Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)
nicht“, antworte ich schließlich, nachdem ich meinen Mut zusammengenommen habe. Er stutzt kurz und sieht etwas irritiert aus.
„Wenn ich mich recht erinnere, hast du die wichtigsten Körperteile schon gesehen“, meint er grinsend und sieht an sich hinab. Ich muss lachen.
„Ich habe dich noch nie ohne Hemd oder Pullover gesehen. Nur im Film.“
Jason zögert für eine Sekunde, dann greift er nach dem Bund seines Wollpullovers und zieht ihn mit einer so perfekten Bewegung über den Kopf, dass mir der Atem stockt. Darunter ist er tatsächlich nackt.
Der Anblick seines bloßen Oberkörpers bringt mein Blut erneut zum Kochen. Schmerzhaft zieht sich alles in mir zusammen, als ich die fein definierten Muskeln unter der leicht gebräunten Haut betrachte. Meine Hände zucken, weil sie ihn anfassen, die beinahe haarlose Haut berühren wollen. Das große, schwarze Tattoo, das sich an seiner Seite bis zu den Achseln hoch zieht und einen Teil seiner muskulösen Brust ziert, lässt mein Herz schneller schlagen. Es ist ein Tribal, ein archaisch wirkendes Motiv, und es will so gar nicht zu seinem sonst so seriösen Aussehen passen. Eine Jugendsünde?
Plötzlich fühle ich mich neben ihm wieder unförmig und untrainiert. An mir ist alles weich und rund, während sein ganzer Körper hart wie Stahl wirkt. Seine Muskeln bilden in den Lenden ein dezentes V, das im tiefen Bund seiner Hose verschwindet und in mir den Wunsch erweckt, mehr von ihm zu sehen.
„Zieh die Hose aus“, sage ich rau und spüre, wie meine Wangen heiß werden. Jason schmunzelt amüsiert.
„Lust auf einen kleinen Rollentausch, oder wie darf ich diesen Befehl verstehen? Ich ziehe es vor, bekleidet zu sein, wenn du nackt bist. Das verstärkt das Machtgefälle zwischen uns.“
Nervös fahre ich mit der Zunge über meine Lippen und schüttele unwirsch den Kopf. Machtgefälle – was redet er denn da? Es würde sich nicht mal verändern, wenn er nackt neben mir stünde und ich ein vornehmes Kostüm anhätte. Die Kluft zwischen uns ist einfach zu groß; wir sind wie zwei Wesen von verschiedenen Planeten. Er hat es geschafft, hat das Elend unserer Jugend hinter sich gelassen und ist zu einem reichen, unfassbar attraktiven Junggesellen aufgestiegen. Während ich noch nie im Leben eine echte Beziehung hatte und beim Gemeindeblatt von St Martin-in-the Fields arbeite. Herzlichen Glückwunsch, Emma White.
„Bitte, Jason.“
Ich versuche es mit einem schmeichelnden Blick auf seine Bauchmuskeln, die aussehen, als könnte ich darauf Kartoffeln reiben. Himmel, wie viel Sport treibt der Mann? Wann hat er überhaupt Zeit dazu?
In den blauen Augen entdecke ich ein Funkeln.
„Ich mache dir einen Vorschlag. Ich trage noch Schuhe, Socken, eine Unterhose und meine Jeans. Das sind sechs Kleidungsstücke. Wenn du aus der Kommode da vorn für jedes Kleidungsstück ein Spielzeug auswählst, das ich benutzen darf, siehst du mich nackt.“
„Was?“
Ich löse meinen Blick nur widerwillig von seinem gestählten Oberkörper und blinzele ihn an. Langsam fühlt es sich fast normal an, so nackt vor ihm zu stehen. Zumal die Chance, dass auch ich ihn gleich endlich in ganzer Pracht sehen darf, größer wird.
Er geht voran zu der riesigen, weißen Kommode, und zieht die oberen Schubladen auf. Neugierig folge ich ihm und sehe hinein. Dann stockt mir der Atem.
„Ist das dein Ernst?“
„Mein völliger Ernst.“
Jason kehrt zum Bett zurück und setzt sich darauf. Das Grinsen in seinem Gesicht wird breiter, seine begehrlichen Blicke auf meinem nackten Körper brennen sich in meine Haut. Zögerlich nehme ich zwei Teile aus der Schublade, die nicht ganz so erschreckend wirken wie die meisten der Dinger, die darin liegen. Großer Gott, worauf lasse ich mir hier ein? Bin ich eigentlich wahnsinnig geworden?
„Wozu sind die?“
„Ich beantworte keine Fragen. Du wählst aus, was du benutzen möchtest.“
Sechs Teile? Hm ... ich könnte es bei zwei Teilen belassen, Schuhe und Socken kann er ja meinetwegen anbehalten. Aber mir ist klar, dass Jason andere Pläne hat.
Eine Kerze in einem weißen Porzellangefäß erregt meine Aufmerksamkeit. Ich hebe sie hoch und schnuppere daran. Sie duftet wunderbar, nach Schokolade und Vanille. Lecker. Zufrieden grinsend stelle ich sie auf die Kommode. Eine Duftkerze ist harmlos.
Jason legt den Kopf auf die Seite und nickt.
„Gut. Die Kerze.“
Dann zieht er den rechten Schuh aus und schiebt ihn unters Bett. Meine Finger kribbeln, als ich
Weitere Kostenlose Bücher