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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela S. Beason
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Dann wurde ihm bewusst, dass die Voicemailaufnahme lief. Ȁh, hier ist Chase,
querida
. Es tut mir schrecklich leid, dass du mich nicht erreicht hast. Was ist los? Alles in Ordnung mit dir? Verdammter Mist, du kannst mich nicht mal zurückrufen. Du weißt warum. Ich stehe gerade in einer Telefonzelle. Ich rufe wieder an, sobald ich kann.«
    Auf der anderen Straßenseite joggte eine hübsche, dunkelhaarige junge Frau vorbei. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke, und sie lächelte und winkte ihm zu. Chase winkte zurück und sprach dann weiter: »Ich wünschte, du würdest in das nächste Flugzeug steigen, das dich außer Landes bringt. Aber ich weiß, das wird wohl kaum passieren, weil du … nun ja, weil du eben du bist. Deshalb bin ich ausnahmsweise mal froh, dass du mit einem anderen Mann zusammen bist. Wehe. Kazaki passt nicht gut auf dich auf!« Nicole und er würden heute mit ihren neuen Kumpels von der New American Citizen Army losziehen, mit unbekanntem Ziel, aber das konnte er Summer nicht erzählen. Stattdessen sagte er: »Irgendwie werde ich es schaffen, dich am 22. zu treffen, komme, was da wolle. Pass auf dich auf,
mi corazón
.«
    Während er zum Motel zurückjoggte, fluchte er ununterbrochen vor sich hin. Hatte Summer wirklich geweint? Er sehnte sich danach, sie in die Arme zu nehmen, und dabei befanden sie sich nicht einmal auf demselben Kontinent.
    Als Chase ins Motelzimmer kam, stand Nicole gerade unter der Dusche. Er fuhr den Charlies Situation entsprechend veralteten Laptop hoch, suchte nach dem ungesicherten Wireless LAN des Motels und rief die Homepage von
Out There
auf. Es gab zwei neue Artikel. Der von Wilderness Westin handelte von Riesenschildkröten und Eidechsen und hatte etwas an sich, das man nur als belehrend bezeichnen konnte. Sie musste ihn irgendwann gestern geschrieben haben – ob das wohl vor oder nach ihrem Anruf gewesen war?
    Zings Artikel setzte sich kritisch mit der Situation auf den Galapagosinseln auseinander und enthielt ein paar grässliche Videoclips von Haien, die sich an Fischkadavern gütlich taten. Die negativen Kommentare zu Zings Bericht, vor allem die auf Spanisch, hatten sich seit dem Vortag verdoppelt. War Summer deswegen so aufgewühlt?
    Die Berichte klangen sehr unterschiedlich. Wenn man den Fotos glauben wollte, war Zing ein junger, athletischer Rotschopf. Vielleicht war Summer ja doch nicht die waghalsige Taucherin, die diese Haivideos gedreht hatte. Hoffentlich! Kajak fahren und auf Vulkane klettern war deutlich weniger gefährlich als zwischen Haien und illegalen Fischern herumzuschwimmen.
    Auf ihrem Foto lächelte Wilderness Westin, was nur wenige Leute tun würden, wenn ihnen riesige Schlangen um den Hals hingen. Aber so war seine wilde Geliebte nun mal. Er legte die Spitze des Zeigefingers an die Lippen und presste sie dann auf Höhe ihres Herzens gegen den Bildschirm. »
Te quiero
.«
    Nicole, die eingewickelt in einen Bademantel und mit einem Handtuch um die Haare aus dem Bad kam, warf einen Blick auf sein Gesicht und auf den Computerbildschirm, verdrehte die Augen und sagte: »Ich sollte dich auf der Stelle erschießen, Charlie, so wie du auf diese Reporterin abfährst.« Dann sah sie ihn durchdringend an, um ihn daran zu erinnern, dass er sich die ganze Zeit entsprechend seiner neuen Identität zu verhalten hatte.
    Chase fuhr den Laptop herunter und stand auf. »Ach komm, Kleines, du weißt doch, das ist rein platonisch.«
    Â»Nenn mich nicht Kleines«, erwiderte sie. »Könntest du mir eine Tasse Kaffee aus der Lobby holen, bevor du unter die Dusche gehst und dir den Kopf rasierst, Liebling? Angeblich sind Donuts und Kaffee zum Frühstück im Preis inbegriffen.«
    Chase klappte den Laptop zu. »Schlechter Kaffee für mein Schatzimausi – schon unterwegs.« Er stürmte aus dem Zimmer, bevor sie etwas nach ihm werfen konnte.
    Sam watete durch das seichte Wasser am Strand und setzte sich neben Eduardo auf eine knorrige Wurzel. Bequem war der Platz nicht, aber immerhin lag er im Schatten. Verdrossen saß sie da und beobachtete, wie die Reisegruppe in der Bucht über dem Devil’s Crown, einem versunkenen Vulkankrater, schnorchelte. Sollte sie sich den Leuten anschließen? Vielleicht würde sie noch ein brauchbares Motiv für Zings heutigen Bericht finden. Doch dann fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, das wasserdichte

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