Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
Vom Netzwerk:
Hochfahren und der Initiierung im Ablauf fein justieren? Sie haben eine sehr hohe Meinung von sich, Adept Harwell.« Faulks Stimme triefte vor Verachtung.
    »Hier geht es nicht um mich«, erwiderte Tucker, »sondern allein um die beste Möglichkeit, diesen Kern problemfrei zu aktivieren.«
    Faulk lachte, aber es lag keine Heiterkeit darin. »Die Startsequenz wurde vor Jahrhunderten festge-legt, Hunderte von Technikern haben sie seither tausendfach erfolgreich angewendet, Adept. Und trotzdem halten Sie es für notwendig, eine konstante Betriebsharmonie fein zu justieren. Und was veranlasst Sie denn, diese Änderung vorzuschlagen? Eine Ahnung?«
    »Demi...«
    Plötzlich fixierte Faulk Tucker und schob sein Gesicht bis knapp vor das seines Untergebenen. »Sehen Sie sich vor. Adept«, erklärte er so laut, dass man ihn im ganzen Raum hörte. »Ihre beiden letzten Simulationen befanden sich innerhalb der erlaubten Toleranzen. Setzen Sie die Simulationen fort. Aber es wird keine Veränderung bei den Betriebsprozeduren geben. Basta.« Er lehnte sich zurück, drehte auf dem Absatz um und marschierte davon. Tucker drehte seinen Sessel und sah ihm nach. Er spürte, wie sein Nacken vor Verlegenheit glühte. Er rückte seine Brille zurecht.
    Dann drehte er sich wieder zu den Simulationsdaten um. »Wir werden das lösen, indem wir uns blind an die Vorschriften halten. Wir werden den HPG exakt nach Bedienungsanleitung hochfahren und diesen Kern genauso ruinieren wie den letzten«, murmelte er. Mit einem Blick auf die Uhr erkannte er, wie spät es schon war. »In Ordnung, Leute. Gute Arbeit. Die Daten sehen wir uns morgen an.«
    Sie saßen an ihrem gewohnten Tisch im >The Crim-som. Tuckers Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Reo aß sein Steak mit Kartoffelbrei und schaute zu, wie Tucker seine Linguini auf dem Teller hin und her schob. Der junge Mann brütete über dem Rückschlag.
    »Er hat also Nein gesagt«, stellte Reo fest und brach endlich das Schweigen, das sich über den Tisch gesenkt hatte, nachdem Tucker von seinem Tag erzählt hatte. Er zuckte die Achseln, als sei das ohne jede Bedeutung.
    »Du klingst wie meine Schwester«, murrte Tucker. »Das liegt daran, dass du es nicht verstehst.«
    Reo ließ ein kurzes Lächeln aufblitzen und schluckte den Bissen in seinem Mund hinunter. »Ich mag dich, Tucker. Aber du musst noch eine Menge darüber lernen, wie man mit Menschen umgeht und die Regeln umgeht.«
    Tucker knallte die Gabel auf den Teller. »Du bist keine Hilfe, Reo.«
    »Bleib ruhig und ich erkläre es dir. Erst einmal kommst du ständig mit dem Demipräzentor in die Wolle. Das ist ein Fehler.«
    »Der Mann hasst mich«, schmollte Tucker und hob die Gabel wieder auf.
    »Nein, das tut er nicht.« Reo klang wie ein älterer Bruder. »Ihr beide habt viel gemeinsam. Genau wie es dir geht, ist auch für ihn ComStar sein Leben, seine ganze Karriere. Der Unterschied ist einfach der, dass - ganz gleich, was hier auf Wyatt mit dem neuen Kern geschieht - du danach die Koffer packst und wieder nach Terra verschwindest. Er aber muss mit dem Ergebnis leben. Deshalb ist er nicht bereit, auf Risiko zu spielen.«
    Tucker verzog das Gesicht. »Wie ich schon sagte, du klingst wie meine Schwester.«
    Wieder grinste Reo. »Muss eine kluge Frau sein.«
    »Ich soll also tun, was er verlangt?«
    Reo setzte Tuckers Leichenbittermiene auf. »Natürlich nicht. Pass auf, sie haben dich hierhergeschickt, weil du ihre beste Chance darstellst, diese Sache in Ordnung zu bringen. Also musst du die Lösung dafür finden. Nur erzähl Faulk nichts von dem, was du tust. So wie du das beschrieben hast, dürfte es für dich kein Problem sein, alles vorzubereiten. Und wenn es so weit ist, dass du deine Lösung brauchst, dann tu, wozu man dich hergeschickt hat. Dich mit deinem Boss herumzustreiten, bringt überhaupt nichts.«
    »Ich soll ihn also anlügen?«
    »Ich ziehe es vor«, erklärte Reo, »das als vorausschauendes Notfallmanagement zu betrachten.«
    Tucker lachte. »Gar keine so schlechte Idee - eigentlich.«
    »Und wie willst du diesen Kern jetzt justieren? Nach dem, was du mir erzählt hast, ist so was schon so lange nicht mehr gemacht worden, dass es keine Regeln dafür gibt.«
    Tucker griff in die Hemdtasche und holte seinen Medienstab heraus. »Erinnerst du dich an die Sprechgesänge, die ich mir anhöre? Die aus der alten Ordenszeit ComStars?« Reo nickte zögernd. »Nun, die meisten davon sind wirklich nichts weiter als rhythmisches Rezitieren der

Weitere Kostenlose Bücher