Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)
werden. Und ich will mir zu gern ausmalen, dass er genau das für mich ist – mein Beschützer.
Blödsinn . Jason ist das genaue Gegenteil davon – die Wurzel allen Übels. Der eigentliche Grund für die Misere, in die ich geraten bin. Er ist schuld an meiner Verwirrtheit, an meinem Schlafmangel, daran, dass ich seit Tagen nicht vernünftig gegessen habe, weil ich einfach keinen Appetit habe (und das ist für mich wirklich verdammt seltsam) ... an allem ist er schuld, doch ich kann nicht sagen, dass ich mich unwohl fühle mit ihm. Ganz im Gegenteil.
Seine Finger berühren das Halsband, das inzwischen zu einem Symbol geworden ist für mich. Ausnahmsweise passt es heute sogar zu meiner Kleidung und schmiegt sich wie für mich gemacht um meinen Hals, durch das tiefe Dekolleté des Kleides in seiner ganzen Schönheit sichtbar.
„Warum sind wir noch hier? Ich habe ja schon, was ich wollte“, sage ich mit ironischem Ton, und er zieht die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.
„Wirklich?“ Er hebt eine Braue, während er mich mustert. „Alles?“
In meinem Magen herrscht Durcheinander. Ich hätte heute Morgen das Müsli nicht essen sollen, zumindest nicht mit Milch, weil ich die eh nicht gut vertrage. Das habe ich jetzt davon, es wird mich den ganzen Tag quälen!
„Das, was geplant war“, antworte ich und halte mich an der Kette fest. Jason legt seine Hand auf meine, und seine Körperwärme durchströmt mich.
Himmel, warum reagiere ich nur so auf ihn? Sobald er in meiner Nähe ist, bin ich nicht mehr Herrin meiner Gedanken ... und meines Körpers. Alles in mir fängt an zu kribbeln und zu prickeln, und ich kann nur noch an eins denken.
„Fahren wir zu dir?“, frage ich hoffnungsvoll und lächle, als er nickt.
„Falls du keine anderen Pläne hast?“
„Nein, ich habe ehrlich gesagt gar keine Pläne.“
Außer, mit dir zu vögeln . Oh je, ich laufe schon wieder knallrot an. Gut, dass er keine Gedanken lesen kann!
„Das ist gut, denn ich habe dafür gleich mehrere Pläne für dich“, raunt er, und ich fühle mich ertappt. Vielleicht kann er doch ...?
„Es ist alles so unwirklich, Jason. Es kommt mir vor wie letztes Jahr, dass wir uns in der Schule gesehen haben, ohne uns zu beachten.“
„Das gilt vielleicht für dich. Ich jedenfalls habe dich schon immer beachtet. Und beobachtet.“
Die letzten Worte lösen eine Gänsehaut aus. Spioniert er mir wirklich nach? Es war schon ein seltsamer Zufall, dass wir uns im Auktionshaus getroffen haben, denn normalerweise halte ich mich dort nicht auf. Kann ich ihm glauben? Vertrauen? Das ist ein großes Wort, viel zu groß für uns und unsere Beziehung. Sofern es überhaupt so etwas wie eine Beziehung ist ...
„Erzähl mir mehr von dir. Ich will mehr über dich wissen – wie dein Leben war in den letzten Jahren, wie das Studium in Yale war ... hey, du hast in den USA studiert, das muss doch irre aufregend gewesen sein?“
Nervös kaue ich auf meiner Lippe herum. Hoffentlich habe ich nicht wieder einen Fettnapf erwischt; bisher hat er auf meine Anspielungen auf seine Vergangenheit immer sehr seltsam reagiert. Ich möchte die gute Stimmung zwischen uns nicht zerstören, aber ich brenne vor Neugier und will endlich mehr über ihn wissen. Zumal ich das Gefühl nicht loswerde, dass er von mir sehr viel mehr weiß, als ich ihm bisher erzählt habe. Woher?
Doch diesmal lächelt er nur, lässt die Hand auf meinem Oberschenkel liegen und spricht. Tatsächlich, er plaudert! Lieber Himmel, wie konnten wir so schnell so ... normal miteinander werden? Es gefällt mir.
„Das waren in der Tat aufregende Jahre. Kannst du dir vorstellen, wie anders amerikanische Mädchen sind im Vergleich zu den britischen? Sie sind viel direkter, offenherzig sexy und nicht so verklemmt, obwohl man sich darüber wundern könnte. Sie sind aber auch ordinärer. Dirty Talk zum Beispiel ist drüben überhaupt kein Problem.“
Oh Mann. Das ist nun wirklich nicht das, was ich hören wollte. Hektisch zupfe ich an meinen Fingernägeln herum und rutsche unruhig über den Ledersitz. Mit wenigen Worten hat er es geschafft, mein gerade aufkeimendes Selbstbewusstsein in den Keller zu katapultieren. Ob das Absicht war?
„Erzähl mir nichts“, höre ich mich sagen, und es klingt wie „Ich weiß Bescheid“ – dabei habe ich das gar nicht so gemeint. Prompt zieht Jason die Augenbrauen bis zur Stirn hoch und grinst sein gemeines Grinsen.
„Ach ... damit hatte ich jetzt nicht
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