Gefährlicher Verführer
gekommen«,
antwortete Dayan grinsend.
Julian hob die Augenbrauen.
»Mit Rusti? Dann bist du vermutlich Darius noch nicht begegnet, Cullen.«
»Jetzt fang du nicht auch
noch damit an«, stöhnte Tempest. »Ich meine es ernst, Julian. Wir haben das
bereits durchgekaut. Ihr stellt Darius als schreckliches Ungeheuer dar, aber
das ist er nicht. Es würde ihn nicht interessieren, wenn ich ein Dutzend Männer
zu Besuch hätte.«
Daran solltest du nicht
einmal denken, meine Liebste, sagte Darius leise und knirschte hörbar mit seinen
blitzend weißen Zähnen.
»Willst du ein Blutbad
anrichten?«, neckte Dayan sie.
Herausfordernd hob Tempest
das Kinn. »Es würde ihm nichts ausmachen.«
In diesem Moment trat Darius
aus dem Wald, hoch gewachsen, elegant, die Verkörperung der Macht. Cullen
sprang auf. Der Leibwächter war der beeindruckendste Mann, den er je gesehen
hatte. Sein athletischer Körper schien vor geballter Kraft schier zu
vibrieren. Er hatte nachtschwarzes Haar, das er im Nacken mit einem Band
zusammenhielt. Die markanten Gesichtszüge schienen wie in Granit gemeißelt zu
sein. Sein Mund wirkte sinnlich, doch es spielte auch ein grausamer Zug um
seine Lippen. Er wandte den Blick seiner dunklen Augen nicht von Tempests
Gesicht, und dennoch schien ihm in ihrer Umgebung nicht die kleinste Einzelheit
zu entgehen.
Lautlos und anmutig wie ein
Panter auf der Jagd trat Darius an Tempests Seite und legte ihr Besitz
ergreifend den Arm um die Schultern. Dann beugte er sich vor und küsste ihre
weichen, bebenden Lippen. »Du siehst müde aus, Kleines. Vielleicht solltest
du dich ein wenig hinlegen und ausruhen, bevor wir heute Nacht weiterziehen. Du
hast den ganzen Tag schwer gearbeitet.«
Als seine sinnlichen Lippen
ihre berührten, vergaß Tempest, wie sehr er sie eben noch zur Weißglut
getrieben hatte, und gab sich ganz dem Feuer hin, das zwischen ihnen loderte.
Sie legte ihm den Arm um die Taille und klammerte sich an seinem Hemd fest. »Es
geht mir gut, Darius. Der Track ist repariert, also können wir jederzeit
aufbrechen. Ich habe diesen Mann mitgebracht, der mit dir sprechen möchte.«
Darius' dunkle Augen ruhten
auf Cullen Tuckers Gesicht. Sein kalter, unergründlicher Blick ließ Cullen
schaudern. Er hatte das Gefühl, als könnte der Leibwächter jeden seiner
Gedanken lesen und seinen Charakter einschätzen. Und Cullen ahnte, dass unter
Umständen sein Leben von dieser Einschätzung abhing. Wachsam beobachtete er
den Leibwächter, während dieser Tempests rechte Hand an seine Lippen führte und
zärtlich, beinahe erotisch mit der Zungenspitze über die verletzten Fingerknöchel
fuhr. Dabei ließ er jedoch Cullen nicht aus den Augen. Syndil trat an Cullen
Tuckers Seite und stand dicht neben ihm, ohne ihn zu berühren. Er bemerkte,
dass sie den Atem anhielt.
»Mein Name ist Cullen
Tucker«, stellte er sich vor, dankbar dafür, dass es ihm wenigstens nicht die
Sprache verschlagen hatte. Tempest hatte über diesen Mann die reine Wahrheit
gesagt. Er würde unbarmherzig jeden verfolgen, der es auf sie abgesehen hatte,
und nichts könnte ihn aufhalten. Wie er bereits vermutet hatte, gehörte der
Leibwächter zu den Männern, die unerbittlich und gnadenlos ihre Ziele
verfolgten.
»Darius«, gab der
Leibwächter knapp zurück. Dann legte er Tempest die Hände auf die Schultern und
schob sie sanft auf seinen Schwager zu. »Julian, würdest du die Frauen bitte
zum Wohnmobil bringen, während ich mich mit Cullen unterhalte? Desari, kümmere
dich bitte um die Katzen und sorge dafür, dass Tempest etwas isst, bevor sie
sich schlafen legt.«
Syndil trat noch näher an
Cullen heran und leistete Darius zum ersten Mal in ihrem Leben Widerstand. Ich werde hier bleiben
und zuhören. Trotzig hob sie das Kinn.
Ohne Vorwarnung stand
plötzlich Barack neben ihr, die attraktiven Züge vor Zorn verzerrt. Er drängte
sich zwischen den anderen Männern hindurch, griff nach Syndils Arm und zog sie
von dem Sterblichen fort. Seine dunklen Augen blitzten wütend. »Was hast du
dir dabei gedacht, Darius, diesem Fremden Zutritt zu unserem Lager zu gewähren,
während unsere Frauen ihm schutzlos ausgeliefert sind?«, fragte er ärgerlich,
während er die protestierende Syndil unerbittlich von den anderen fortdrängte.
»Wie kannst du es wagen,
mich so zu behandeln!«, zischte Syndil aufgebracht.
Barack wandte sich um und
bedachte sie mit einem wütenden Blick. »Du wirst mir in dieser Sache gehorchen.
Du solltest es besser wissen,
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