Gefährlicher Verführer
Schlafbereich. Bitte glauben Sie mir, dies sind nur
talentierte Menschen, die versuchen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.«
»Ich habe das Zeichen
gesehen. Sie benutzen Menschen für ihre Zwecke. Niemand hat sie je draußen im
Sonnenlicht gesehen. Ich weiß, dass ich Recht habe. Beim letzten Mal hätten
wir sie beinahe erwischt. Was geschah mit unseren besten Schützen, die
versuchten, die Vampire unschädlich zu machen? Sie verschwanden spurlos. Warum
ist Desari entkommen? Wie konnte sie überleben, obwohl sie von mehreren Kugeln
getroffen wurde? Erklären Sie mir das. Die Gruppe behauptet, Desari sei in
einem Privatkrankenhaus behandelt worden. Ha!«
»Das sollte sich doch leicht
überprüfen lassen.«
»Der Arzt versichert, sie
behandelt zu haben. Und drei Krankenschwestern und einige Assistenten
bestätigen das, aber niemand sonst. Eine berühmte Sängerin wird ins
Krankenhaus eingeliefert, und die meisten Angestellten können sich nicht daran
erinnern? Und ich habe nicht eine einzige OP-Schwester gefunden, die sie
gesehen hat. Die Gruppe hat erzählt, man habe das gesamte Operationsteam
einfliegen lassen.«
»Die Dark Troubadours sind
sehr wohlhabend, Brodrick. Reiche Leute können sich solche Extravaganzen
leisten. Aber habe ich Sie richtig verstanden - haben Sie gerade zugegeben,
dass Sie an dem Anschlag auf Desari beteiligt waren?« Sein Geständnis ängstigte
sie. Tempest glaubte nicht, dass er seine Taten so offen zugegeben hätte, wenn
er nicht plante, sie zu beseitigen. Plötzlich fürchtete sie um ihr Leben. Ob er
eine Waffe hatte? Das war möglich. Schlimmer noch, offensichtlich hatte
Brodrick tatsächlich den Verstand verloren. Kein vernünftiger Mensch würde
daran glauben, dass Vampire die Menschheit bedrohten. Tempest hatte Vampire
immer nur für Figuren aus Schauermärchen gehalten - jedenfalls bis sie Darius
in Aktion gesehen hatte. Doch dieser Mann stützte seinen Glauben allein auf
unsinnige Gerüchte und uralte Legenden.
Darius schien weitaus
vertrauenswürdiger zu sein als jeder Sterbliche, den Tempest je kennen gelernt
hatte. Nicht dass es ihr jetzt etwas genützt hätte, denn er war weit von ihr
entfernt. Außerdem wollte sie lieber nicht wissen, wo sich Darius befand. Was,
wenn er nun wirklich in einem Sarg schlief? Der Gedanke ließ sie erschauern.
Darius hatte erwähnt, dass er sich in die Erde begeben würde. Was hatte er
damit gemeint?
Denk nicht darüber nach,
Tempest. Dann wirst du so verrückt wie der Irre, der vor dir steht.
Konzentriere dich auf die wichtigen Dinge.
Matt Brodrick beobachtete
sie, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. »Ich weiß, dass sie
menschliche Diener brauchen, die bei Tag über sie wachen. Sie gehören auch
dazu. Wo sind die Vampire?«
»Sie brauchen Hilfe,
Brodrick. Im Ernst, ich würde Ihnen eine intensive Therapie empfehlen.« Tempest
fragte sich, ob Darius wusste, dass der Reporter in den Anschlag auf Desari
verwickelt gewesen war.
»Sie gehören auch zu ihnen«,
rief Brodrick anklagend. »Entweder Sie helfen mir, das Versteck der Vampire zu
finden, während sie schlafen, oder ich muss Sie unschädlich machen.«
Tempest ging schneller
flussabwärts, während Brodrick sie am Ufer verfolgte. Ihr Herz klopfte zum
Zerspringen. »In Wirklichkeit ist es doch so, dass Sie mir jetzt schon viel zu
viel erzählt haben, Brodrick. Es bleibt Ihnen keine andere Wahl, als mich
umzubringen. Ich werde Ihnen gewiss nicht verraten, wo Darius, Desari und die
anderen Bandmitglieder sind, aber sie liegen keinesfalls in Särgen. Und ich
werde dafür sorgen, dass es auch dabei bleibt.«
Brodrick verzog das Gesicht
zu einer hässlichen Grimasse. »Wussten Sie, dass einer der Musiker vor einigen
Monaten spurlos verschwunden ist? Ich glaube, sie haben ihn umgebracht.
Wahrscheinlich war er kein Vampir. Sie haben sicherlich nur sein Blut
getrunken, bis nichts mehr von ihm übrig war.«
»Sie verfügen über eine
kranke Fantasie, Brodrick.« Verzweifelt suchte Tempest nach einer Möglichkeit,
ihn loszuwerden. Sie befanden sich in einer sehr abgelegenen Gegend, und
Tempest wusste, dass sie die Grenzen überschritten hatte, von denen Darius
ständig sprach. Falls es ihr gelingen würde, sich aus diesen Schwierigkeiten zu
befreien, würde er ihr vermutlich eine Gardinenpredigt halten, die sie nie
vergessen würde.
Schnell rief sie auf
telepathischem Wege in den Wald hinein, um die Tiere in der Umgebung um Hilfe
zu bitten. Sie brauchte Informationen, das Bild
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