Gefaehrliche Ueberraschung
hatte.
Dann schlang sie eine riesige rote Schleife um den Karton, während Alvin das abgezählte Geld auf die Ladentheke legte: vier-zehn Dollar und zweiundneunzig Cents.
Nachdem er sich ausgiebig bedankt hatte, ging er zum Empfang, wo man ihm versicherte, das Paket würde Mrs. Reilly unverzüglich gebracht.
»O nein«, wehrte er ab. »Erst morgen. Ich möchte sie nicht stören. Vielleicht schläft sie schon. Es ist spät.«
»Wie aufmerksam von Ihnen«, lächelte die Frau. »Frohe Weihnacht.«
Alvin trat wieder in den kalten Abend hinaus und lief die York Avenue bis zur Haltestelle an der 86. Straße. Von Vor-freude auf das Fest erfüllt, lächelte er die Menschen an, die aus Restaurants und Geschäften kamen.
Niemand schenkte ihm auch nur die geringste Beachtung.
ack Reillys Assistent Sergeant Keith Waters wartete schon Jauf ihn in seinem Büro, und mit ihm Lieutenant Gabe Klein, der Leiter der Kriminaltechnischen Abteilung.
»Lange nicht gesehen«, kommentierte Waters lakonisch.
»Ohne Arbeit halten Sie es wohl nicht aus, oder?« Der gut aussehende Schwarze Ende dreißig verströmte mit seinen wachen, intelligenten Augen eine geradezu rastlose Energie.
»Ich vermisse Sie eben«, antwortete Jack.
Aber der scherzhafte Ton schwand, als sie zur Sache kamen.
»Welche Erkenntnisse gibt es im Zusammenhang mit dem 72
Auto?«, fragte Jack.
»Anhand der elektronischen Kennkarte lässt sich nachweisen, dass der Wagen um Viertel nach zehn den Lincoln Tunnel Richtung Manhattan durchquerte«, begann Gabe Klein. »Vermutlich war das der Zeitpunkt, an dem Rosita Gonzalez ihren Chef vom Krankenhaus abholte. Dann muss das Auto irgendwann nach New Jersey gefahren sein, denn sechzehn Minuten nach elf kam es über die George-Washington-Brücke wieder nach New York City. Dann fuhr es um Viertel vor zwölf über die Triborough-Brücke nach Queens. Danach verzeichnete die Kennkarte keine Aktivitäten mehr.«
»Das sagt uns nichts darüber, ob man sie erst in New Jersey oder bereits in New York entführte«, meinte Jack. »Sehr wahrscheinlich wurde der Wagen irgendwo abgestellt. Stretch-Limos sind gar nicht so leicht zu verstecken.«
»Wir lassen nach dem Auto suchen«, sagte Keith Waters.
»Bislang ohne Ergebnis.«
»Mit der Anordnung, nichts zu berühren?«
Eine überflüssige Frage, denn das war für Waters in einem Entführungsfall selbstverständlich. Sobald man den Wagen gefunden hatte, würde ihn niemand anfassen, bis die Jungs aus dem Labor da waren.
In knappen Sätzen informierte Jack Reilly seine Kollegen über die Details, die er im Krankenhaus erfahren hatte.
Beide Männer machten sich eifrig Notizen.
Gabe Klein, ein Mann in den Fünfzigern und mit beginnender Glatze, trug eine Nickelbrille, die ihm etwas Gelehrtenhaftes, leicht Verschusseltes verlieh. Für einen oberflächlichen Betrachter sah er aus wie ein Mann, der unfähig war, auch nur eine Glühbirne auszuwechseln.
Ein Eindruck, der gründlich täuschte. Gabe Klein war ein ausgefuchster Technikfreak und stand einer hoch spezialisierten 73
Abteilung vor, auf die die New Yorker Polizei bei der Verbre-chensbekämpfung weder verzichten konnte noch wollte.
»Lassen Sie uns zur Sicherheit die Telefonanschlüsse vergleichen, die wir überwachen.« Gabe Klein ratterte die Nummern herunter: von den beiden Wohnsitzen der Reillys in New Jersey und Manhattan, Rosita Gonzalez’ Wohnung, von den Bestattungsinstituten und Nora Reillys Krankenhauszimmer.
»Und wenn sie das Handy der Tochter anrufen, versucht sie, die Täter hinzuhalten, bis wir sie lokalisieren können?«, erkundigte sich Gabe.
»Regan arbeitet in Los Angeles als Privatdetektivin«, sagte Jack. »Sie kennt sich aus.«
»Das ist nicht unproblematisch.« Keith Waters runzelte die Stirn. »Halten Sie es unter diesen Umständen für gut, dass sie das Lösegeld überbringt?«
»Sie ist klug genug«, beschied ihn Jack knapp. Und sehr attraktiv, dachte er.
»Wann können wir das Auto verdrahten, das sie benutzen wird?«, wollte Gabe wissen.
»Sie kommt damit am Abend nach Manhattan. Sie weiß, welche Vorkehrungen zu treffen sind.«
»Wir haben die Federal Reserve Bank darüber informiert, dass wir bis morgen Nachmittag eine Million brauchen. Sie arbeiten daran«, informierte Keith Jack. »Hat die Familie irgendwelche Vermutungen darüber, wer Luke Reilly entführt haben könnte?«
»Weder Reillys Frau noch seine Tochter. Rosita Gonzalez’
Exmann scheint nicht ganz ohne zu sein. Sein
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