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Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi

Titel: Gefährliches Doppel - Duisburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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»Dabei hätte ich mir eigentlich denken können, dass sie den Schönborn behalten würden. Immerhin war er das Aushängeschild der Klinik. Gerade durch seine illegalen Methoden hat er sie ja zu einer renommierten Einrichtung gemacht.«
    »Herr Janning hat mir aber erzählt, dass der Schönborn bald nach Ihnen die Klinik verlassen musste.«
    »Dann hat er sich wohl nicht an die Warnung gehalten. Deshalb ist der nichtmedizinischen Klinikleitung das Risiko vielleicht zu groß geworden. Jedenfalls haben die den bestimmt nicht grundlos gefeuert. Nicht einen Mann mit seinem Ruf.«
    Pielkötter schien ihre Stimme jetzt eine Spur bitterer zu klingen, und als sie schwieg, bemerkte er, wie sie ihre Lippen zusammenpresste.
    »Es tut mir wirklich leid, was Sie durchmachen mussten«, erwiderte er aufrichtig. »Und natürlich danke ich Ihnen.«
    »Hauptsache, Sie halten Ihr Versprechen.«
    »Die Sache ist sowieso verjährt«, erklärte Pielkötter, »falls Sie das zusätzlich beruhigt. Ansonsten halte ich meine Zusagen.«
    »Und warum verjähren Schuldgefühle nicht?«
    »Darauf habe ich leider auch keine Antwort. Aber dafür weiß ich, dass Sie persönlich keine Schuld trifft, nicht die mindeste.«
    »Nun, an der künstlichen Befruchtung der fremden Frau sicher nicht. Aber können Sie sich meinen Zwiespalt vorstellen? Hätte ich nicht die Eltern informieren müssen? Das frage ich mich heute noch.«
    Sie schwiegen beide eine Weile. Pielkötter fielen keine tröstenden Worte ein.
    Schließlich kam sie mit einem tiefen Seufzer zurück in die Gegenwart. »Mit weiteren Informationen kann ich Ihnen leider nicht dienen.«
    »Danke, Sie haben mir sehr geholfen«, sagte Pielkötter und erhob sich. »Leider muss ich jetzt sofort wieder nach Duisburg zurück. Die Ermittlungen lassen mir keine Zeit. Und grüßen Sie Heinz Janning, wenn Sie mal mit ihm telefonieren. Der freut sich bestimmt.«
    Nachdem er wieder in seinem Wagen saß, beschlich ihn das Gefühl, hier sei mehr im Spiel als ein verjährtes Verbrechen.

44
    Nach der ausgedehnten Shoppingtour stellte Yvonne eine stattliche Anzahl Einkaufstüten vor dem Sofa ab und schleuderte die unbequemen Pumps von den Füßen. In der nächsten Zeit würde sie sich einen Bummel durch die Boutiquen nicht mehr leisten können, sondern war gezwungen, ein Leben à la Vanessa zu führen. Dabei würde niemand sie vermissen. Schon gar nicht ihre Eltern, oder besser gesagt die Menschen, die sie immer für ihre Eltern gehalten hatte.
    Yvonne fuhr sich mit der Hand durchs Haar, das sie inzwischen wie Vanessa trug.
    »Du bist eine Martini«, sagte sie zu sich selbst.
    Plötzlich lachte sie laut auf. Ihr Lachen klang eher hysterisch statt fröhlich. Seit Alexander ihr ermöglicht hatte, Vanessa heimlich im Garten ihrer Villa zu beobachten, hegte sie keinen Zweifel mehr daran, dass sie selbst eine Martini war. Zu viele ihrer eigenen Bewegungen hatte sie an Vanessa wiedererkannt. Die Art, wie sie die Kaffeetasse hielt, die Angewohnheit bei übereinandergeschlagenen Beinen mit dem rechten Fuß zu wippen. Eine Weile hatte Yvonne eine Adoption vermutet. Sie hatte nachgeforscht, aber keinen einzigen Hinweis darauf gefunden. Und auch keine andere Erklärung. Schließlich hatte sie sich daran gewöhnt, die Ähnlichkeit als Glücksfall zu sehen und diesen nicht weiter zu hinterfragen .
    Auf Strümpfen schlich sie zu einer Anrichte und schenkte sich ein Glas Rotwein ein. Während sie das Bouquet des Weins genoss, erinnerte sie sich an die erste Begegnung mit Alexander. Er selbst war nicht auf dem Zeitungsfoto abgebildet gewesen, das Vanessa in Großaufnahme gezeigt hatte. Vanessa als junge Unterneh merin, nachdem sie die Leitung der Firma von ihren verunglück ten Eltern übernommen hatte. Ein Kunde hatte ihr die Zeitung mitgebracht und sich über ihre Ähnlichkeit mit der Geschäftsfrau amüsiert. Sprachlos hatte Yvonne auf das Foto gestarrt, hatte sich kaum von dem Anblick lösen können. Nachdem sie sich wieder etwas ge fangen hatte, war ihr klar, dass sie dieser Vanessa Martini unbedingt von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen musste. Sie konnte nicht ruhen, bis sie herausgefunden hatte, warum die Frau ihr wie aus dem Gesicht geschnitten war. Aus Pietät hatte sie einige Wochen abgewartet, dann hatte sie mit weichen Knien an der Wohnungstür der Martinis geläutet. Allerdings hatte sie nur den erstaunten Hausherrn angetroffen.
    Vanessa, du ? , hatte er ungläubig gefragt. Wieso bist du schon zurück ?
    Nun ja,

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