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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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Sicherheitsmaßnahmen und der Körperscan nichts aus – er war sauber. Es wäre verrückt, sich Drake mit etwas Größerem als einem Zahnstocher als Waffe zu nähern. Also wartete er geduldig, während das Sicherheitsprotokoll ablief, was auch immer sich Drake da ausgedacht hatte.
    Endlich bedeutete ihm ein großer, stiller Bodyguard, ihm zu folgen, und sie gingen einen langen Korridor entlang, bis sie vor einer weiteren unscheinbaren Tür stehen blieben. Der Bodyguard klopfte und führte Deaver dann über die Schwelle hinein.
    »Lieber Freund«, erklang Drakes tiefe Stimme aus der Dunkelheit, »treten Sie bitte ein.« Sein Englisch war ausgezeichnet, genauso wie sein Französisch, Deutsch, Niederländisch, Spanisch und Arabisch. Drake zog es vor, seine Verhandlungen persönlich zu führen, und um das zu tun, musste er die jeweilige Sprache beherrschen.
    Drake hatte dunkle Haare und dunkle Augen und war von durchschnittlicher Größe, aber ungeheuer stark. Er beherrschte verschiedene Kampfsportarten, aber darüber hinaus war er ein geradezu verblüffend effektiver Straßenkämpfer. Seine Hände waren die größten, die Deaver je gesehen hatte, mit Knöcheln von der Größe von Flugzeugschrauben und einer Hornhautschicht an den Rändern, die mindestens einen halben Zentimeter dick war. Auch seine Füße – fast gelb vor lauter Hornhaut – waren tödliche Waffen. Deaver hatte einmal gesehen, wie er einem Mann mit solcher Brutalität ins Gesicht getreten hatte, dass er fast so viel Schaden angerichtet hatte wie eine Kugel. Und er hatte beobachtet, wie Drake einen Punchingball mit einem einzigen Tritt zerstört hatte.
    Er war höllisch gefährlich, hatte aber seine eigene verdrehte Moral. Er war dafür bekannt, dass er niemals sein Wort brach, und umgekehrt erwartete er von jedem anderen dasselbe Verhalten. Wer ihn zum Feind hatte, konnte genauso gut gleich seine Beerdigung planen.
    Drake empfing ihn im Stehen und deutete auf einen bequemen Sessel.
    Der ganze Raum war nur mit dem einen Ziel eingerichtet worden: einem Mann größtmöglichen Komfort zu bieten. Trotz des unauffälligen Gebäudes und der kahlen Wände und Gänge war es hier drinnen luxuriös. Tiefe Lederarmsessel, dicke Teppiche, ein Sideboard voller Flaschen mit teuren Spirituosen, ein Humidor voller Zigarren.
    Es hieß, dass die Zigarren jeden Monat von Fidel höchstpersönlich an ihn geschickt wurden, als Dankeschön für etwas, worüber Drake niemals sprach.
    Der ganze Raum sah nach Geld aus, roch nach Geld und fühlte sich nach Geld an.
    Deaver setzte sich und öffnete mit einem Seufzen den Reißverschluss seiner Jacke. Er wusste, dass er sich zum ersten Mal seit Obuja vollkommen entspannen konnte. Hier war er vollkommen sicher. Die verschiedenen Sicherheitsstufen, das leise Wump , mit dem sich die Tür geschlossen hatte (was bedeutete, dass sie sturmsicher war), der offensichtliche und zugleich unaufdringliche Luxus dieses Raums – oh ja, er war an einem sicheren Ort. Technisch gesehen hatten sie fast zwanzig Jahre lang auf entgegengesetzten Seiten gestanden, aber jetzt war Deaver auf Drakes Seite, und ihm gefiel, was er sah.
    Ein geschliffenes Kristallglas, zur Hälfte mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt, stand neben ihm. Er nippte daran und genoss den abgelagerten Single Malt Whiskey.
    »Also«, sagte er schließlich, als er das leere Glas auf dem Beistelltisch abstellte und sich Drake zuwandte. »Sie sind jetzt also in den Staaten. Für länger?«
    Drake zuckte die Achseln. »Ja, ich befinde mich jetzt im Bauch der Bestie«, erwiderte er sanft. »Wir werden sehen, wie es funktioniert. Bisher kann ich nicht klagen. Was kann ich für Sie tun?«
    Deaver bildete sich nicht ein, dass Drake darauf aus war, mit ihm zu plaudern. Drake wirkte entspannt, aber er stand an der Spitze eines Imperiums, das mehr wert war als viele Dritte-Welt-Länder, und er war gern in jeder Phase und jeder Ebene seines Geschäfts präsent. Seine Zeit war kostbar. Es war Zeit, zum Punkt zu kommen.
    Deaver beugte sich vor. »Zuerst einmal brauche ich einen Laptop für die Internetrecherche. Ein gebrauchter reicht völlig, ich muss ihn dann sowieso wegwerfen. Aber er muss auf jeden Fall einen ausreichend großen Arbeitsspeicher haben, um ausgedehnte Nachforschungen anzustellen. Keine Fingerabdrücke, und ich garantiere, dass ich den Internetverlauf lösche, bevor ich das Ding wegschmeiße.«
    Drake nickte. »Ich habe einen hier.«
    Okay, erstes Problem beseitigt.

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