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Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit

Titel: Gefährliche Wahrheit - Rice, L: Gefährliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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alles aufkaufte, was sie produzierte, ohne sich um Passepartouts oder Rahmen zu scheren.
    „Komm“, sagte er freundlich. „Ich mache dir eine schöne Tasse Tee.“ Harolds Allheilmittel.
    „Okay, ich … “ Grace drehte sich um, als die Glocke über der Tür erklang. Kunden. Sie trat beiseite. Kundschaft bedeutete Umsatz für Harold. Ihr Tee konnte warten.
    Nur … sie sahen gar nicht wie potenzielle Käufer aus. Eigentlich sahen sie sogar eher gefährlich aus.
    Grace trat wieder an Harolds Seite.
    Grace lebte allein in New York. Sie wusste genau, wie gefährliche Männer aussahen. Bislang hatte sie sich jedenfalls noch nie Ärger eingehandelt, da sie genug wusste, um die gefährlichen Orte zu meiden, an denen sie anzutreffen waren. Die Feinstein Art Gallery war der letzte Platz auf der Welt, an dem sie mit Ärger gerechnet hätte.
    Aber in ebendiesem Augenblick kam Ärger durch die Tür.
    Drei Männer, einer groß und breit gebaut, mit schlechter Haut, in einen langen Ledermantel gekleidet, die anderen beiden klein und drahtig. Der eine trug einen teuren Trainingsanzug, der andere Jeans und Bomberjacke. Sie kamen im Gänsemarsch mit laut hallenden Schritten über das Parkett in die Galerie marschiert, um dann auszuschwärmen, als ob sie möglichst viel Raum einnehmen wollten. Sie sahen einander nicht ähnlich, aber ihnen war ein Ausdruck kalter Drohung gemein. Sie starrten Harold und sie an wie Haie einen Schwarm kleiner Fische.
    Soeben hatte etwas Kaltes und Abstoßendes Harolds helle, zivilisierte Galerie betreten. Hier drin konnten Harold und sie für einen Moment vergessen, was dort draußen vor sich ging, eingehüllt in Kunst und heißen Tee.
    Aber jetzt war die Außenwelt hier eingedrungen, hatte sich in einer Reihe vor ihnen aufgestellt wie Revolverhelden, die nur auf das Signal zu schießen warteten. Es folgte ein Augenblick vollständiger und absoluter Stille, während die Männer sie anstarrten. Ein Gefühl der Bedrohung ging in beinahe sichtbaren Wellen von ihnen aus. Die Angst schärfte all ihre Sinne, machte sie klar wie Kristall. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, dröhnte in ihren Ohren wie eine Trommel.
    Grace trat näher an Harold heran, in dem instinktiven Versuch, ihn zu beschützen, obwohl es nichts gab, was sie gegen drei knallharte Kerle wie diese hätte ausrichten können. Aber Harold war so verletzlich, so zerbrechlich. Er war schon älter und hatte Probleme mit dem Herzen. Als ihre Schulter die seine berührte, spürte sie, dass er zitterte.
    Immerhin war sie jung und stark. Und sie hatte eine Dose Pfefferspray in der Handtasche. Ihre Finger schlossen sich um den Riemen ihrer Tasche und fummelten verstohlen an der Schließe. Sie hielt das Pfefferspray immer griffbereit in einer Seitentasche. Was für einen Sinn hatte eine Waffe, wenn man sich erst mal bis zum Boden durchwühlen musste, um an sie ranzukommen?
    Harold holte tief Luft, stellte sich kerzengerade hin und sah den Männern ins Gesicht. „Kann ich den Herren behilflich sein?“, sagte er. Sie war so stolz auf ihn und seine feste Stimme.
    Es passierte so schnell, dass sie gar nicht die Zeit hatte, zu reagieren.
    Unterbewusst erwartete sie von ihnen eine Antwort. Jahrhunderte der Zivilisation hatten in ihrer DNA festgeschrieben, dass eine Frage eine Antwort erfordert. Was auch immer diese Männer an Bösem in die Galerie bringen mochten, würde sich erst zeigen, nachdem sie die ihnen gestellte Frage beantwortet hatten.
    Was als Nächstes passierte, hatte nichts mit Zivilisation zu tun. Es stammte direkt aus den Höhlen der Steinzeit. Nicht ein einziges Wort wurde gesprochen. Zu ihrem Entsetzen trat Ledermantel vor, schlug Harold die Faust ins Gesicht, trat zur Seite und legte ihr in einer einzigen glatten Bewegung einen dicken, fleischigen Arm um den Hals.
    Harold fiel zu Boden wie eine Marionette, deren Fäden durchschnitten worden waren. Sein Mund war blutverschmiert, und bei jedem keuchenden Atemzug spritzte Blut aus seiner Nase.
    Mit einem Schrei wollte Grace auf ihn zustürzen, aber der große Arm um ihren Hals hielt sie brutal fest, so eng, dass es ihr die Luft abschnürte. Sie hob die Hände, um an seinem Ärmel zu zerren, fand aber keinen Halt an dem glatten Leder und den harten, drahtigen Muskeln darunter.
    Der Mann veränderte geringfügig seine Position, hob sie hoch, bis ihre Zehen kaum noch den Boden berührten, und zog den Arm noch enger zu, bis sie vor ihren Augen Sternchen tanzen sah. In ihrem Inneren schrie

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