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Gefährlicher Verführer

Gefährlicher Verführer

Titel: Gefährlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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auszudrücken, die sie ihm in Worten noch nicht
einzugestehen vermochte.
    Darius nahm ihre Hand und
führte sie an seine Lippen. »Es tut mir Leid, Tempest. Ich wollte dich nicht
dieser Seite unseres Lebens aussetzen. Wir werden oft von Sterblichen gejagt.
Im Lauf der Jahrhunderte sind viele Karpatianer sterblichen Fanatikern zum
Opfer gefallen. Ich wünschte, ich hätte dir dieses Erlebnis ersparen können.«
    »Weder verwelke ich in der
Sonne, Darius, noch schmelze ich im Regen. Ich bin ziemlich zäh, weißt du? Und
jetzt lass uns von hier verschwinden. Du musst schlafen. Ich weiß zwar, dass du
im Augenblick nicht in der Erde ruhen kannst, aber du musst trotzdem tief
einschlafen und darauf vertrauen, dass ich mich um dich kümmern kann.« Mit
ihren grünen Augen hielt sie seinen Blick so beschwörend fest, wie es sonst nur
ihm gelang. »Du vertraust mir doch, Darius, nicht wahr?«
    Er musste lächeln. Selbst
inmitten von Blut und Tod, Schmerz und Erschöpfung konnte sie ihn noch zum
Lächeln bringen. »Ich würde dir mein Leben anvertrauen, Kleines«, antwortete er
mit sanfter Stimme, die auf Tempest wie eine Liebkosung wirkte. Dann umfasste
er ihr Kinn. »Ich werde mich ausruhen, sobald wir in Sicherheit sind. Das
verspreche ich dir.«
    Tempest seufzte resigniert.
Es hatte keinen Sinn, Darius zu widersprechen, wenn er einen Entschluss gefasst
hatte. »Sag mir, was ich tun soll.«
    »Du musst den Bus fahren.
Der Sturm erreicht allmählich seinen Höhepunkt, und wir sollten das ausnutzen.
Das Wasser wird die Flüsse anschwellen lassen, weil der Boden nicht so viel
Feuchtigkeit aufnehmen kann. Es wird eine Überschwemmung geben. Wir müssen
unbedingt die Brücke überqueren, bevor sie unter Wasser steht. Außerdem können
wir die Wege nicht benutzen, da sie von Autos blockiert werden«, erklärte er.
    Tempest presste die Lippen
zusammen, ließ sich ansonsten ihre Furcht jedoch nicht anmerken. Sie straffte
die Schultern und wandte sich energisch um, um zum Fahrersitz des Wohnmobils zu
gehen.
    Doch Darius legte ihr die
Hände um die schmale Taille und presste seine Lippen auf ihre. Er kostete ihre
Furcht, ihre Süße, ihr Mitgefühl. Er spürte ihre Liebe zu ihm, die mit jedem
Augenblick wuchs, den sie miteinander teilten. Er ließ sich Zeit, genoss es,
Tempest so nahe zu sein. Doch schließlich hob er widerwillig den Kopf. »Wir sollten
jetzt aufbrechen, Kleines.« Seine Augen verdunkelten sich, als er Tempest
verwunderten Gesichtsausdruck betrachtete. Sie sah so wunderschön aus. Ihre
Wangen waren gerötet, die Lippen noch immer leicht geöffnet. Dieser Einladung
konnte Darius unmöglich widerstehen. Wieder küsste er sie, diesmal nur kurz,
dafür umso leidenschaftlicher.
    Tempest setzte sich ans
Steuer des Wohnmobils. Der Regen prasselte auf die Windschutzscheibe, sodass
sie kaum etwas von der Umgebung erkennen konnte. Sie warf Darius einen
unsicheren Blick zu, doch dieser blickte bereits aus dem Fenster und brachte
den Sturm in seine Gewalt. In seinen Gedanken erkannte Tempest die feste
Überzeugung, dass sie mit dieser Aufgabe fertig werden würde. Er vertraute ihr
bedingungslos.
    »Ich kann einen Weg
ausmachen, Darius«, rief sie ihm zu. »Er verschwindet allmählich unter den
Wassermassen, aber ich glaube, ich kann ihm folgen.« Langsam rollte der Bus
über den schlammigen Weg, während die abgerissenen Zweige der
    Bäume, die im Wasser
trieben, immer wieder gegen die Seitenwände schlugen.
    »Du darfst die Scheinwerfer
nicht einschalten«, warnte Darius sie leise.
    »Ich brauche sie aber. Sonst
kann ich in der Dunkelheit nichts erkennen«, protestierte Tempest. »Wenn das
Wasser schon zu hoch steht, werden wir stecken bleiben.«
    »Du kannst sehen. Ich sehe
durch deine Augen. Es ist nur dein menschlicher Verstand, der sich weigert,
deinen geschärften Sinnen zu vertrauen«, berichtigte Darius sie nachdenklich.
    Tief atmete Tempest aus. Als
sie sich einigermaßen beruhigt hatte, steuerte sie das große Wohnmobil
vorsichtig durch das rauschende Wasser. Ihre Augen schienen ihr einen Streich
zu spielen, denn sie glaubte, hin und wieder blutrote Wirbel in den dunklen
Wassermassen zu erkennen. Doch es regnete noch immer so heftig, dass sie
eigentlich kaum etwas sehen konnte. Die Scheibenwischer kamen nicht gegen den
Sturzbach an, der sich nach wie vor aus den Wolken ergoss.
    Tempest spürte, dass Darius
hinter ihr stand, und die Wärme seines Körpers vertrieb die Kälte, die sie
empfand. Er streckte die Arme aus

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