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Gefährliche Trauer

Gefährliche Trauer

Titel: Gefährliche Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Doch allem Anschein nach war Basils andere Tochter mit zwei verhängnisvollen Makeln behaftet gewesen: ihrem Hang zum Trinken und der Schwäche, ihren Mann so sehr geliebt zu haben, daß sie sich nicht von seinem Tod erholen konnte - sofern letzteres als Makel zu bezeichnen war. Für Basil und Araminta, die Harry Haslett beide nicht besonders gemocht hatten, vermutlich schon.
    »Sie werden ihn verhaften, nehme ich an.« Das war eine Feststellung, keine Frage.
    »Noch nicht«, sagte Monk gedehnt. »Daß wir die Sachen in seinem Zimmer gefunden haben, muß nicht zwangsläufig heißen daß er sie dort versteckt hat.«
    »Wie bitte?« Basil beugte sich mit wutentbranntem Gesicht über den Tisch. Jeder andere wäre aufgesprungen, aber er erhob sich niemals in Gegenwart von Dienstboten oder der Polizei.
    »Um Gottes willen, was wollen Sie noch? Sie haben die Mordwaffe und das Kleidungsstück, das sie an dem Abend trug, in seinem Besitz gefunden!«
    »In seinem Zimmer, Sir«, stellte Monk richtig. »Die Tür war nicht abgesperrt. Jeder hätte die Beweismittel dort deponieren können.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich!« fuhr Basil ihn böse an.
    »Wer, in drei Teufels Namen, sollte so etwas tun?«
    »Jeder, der ihn belasten und den Verdacht auf diese Weise von sich selbst ablenken will. Ein normaler Akt des Selbstschutzes.«
    »Und wer könnte das beispielsweise gewesen sein?« wiederholte Basil mit höhnischem Lächeln. »Die Beweise sprechen eindeutig für Percival. Er hatte ein Motiv - Gott sei uns gnädig. Die arme Octavia hatte eine unglückliche Hand bei der Wahl ihrer Männer. Ich kann das leider nicht abstreiten, obwohl ich ihr Vater bin. Percival ist ein arroganter, anmaßender Schuft. Als sie ihn zurückwies und ihm damit drohte, ihn aus dem Haus jagen zu lassen, geriet er in Panik. Diesmal war er zu weit gegangen.« Seine Stimme bebte. Sowenig er ihn auch mochte, in diesem Moment hatte Monk Mitleid mit ihm. Octavia war seine Tochter gewesen. Die Vorstellung, wie grausam sie behandelt worden war, mußte ihm mehr zugesetzt haben als er zeigen durfte, insbesondere vor einem drittklassigen Menschen wie Monk.
    Basil riß sich mit einiger Anstrengung zusammen und fuhr fort: »Vielleicht hatte sie das Messer auch mit nach oben genommen, weil sie ahnte, daß er kommen würde. Und als er tatsächlich erschien, versuchte sie verzweifelt, sich zu wehren, das arme Kind.« Er schluckte krampfhaft. »Aber er hat sie überwältigt, und dann war sie diejenige, die starb.« Nun drehte er sich doch noch um. »Er rannte kopflos vor Panik davon, nahm das Messer mit und versteckte es in seinem Zimmer, weil er keine Gelegenheit bekam, es zu beseitigen.« Er bewegte sich mit abgewandtem Gesicht auf das Fenster zu, atmete tief ein und seufzend wieder aus. »Was für eine grauenhafte Geschichte. Sie werden ihn auf der Stelle verhaften und mit ihm von hier verschwinden. Ich werde der Familie mitteilen, daß Sie Octavias Tod aufgeklärt haben. Vielen Dank für Ihren Einsatz - und Ihre Diskretion.«
    »Unmöglich, Sir«, sagte Monk, um Gelassenheit bemüht. Ein Teil von ihm wünschte, die Anweisung ausführen zu können.
    »Ich kann ihn aufgrund dieses Beweismaterials nicht verhaften. Es reicht nicht - außer, Percival legte ein Geständnis ab. Falls er es nicht tut und behauptet, jemand anders hätte ihm die Sachen untergeschoben…«
    Basil wirbelte mit blitzenden, kohlrabenschwarzen Augen zu ihm herum. »Wer?«
    »Rose möglicherweise«, erklärte Monk.
    Sein Gegenüber starrte ihn fassungslos an. »Was?«
    »Die Wäschemagd, die bis über beide Ohren in Percival verliebt ist und eifersüchtig genug gewesen sein kann, Mrs. Haslett zu ermorden und Percival die Schuld in die Schuhe zu schieben. Auf die Art hätte sie sich an beiden gerächt.«
    »Wollen Sie mir nahelegen, Inspektor, meine Tochter hätte mit einer Wäschemagd um die Gunst eines Lakaien gebuhlt? Glauben Sie im Ernst, irgend jemand würde Ihnen das abkaufen?«
    Wie einfach wäre es, das zu tun, was alle wollten, nämlich Percival festnehmen. Runcorn wäre vermutlich hin und her gerissen zwischen Erleichterung und Enttäuschung, Monk könnte die Queen Anne Street endlich vergessen und sich einem neuen Fall zuwenden. Nur glaubte er, daß dieser nicht abgeschlossen war noch nicht.
    »Ich will Ihnen nahelegen, Sir Basil, daß der fragliche Lakai ein ziemlicher Prahlhans ist und es sehr gut zu ihm passen würde, die Wäschemagd mit einer seiner Aufschneidereien eifersüchtig

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