Gefährlicher Verführer
ihnen
umgebracht, bevor sie verletzt worden war.
Darius wusste immer, wo sich
Tempest aufhielt und was sie tat. Er hatte keine Anstalten gemacht, sie davon
abzuhalten, der Katze zu Hilfe zu kommen, weil er sie dazu hätte zwingen
müssen. Trotzdem hatte er schreckliche Angst um sie, die ihn beinahe lähmte. Er
sah den Mann, der aus dem dichten Nebel auf sie zu rannte, die Waffe auf ihren
Kopf gerichtet. Sasha versuchte, sich schützend über Tempest zu werfen, als
Darius es ihr befahl, während er gleichzeitig die Kontrolle über die Waffe des
Mannes übernahm und ihn dazu zwang, sie gegen sich selbst zu richten.
Der Mann stieß einen
schrecklichen Schrei aus, als sich seine Pistole wie aus eigenem Willen in
seiner Hand umdrehte, bis der Lauf auf sein Herz zeigte. Während er noch
versuchte, die Kontrolle zurückzugewinnen, drückte sein Finger bereits auf den
Abzug. Darius setzte wieder seine übernatürliche Geschwindigkeit ein und erreichte
den Schauplatz, gerade als der Mann zu Boden fiel. Er sprang auf Tempest zu und
drückte sie hart auf den Waldboden. Eine Kugel traf ihn in der Schulter, und
der stechende Schmerz raubte ihm einen Augenblick lang den Atem.
Darius wollte sich einige
Sekunden lang ausruhen, doch der Mann, der auf ihn geschossen hatte, kam näher,
um sein Werk zu vollenden. Schnell verdrängte Darius den Schmerz aus seinem
Bewusstsein und konzentrierte sich ausschließlich auf seinen Feind. Doch
gleichzeitig musste er den männlichen Leoparden kontrollieren, den Wind und den
dichten Nebel aufrechterhalten. Die Anstrengungen erschöpften ihn. Mit seinem
Blut schien er auch seine immense Stärke langsam zu verlieren.
Trotzdem erhob er sich wie
eine unheimliche Geistererscheinung, während sein Gesicht seine Form
veränderte. Mit gebleckten Zähnen stürzte er sich auf den Angreifer, und dieser
erstarrte vor Schreck, als er eine Kreatur vor sich sah, die halb Mann, halb
Wolf zu sein schien.
Tempest war so hart auf den
Boden geprallt, dass es ihr den Atem verschlagen hatte. Einen Augenblick lang
konnte sie nichts anderes tun, als stillzuliegen und sich ein wenig zu sammeln.
Sie wusste nicht genau, wer sie umgeworfen hatte. Doch schließlich brachte
Sasha sie dazu, wieder aufzustehen. Das Tier litt schreckliche Schmerzen und
sandte Tempest lebhafte Eindrücke von der tiefen Wunde an seinem Hinterbein.
Tempest rollte sich auf die andere Seite und sah, wie Darius den Körper eines
Mannes zu Boden fallen ließ. Sie stieß einen Warnschrei aus. Darius fuhr herum
und entdeckte einen der Angreifer, der sich, mit einer Machete bewaffnet, auf
ihn stürzte.
Er umfasste den erhobenen
Arm des Mannes beinahe beiläufig und blickte ihm beschwörend in die Augen.
Dann beugte er sich vor und trank, da er seinen Blutverlust ausgleichen
musste, um wieder zu Kräften zu kommen. Das Blut des Mannes war von reichlich
Adrenalin durchflutete und erfrischte Darius. Er trank durstig.
Darius! Tempests drängendes
Flüstern hallte durch seine Gedanken. Etwas in ihr ahnte, dass sie ihn
aufhalten musste. Zwar wusste sie nicht genau, warum, doch sie spürte
instinktiv, dass Darius den Mann keinesfalls auf diese Weise töten durfte. Darius, ich brauche dich.
Ihre sanfte, wunderschöne
Stimme drang in seinen Geist vor und besänftigte seine animalischen Instinkte
und die Blutgier. Er zwang sich dazu, den Mann lebendig zu Boden sinken zu
lassen. Ohne auch nur im Wald Ausschau nach der männlichen Raubkatze zu halten,
gab Darius Forest den Befehl, den Mann zu töten. Es durfte keine Zeugen dieses
Vorfalls geben. Davon hing das Überleben des karpatianischen Volkes ab.
»Ich werde Sasha tragen«,
entschied Darius, während noch immer glühende Flammen in seinen dunklen Augen
zu flackern schienen.
Tempest schrie erschrocken
auf, als sie das Blut sah, das in der Dunkelheit tintenschwarz über Darius'
Rücken lief. »Los. Ich werde dir Deckung geben.«
»Sie kommen von links«,
sagte er, schob Tempest vor sich her und bückte sich dann, um die riesige
Raubkatze aufzuheben.
Tempest ging um ihn herum
und feuerte das Maschinengewehr ab. Während die Kugeln zwischen den Bäumen hindurchpfiffen,
hatte Darius genügend Zeit, Sasha zum Bus zu bringen. Tempest ging langsam
rückwärts auf das Wohnmobil zu, als Darius sie packte und ihr die Waffe aus der
Hand riss.
Er wusste genau, dass sie
auf keinen der Angreifer zielte, sondern nur versuchte, sie in Schach zu
halten. Sie konnte nicht töten. Sie war mutig und loyal, hätte ihn und
Weitere Kostenlose Bücher