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Gefährliches Geheimnis

Gefährliches Geheimnis

Titel: Gefährliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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»Die
    Geschworenen sind mit ihrer Geduld am Ende«, sagte sie.
    »Wir müssen heute Nacht alles so weit vorbereiten.« Sie sah die Erschöpfung in seinen Augen. »Es tut mir Leid.«
    »Haben wir genug Material, um Zweifel zu erzeugen?«, fragte er. »Allardyce war da, aber was ist, wenn jemand beweisen kann, dass er vor den Morden gegangen ist?« Seine Gedanken beschäftigten sich fieberhaft mit allem, was er in Wien über Max Niemann erfahren hatte. Monk glaubte nicht, dass er Elissas Mörder war. Aber tiefer und bitterer als alles andere war der Verrat an Hanna Jakob. Er wollte Hester nicht davon erzählen, er wollte es unter einem Schweigen begraben, das in die Vergangenheit entschwinden würde, bis die Einzelheiten verschwammen und Monate vergingen, ohne dass es ihn in Gedanken quälte. Vielleicht reichte es aus, anzudeuten, dass Allardyce verdächtig war, ohne mehr zu sagen?
    »Ich habe Runcorn alles erzählt«, sagte Hester leise. »Er muss nach dem Droschkenkutscher suchen, der Allardyce, wie dieser behauptet, mitgenommen hat. Natürlich kann es sein, dass Runcorn ihn nicht vor Ende des Verfahrens findet. Vielleicht stimmt es nicht einmal.«
    Monk erzählte ihr Niemanns Theorie, dass Sarah Elissa umgebracht hatte, und Allardyce dann Sarah.
    Hester schaute misstrauisch drein. »Das glaube ich nicht, aber ich weiß auch keinen Grund, warum es nicht so gewesen sein sollte. Aber wir müssen Imogen davon über- zeugen auszusagen. Sie könnte bestätigen, was Niemann sagt, nämlich dass Allardyce dort war. Wenn sie nicht will, nehme ich doch an, dass wir sie dazu zwingen können?«
    »Ja, aber das wäre … unfreundlich.«
    »Ich weiß.« Sie straffte die Schultern. »Wir müssen heute Abend noch zu ihr.« Damit drehte sie sich um und bückte sich nach ihrem Hut.
    Sie mussten im Nieselregen die Tottenham Court Road hinuntergehen, bevor sie einen Hansom fanden und den Kutscher baten, sie zu Charles’ und Imogens Haus zu fahren. Unterwegs schwiegen sie. Es hatte keinen Sinn zu planen, was sie sagen würden, es gab nur die Wahrheit, und sie hatten keine Zeit und nicht die Absicht, diese auf die eine oder andere Art auszuschmücken.
    Der Butler, der ihnen die Tür aufmachte, sah verblüfft und ziemlich verärgert aus. Er wollte offensichtlich eine schroffe Antwort geben, aber da erkannte er Hester und machte ein erschrockenes Gesicht. »Ist alles in Ordnung, Mrs. Monk?«, fragte er nervös.
    »Ich hatte keinen Unfall, vielen Dank«, antwortete sie.
    »Aber wir haben ein Anliegen, das unglücklicherweise nicht bis morgen warten kann. Wären Sie so freundlich, Mr. Latterly und auch Mrs. Latterly zu sagen, dass wir hier sind. Wir müssen so schnell wie möglich mit ihnen sprechen.«
    »Ja, Ma’am.« Er warf einen raschen Blick auf Monk.
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen, ich werde das Feuer im Salon schüren …«
    »Das kann ich übernehmen«, schnitt Monk ihm das Wort ab. »Vielen Dank. Wenn Sie so freundlich wären,
    Mrs. Latterly zu holen …«
    Der Butler sah verdutzt aus, erwiderte aber nichts.
    Im Salon zündete Monk das Gas an und drehte es hoch, bis der Raum so hell wie möglich war, dann ging er zum Kamin und machte sich am Feuer zu schaffen. Es war nicht schwierig, die Kohlen waren noch heiß, und er musste nur am Rost rütteln, damit die Asche durchfiel, und ein paar frische Kohlen auflegen. Er war fertig, bevor die Tür aufging und Charles hereinkam.
    »Was ist los?«, fragte er und blickte abwechselnd von Hester zu Monk. Er sah müde und abgespannt aus und so, als hätte er nicht geschlafen. Er begrüßte sie nur flüchtig.
    »Was ist passiert?« Niemand erwähnte den Prozess; es war unnötig, zu sagen, dass sie wegen Kristian und wegen Elissas Tod gekommen waren. Das Thema verdrängte alles andere aus ihren Gedanken.
    Hester antwortete ihm, damit Monk sich nicht die Mühe machen musste, nach Worten zu suchen, die Charles’ Gefühle schonten. Dafür hatten sie jetzt keine Zeit. Sie hätte es vorgezogen, wenn sie es Charles nicht hätte erzählen müssen, wenn sie nicht seine Angst und seine Verlegenheit hätte sehen müssen, aber es führte kein Weg daran vorbei.
    »Max Niemann hat gesehen, wie Imogen in der Nacht, in der Elissa umgebracht wurde, die Spielhalle verlassen hat.« Merkwürdig, dass sie so über Elissa sprach, sie sogar beim Vornamen nannte, als hätte sie sie gekannt.
    »Niemann hat auch Allardyce dort gesehen, was bedeutet, dass dieser nicht viele Kilometer weit weg war, wie er behauptet

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