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Gefährlicher Verführer

Gefährlicher Verführer

Titel: Gefährlicher Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Tempest weckte
Zärtlichkeit in ihm. »Halte durch, Kleines. Wir müssen nur noch ein Hindernis
überwinden, dann erreichen wir die Hauptstraße.«
    Hinter sich hörte Tempest
das Rauschen des Wassers, das zu einem reißenden Strom angeschwollen war und
alles vor sich herschob, was ihm in den Weg kam. Sofort beschleunigte sie den
Wagen wieder und bahnte sich vorsichtig einen Weg durch den dichten Nebel. Ohne
Vorwarnung tauchte plötzlich ein Truck vor ihr auf, der ihr den Weg versperrte.
Ein Mann lehnte an der Motorhaube und beobachtete die Umgebung durch ein
Nachtsichtgerät.
    Immer wieder zuckten Blitze
zwischen den Wolken hin und her und machten die Nacht taghell. Der Mann ließ
das Nachtsichtgerät in den Schlamm fallen und bedeckte seine Augen mit der
Hand, während Tempest von der Straße abkam, und beinahe gegen einen riesigen
Baum geprallt wäre. Mit zusammengebissenen Zähnen bemühte sie sich, die
Kontrolle über den Bus zu behalten und ihn wieder auf die Straße zu lenken,
nachdem sie den geparkten Wagen hinter sich gelassen hatten.
    Darius sank auf dem
Beifahrersitz in sich zusammen. Sein Gesicht war so grau und eingefallen, dass
Tempest vor Schreck beinahe auf die Bremse getreten wäre. »Leg dich hin,
Darius«, drängte sie ihn ängstlich. »Ich bringe uns schon zu dem Ferienort, in
dem Desari das nächste Konzert gibt. Konocti Harbor Inn, in der Nähe von
Clearlake. Ich werde es finden.« Hoffentlich ist die Straße gut ausgeschildert!,
überlegte Tempest. Sie verfügte zwar nicht über einen Funken von
    Orientierungssinn, doch sie
würde in der Lage sein, Straßenschildern zu folgen.
    Ohne zu protestieren,
taumelte Darius in den hinteren Teil des Wohnmobils und legte sich auf die
Couch. Der verletzte Leopard lag dicht neben ihm am Boden. »Du weißt, dass wir
uns verfahren werden, wenn dir nicht jemand hilft, meine Liebste.«
    Tempests Herz schmolz, als
sie den zärtlichen Ton in seiner Stimme hörte. Sie wollte, dass er sich bald in
der Erde zur Ruhe bettete und den heilenden Schlaf seines Volkes schlief, damit
er wieder zu Kräften kommen konnte. Seine Wunde bereitete ihm Schmerzen,
während gleichzeitig quälender Hunger an ihm nagte, doch als Tempest die
telepathische Verbindung zu ihm aufnahm, fand sie in seinen Gedanken nur die
Sorge um ihre Sicherheit.
    »Du hältst dich eben für
unersetzlich«, schalt sie ihn und versuchte, ihrer Stimme einen sarkastischen
Klang zu verleihen. »Ich bin durchaus in der Lage, den Weg zu unserem
Lagerplatz zu finden. Du musst dich jetzt ausruhen. Falls ich die Hilfe eines
verwundeten Kriegers benötige, werde ich dich wecken.«
    »Du darfst nicht mal
versuchen, mich noch ein Mal zu verlassen, Tempest«, murmelte Darius so leise,
dass sie ihn kaum verstehen konnte. In seiner Stimme lagen so viel Kummer und
Schmerz, dass Tempest wieder Tränen in die Augen stiegen.
    Nie zuvor in ihrem Leben
hatte jemand sich so sehr nach ihr gesehnt. Kein Mensch hatte sie je gebraucht.
Und ganz gewiss hatte noch nie ein Mann sie so fürsorglich und liebevoll behandelt.
Obwohl Darius manchmal herrisch und arrogant war, konnte Tempest doch nicht
behaupten, dass er nicht ihre Bedürfnisse über alles andere stellte. Auch
musste sie zugeben, dass er ihr das Herz gestohlen hatte. Er hatte sie mit
einem Zauber belegt, der so stark war, dass sie bezweifelte, ihn je brechen zu
können.
    Während Tempest dem Highway
folgte, ließ der Regen langsam nach. Sie bemühte sich, nicht über die
Geschehnisse der Nacht nachzudenken. Der Gedanke an all diese Männer, die ihr
Leben weggeworfen hatten, um einige Fremde anzugreifen, die sie überhaupt
nicht kannten, erfüllte sie mit tiefer Trauer. Sie wusste nicht, wie viele
Vampirjäger sie umzingelt hatten, doch die Raubkatzen hatten jeweils zwei der
Männer getötet. Sie hatte die Eindrücke in den Gedanken der Tiere gelesen.
Darius musste also die anderen getötet haben. Sie wollte gar nicht wissen, wie
viele es gewesen waren. Es war besser für sie, nicht zu lange über die Dinge
nachzudenken, die im Augenblick in ihrem Leben geschahen.
    Karpatianer. Vampire.
Vampirjäger. Es war einfach zu bizarr.
     
     
     
     

Kapitel
15
    Tempest fuhr den Bus an den
Straßenrand, parkte und ließ ihren Kopf auf dem Lenkrad ruhen. Es schien ihr,
als wäre sie seit einer halben Ewigkeit gefahren, doch es waren die
Straßenverhältnisse und der Regen, die sie erschöpft hatten, nicht die späte
Stunde. Nur mit Mühe vermochte sie, die Augen offen zu halten.

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