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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Vögel wurden von einem prächtigen Blaureiher begleitet, der auf der Suche nach Beute langsam am Ufer entlangschritt. An den farnumsäumten Ufern in der Nähe der kanadischen Grenze sah Sam diese grauen, langhalsigen Vögel andauernd, aber hier, zwischen Lava und Eidechsen, kam ihr der Reiher fehl am Platz vor.
    Sie gelangten an einen weiteren kleinen Strand, diesmal mit weißem Sand, entstanden aus Korallen. »Ein Lieblingsplatz der grünen Meeresschildkröte«, fügte Maxim hinzu.
    Â»Sind die Schildkröten hier sicher?«, fragte Sam. »Werden die Eier ausgebrütet, und überlebt der Nachwuchs?« Schildkröteneier und -fleisch wurden in den meisten Teilen der Welt als Delikatesse betrachtet.
    Maxim runzelte die Stirn. »Das ist die Natur«, erwiderte er und wechselte dann abrupt das Thema, indem er über die Planung für den Rest des Tages sprach: Schnorcheln am Devil’s Crown und ein Ausflug ins Hochland, um dort Riesenschildkröten anzuschauen.
    Am Horizont waren zwei Schiffe zu sehen: ein kleines Segelboot knapp eine Meile entfernt, und in der Ferne eine weitere Touristenyacht. Jetzt, wo Sam darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass sie nur einmal kein einziges Boot gesehen hatte, und zwar als sie allein mit dem Kajak zu dem abgelegenen Gebiet auf Isabela gepaddelt war. Boote waren hier sonst allgegenwärtig.
    Hatte Dan in der Nähe der
Papagayo
ein verdächtiges Boot entdeckt und seine Taucherausrüstung angezogen, um es zu überprüfen? Sam versuchte, sich dieses Szenario weiter auszumalen. Dan, der ungesehen unter der Wasseroberfläche entlangtaucht. Zwei nebeneinanderliegende Schiffe, eins tief im Wasser, schwer beladen mit illegal gejagten Haien – in ihrer Vorstellung war es rot und gelb wie das von Eduardos Cousin –, das andere eine große, hochtourige Motoryacht, Kurierboot eines asiatischen Schiffs, das am Horizont wartete.
    Vor ihrem geistigen Auge entstand ein Bild, wie Dan unter der Oberfläche schwamm, inmitten von Körpern noch zuckender Haie, die in dem vom Blut roten Wasser in die Tiefe sanken. Ihr lief ein Schauder über den Rücken. Das Blut und die verletzten Haie würden weitere Haie anlocken, genau wie der arme, flossenlose Hai, den sie vorgestern gesehen hatte. Wie groß war die Chance, dass ein Taucher überlebte, der mitten in eine Fressorgie geriet?
    Aber dieses Szenario ergab keinen Sinn. Wenn Dan von Haien angegriffen worden wäre, hätte er am Körper Verletzungen gehabt. Und soweit sie sich auf ihre Erinnerung verlassen konnte, waren seine Gliedmaßen alle unversehrt gewesen.
    Die Theorie konnte sie also abhaken. Vielleicht hatten die Fischer gerade erst angefangen, den Haien die Flossen abzuschneiden oder
pepinos
vom einen Boot auf das andere zu laden. Und plötzlich war Dan aus dem Wasser aufgetaucht, und … Ihr fiel der Angelhaken wieder ein, der bei Boje 3943 mitten unter anderen Bootsüberresten gelegen hatte. Einer der Männer – in ihrer Vorstellung ähnelte er dem Bootsbesitzer Ricardo – zog Dan eins mit dem Haken über den Kopf. Durchaus denkbar. Sam fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn. Nur zu gut denkbar. Vielleicht hatte der Haken Dans Luftschlauch durchtrennt. Aber wieso sollten illegale Fischfänger ihre Geschäfte in Sichtweite der
Papagayo
machen?
    Ihr kam der Gedanke, dass Dan, nur weil sie ihn tot im Wasser gefunden hatte, nicht unbedingt im Wasser ums Leben gekommen sein musste. Vielleicht hatte man seinen Tod wie einen Tauchunfall aussehen lassen wollen. Was den Verdacht wieder auf jemanden von der
Papagayo
lenkte.
    Â»Miss Westin?«
    Sam zuckte zusammen und hätte beinahe ihre Kamera fallen lassen, die schmerzhaft gegen ihren Hüftknochen schlug. Neben ihr stand Maxim und sah sie besorgt an. »Alles in Ordnung?«
    Herrje, sie musste wie eine Vollidiotin wirken, wie sie da fasziniert vor sich hin starrte, lange nachdem die Gruppe bereits weitergegangen war.
    Â»Ja, alles in Ordnung.« Sie schob ihre Sonnenbrille wieder auf die Nase. »Und nennen Sie mich ruhig Sam.«
    Maxim lächelte. »Okay, Sam. Wir sind jetzt da drüben. Es ist ein prima Nachmittag zum Schwimmen.«
    Sie gestattete ihm, sie zur Gruppe zurückzugeleiten.
    Chase Perez, der in seinem zerwühlten Bett in einem billigen Motelzimmer im Süden Tuscons lag, träumte, dass er auf eine Bande Krimineller schoss. Eine

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