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Gefährliche Trauer

Gefährliche Trauer

Titel: Gefährliche Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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habe etwas Überraschendes in Erfahrung gebracht und wüßte gern, ob es stimmt. Falls ja, möchte ich Sie bitten, mir alles darüber zu erzählen, was Sie wissen.«
    Basil schien nicht im mindesten beunruhigt, nur mäßig interessiert. Er trug zwar noch Schwarz, allerdings in hocheleganter, selbstbewußt flotter Ausführung; er erweckte nicht den Eindruck eines Gramgebeugten.
    »Worum handelt es sich, Inspektor?«
    »Um eine Magd, die vor zwei Jahren hier gearbeitet hat. Martha Rivett war ihr Name.«
    Basils Gesicht wurde augenblicklich hart. Er entfernte sich vom Fenster und straffte die Schultern.
    »Was, in aller Welt, hat sie mit dem Tod meiner Tochter zu tun?«
    »Wurde sie vergewaltigt, Sir Basil?«
    Basil Moidores Augen weiteten sich. Seine Züge nahmen erst einen unwilligen, dann einen nachdenklichen Ausdruck an. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung!«
    Monk beherrschte sich mühsam. »Ist sie zu Ihnen gekommen und hat Ihnen erzählt, es wäre so gewesen?«
    Ein schwaches Lächeln spielte um Basils Mundwinkel, während er die Hände seitlich am Körper immer wieder öffnete und schloß.
    »Wenn Sie je ein Haus mit viel Personal geführt hätten, Inspektor, das zum Großteil aus jungen, erfindungsreichen und leicht erregbaren Frauen besteht, wären Ihnen schon eine Menge Geschichten über dramatische Verwicklungen, Klagen und Gegenanklagen zu Ohren gekommen. Ja, sie kam zu mir und sagte, sie wäre belästigt worden. Aber wie soll ich beurteilen können, ob es wirklich stimmte, oder ob sie sich hat schwängern lassen und nur versuchte, jemandem die Schuld zu geben, damit wir uns um sie kümmern? Vermutlich hat ihr einer der Dienstboten Gewalt angetan…« Seine Hände öffneten sich, und er zuckte kaum merklich die Achseln.
    Monk verbiß sich eine heftige Entgegnung. Statt dessen sah er Basil durchdringend an.
    »Ist das wirklich Ihre Meinung, Sir? Sie haben doch mit dem Mädchen gesprochen. Soviel ich weiß, hat sie Mr. Kellard beschuldigt. Haben Sie ihn nicht danach gefragt? Hat er behauptet nichts mit der Sache zu tun zu haben?«
    »Sollte Sie das etwas angehen, Inspektor?« fragte sein Gegenüber kalt zurück.
    »Wenn er das Mädchen vergewaltigt hat, ja, Sir Basil. Es könnte sehr gut mit dem aktuellen Verbrechen zusammenhängen.«
    »Tatsächlich? Ich wüßte nicht wie.«
    »Dann werde ich es Ihnen erklären«, preßte Monk zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Falls Mr. Kellard dieses unglückselige Mädchen vergewaltigt hat, die Tatsache vertuscht und Martha einem ungewissen Schicksal ausgeliefert wurde, verrät das eine Menge über Mr. Kellards Charakter. Er hätte dann nämlich die Einstellung, Frauen nach Belieben Gewalt antun zu können. Es ist durchaus möglich, daß er Mrs. Haslett verehrt hat und mit ihr auf ähnliche Weise verfuhr.«
    »Und dann soll er sie ermordet haben?« Von dieser Seite schien Basil die Angelegenheit noch nicht betrachtet zu haben. Er klang vorsichtig und nicht völlig ablehnend, aber ausgesprochen skeptisch. »Martha hat mit keinem Wort gesagt, er hätte sie mit einer Waffe bedroht, und verletzt war sie ganz sicher nicht…«
    »Sie haben sie untersuchen lassen?« unterbrach Monk ihn unsanft.
    Ein zorniger Ausdruck glitt über Basils Gesicht.
    »Selbstverständlich nicht. Wozu auch? Es war nie von Gewalt die Rede - das habe ich doch gerade gesagt!«
    »Ich nehme an, es erschien ihr sinnlos - womit sie ganz recht hatte. Sie gab an, vergewaltigt worden zu sein, und wurde ohne Zeugnis und Empfehlungsschreiben aus dem Haus gejagt.- auf Gedeih und Verderb.« Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, war ihm klar, daß sie seiner Wut, nicht seinem nüchternen Urteilsvermögen entsprangen.
    Basils Wangen liefen dunkelrot an. »Irgendeine hergelaufene Magd wird schwanger und bezichtigt den Mann meiner Tochter der Vergewaltigung! Großer Gott, was erwarten Sie, Mann? Soll ich sie weiterhin unter meinem Dach wohnen lassen? Oder sie an befreundete Familien weiterempfehlen?« Von der anderen Seite des Raumes funkelte er Monk über Tisch und Stuhl hinweg zornentbrannt an. »Ich habe eine Verpflichtung sowohl meiner Familie, speziell meiner Tochter und ihrem Lebensglück, als auch meinen Bekannten gegenüber. Einem unreifen Ding, das ihrem Arbeitgeber eine derartige Ungeheuerlichkeit vorwirft, ein Empfehlungsschreiben auszustellen, wäre absolut unverantwortlich gewesen.«
    Monk hätte ihn gern nach seiner Verpflichtung gegenüber Martha Rivett gefragt, war sich jedoch bewußt,

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