Gefährlicher Verführer
Blätter und
bewarf Darius ohne Vorwarnung damit. »Du bist nicht fair, Darius. Wirklich nicht.
Du hast diese Augen und diese Stimme - und jetzt sagst du auch noch so etwas.«
Darius lächelte, sodass
seine markanten Züge weicher erschienen. »Ich wusste, dass dir meine Augen
gefallen.« Er klang überaus zufrieden. Darius schien sich nicht von der Stelle
bewegt zu haben, dennoch stand er plötzlich dicht vor Tempest. Sie spürte die
Wärme, die von seinem Körper ausging. Sanft legte er seine Hand an ihren Hals,
sodass ihr Puls an seine Handfläche schlug.
»Ich habe nicht gesagt, dass
mir deine Augen gefallen«, protestierte sie. »Ich finde, man sollte sie
verbieten.« Trotzig hob sie das Kinn.
»Ich meinte meine
Entschuldigung ernst, Kleines. Ich werde niemals wieder zulassen, dass du in
eine solche Situation gerätst. Die anderen wissen jetzt, dass du unter meinem
persönlichen Schutz stehst.« Darius beugte seinen Kopf zu ihr hinunter, wie
magisch von ihren verführerischen, samtigen Lippen angezogen.
Tempest stockte der Atem.
Sie wich vor Darius zurück und legte ihm die Hände auf die muskulöse Brust.
»Wir sollten das lassen. Es ist sicherer, Darius, wenn wir einander nicht berühren.«
Sein sanftes Lächeln
erreichte nun auch seine Augen, und Tempest spürte, wie sich eine verräterische
Wärme in ihrem Körper ausbreitete »Sicherer? Glaubst du das wirklich? Eigentlich
ist es das Sicherste, grundsätzlich meinen Anordnungen zu folgen.«
Er hatte sich keinen
Zentimeter bewegt, obwohl Tempest mit aller Kraft gegen seine Brust drückte.
Sie seufzte leise. »Ich wusste, du würdest so etwas sagen. Aber ich muss dir
mitteilen, Darius, dass ich nahe daran bin, schreiend in den Wald zu laufen
oder meinen eigenen Verstand anzuzweifeln und mich freiwillig in eine Anstalt
zu begeben. Du solltest mich jetzt wirklich nicht weiter drängen.«
»Glaubst du denn, dass du
allein aufrecht stehen könntest, wenn du dich nicht gegen diesen Baumstamm
lehnen würdest?« In seiner Stimme schwang ein belustigter Unterton mit.
Tempest betastete den
Baumstamm, wollte jedoch die Antwort auf Darius' Frage nur ungern
herausfinden. Im Augenblick war sie sehr stolz auf sich. Sie war nicht in
Ohnmacht gefallen oder in hysterische Schreie ausgebrochen. Dennoch wollte sie
lieber nicht riskieren, auf ihre Stütze zu verzichten. Kurz senkte sie den
Blick. Bei aller Furcht und Sorge konnte Darius doch auch den Humor in ihren
nur allzu ausdrucksvollen Zügen erkennen. Und dann sah er ihre plötzliche Entschlossenheit,
gerade als sie einen Schritt zur Seite trat, unter seinem Arm hindurchschlüpfte
und plötzlich vor ihm stand, ohne sich abzustützen. Ihr Sinn für Humor und die
Fähigkeit, auch in den schwierigsten Situationen noch über sich selbst zu
lachen, gefielen ihm.
Sie lächelte ihn an. »Gut,
das hätten wir.«
Darius streckte die Hand
aus. »Komm, Kleines. Lass uns einen Spaziergang unternehmen und miteinander reden.«
Tempest sah ihn misstrauisch
an. »Nur spazieren gehen und reden? Das ist nicht zufällig deine Bezeichnung
für irgendeine andere seltsame Aktivität, oder?«
Darius lachte laut auf. Er
nahm Tempests Hand und presste sie an seinen warmen Körper. »Woher nimmst du
nur immer diese verrückten Einfälle?«
Ihre smaragdgrünen Augen
funkelten. »Ich kann noch viel schlimmer sein. Viel, viel schlimmer.«
»Jetzt willst du mir Angst
einjagen.«
Auch Tempest konnte das
Lachen nicht mehr zurückhalten. »Ich glaube, es gelingt dir viel besser als
mir, andere Leute zu ängstigen. Uns beide kann man überhaupt nicht vergleichen.«
Sanft legte Darius ihr den
Arm um die Taille, um sie über einen umgefallenen Baumstamm zu heben. Er
dagegen veränderte nicht einmal den Rhythmus seiner langen Schritte, und
Tempest kam nicht umhin, ihn einmal mehr mit der Raubkatze zu vergleichen, die
offenbar seine bevorzugte Tiergestalt war. Darius bewegte sich mit derselben
lautlosen Anmut. »Wie fühlt es sich an, sich so zu verändern?«
»In einen Panter?« Darius
wunderte sich über ihre Frage. Er hatte schon seit hunderten von Jahren nicht
mehr darüber nachgedacht, wenn er seine Gestalt wandelte. Die geheimnisvollen
Vorgänge. Die Schönheit. Wie erstaunlich es war, dass er sich überhaupt in ein
Tier verwandeln konnte. Doch nun erinnerte sich Darius daran, wie er als Kind
so lange experimentiert hatte, bis er die Kunst beherrschte, bis er sogar im
Sprung seine Gestalt wandeln konnte, selbst wenn er seine
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