte sie sich vorstellen:
Du hast auf eine unschuldige Frau geschossen, mein Sohn. Eine Woche lang keine Videospiele
.
    Plötzlich flackerte die gelbe Nachtlampe auf und erhellte den Bereich außerhalb des Gebäudes. Eduardo sah sich nervös um, dann richtete er den Blick wieder auf sie. »Ich muss jetzt gehen. Mach dir keine Sorgen. Ich bin immer dein Freund.« Dann schlich er seitlich am Gefängnis entlang in die Nacht.
    Â»Eduardo! Du kannst mich doch nicht einfach hierlassen!« Das Pferd hob die Nüstern in ihre Richtung, die

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