Gefährlicher Verführer
Leoparden,
von denen er die Kunst des Jagens erlernt hatte. Allerdings war ihm auch schon
sehr früh klar geworden, dass ein karpatianischer Mann nicht riskieren konnte,
zu lange im Körper eines Leoparden zu verweilen. Die natürlichen Impulse der
Karpatianer wurden von dem unge- bändigten Jagdinstinkt der Leoparden
verstärkt, sodass Darius Gefahr lief, seine Beute zu töten, anstatt sich nur
von ihrem Blut zu nähren.
Leoparden benutzten ihre
langen, scharfen Reißzähne dazu, ihre Beute festzuhalten und in Stücke zu
reißen. Obwohl sie geschickte, mutige Jäger waren und über schier unglaubliche
Intelligenz verfügten, waren Leoparden auch sehr launisch, was sie äußerst
unberechenbar machte. Doch ihr Verstand arbeitete ständig und stellte sich auf
die nächste Herausforderung ein. Karpatianische Männer waren den Leoparden viel
zu ähnlich, als dass sie sich auf die gleiche Weise hätten verhalten dürfen.
Sie mussten ständig gegen ihre animalischen Instinkte ankämpfen, während sie
sich im Körper einer Raubkatze befanden. Es bedurfte eines Mannes mit großem Ehrgefühl
und eisernem Willen, im Körper einer Raubkatze nur nach Nahrung zu suchen, ohne
seine Beute zu töten.
Darius hegte großen Respekt
für die Leoparden. Er wusste, dass sie ebenso gefährlich waren wie er selbst,
und so ließ er weder ihre noch seine eigenen Instinkte jemals unbeachtet.
Doch im Augenblick hieß die
Nacht ihn willkommen, während der Wind die Witterung der Beute an ihn
herantrug. Darius spürte die Freude der Jagd, die so viele Jahre lang seine
einzige Freude gewesen war. Normalerweise waren Leoparden Einzelgänger, doch
schon vor vielen Jahrhunderten hatte Darius gelernt, die Katzen zu sich zu
rufen, damit er ihre Jagdgewohnheiten studieren konnte. Als Kind war er noch
nicht stark genug gewesen, allein auf die Jagd zu gehen, also hatte er seine
geistigen Fähigkeiten entwickelt, ehe seine körperlichen Kräfte zugenommen
hatten. Deshalb war es ihm immer gelungen, den Raubkatzen seinen Willen
aufzuzwingen, während er sich an ihrem Beispiel zum Jäger ausbildete.
Unter allen Raubkatzen
stellte der Leopard die tödlichste Gefahr für den Menschen dar. Selbst
erfahrene Jäger, die sich auf die Spur eines Leoparden begaben, konnten zum
Gejagten werden. Außerdem verfügten Leoparden über genügend Mut und Geschick,
um sich in ein Zeltlager zu schleichen und ihr Opfer unbemerkt hinaus in den
Urwald zu zerren. Daher war es notwendig, Sasha und Forest unter Kontrolle zu
behalten. In diesen Wäldern gab es viele Sterbliche, die sich auf Jagd- oder
Campingausflügen befanden. Die Katzen wussten, dass er diese Menschen jagte und
sich von ihrem Blut ernährte. Doch ihnen war es nicht erlaubt, diese leichte
Beute zur Strecke zu bringen. Manchmal reagierten sie verstimmt und beleidigt
auf Darius' Befehl. Immer wieder richtete er ihre Aufmerksamkeit auf das Wild
in der Gegend, da er nicht riskieren wollte, einen Fehler zu begehen. Sasha
und Forest mussten zuerst auf die Jagd gehen, damit sie schon damit beschäftigt
waren, ihre Beute zu verschlingen, wenn er sich auf die Nahrungssuche begab.
Sie bewegten sich als
lautlose Einheit durch den Wald. Darius witterte eine kleine Herde von Rotwild,
die auf einer Lichtung in der Nähe graste. Mit den untrüglichen Instinkten
geschickter Jäger schlichen die Leoparden ins Unterholz. Ihre langen, sensiblen
Schnurrhaare nahmen Hindernisse und selbst den leisesten Windhauch wahr.
Darius wählte die Beute aus,
indem er nach den beiden schwächsten Tieren der Gruppe suchte. Normalerweise
suchten Leoparden stets nach der leichtesten Beute, dem unaufmerksamen Tier,
das sich zu weit in den Wald hinein wagte und plötzlich unter dem Baum stand,
auf dem die Leoparden lauerten. Sasha fauchte leisen Protest, doch Darius gab
ihr einen telepathischen Befehl, während er ihr gleichzeitig einen heftigen
Stoß mit der Schulter versetzte.
Zwar knurrte Sasha
verärgert, sprang jedoch anmutig ins Geäst einer großen Tanne. Sie streckte
ihren langen Körper aus und lag regungslos da, während der Blick ihrer
bernsteinfarbenen Augen starr auf die Beute gerichtet blieb. Das Reh, das auf
sie zukam, war nicht so jung, wie Sascha es gern gesehen hätte, doch Darius in
seiner Raubkatzengestalt war groß, kräftig und Ehrfurcht gebietend, sodass sich
keine der beiden Raubkatzen ihm lange widersetzte.
Forest schlich sich gegen
den Wind an das Tier heran, das Darius für ihn ausgesucht hatte. Er drückte
sich tief
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