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Gefährliches Geheimnis

Gefährliches Geheimnis

Titel: Gefährliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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nach einem Zimmer.« Er hatte bereits beschlossen, offen mit ihr zu reden. »Man hat mir erzählt, Sie hätten Sarah Mackeson ab und zu ein Zimmer gegeben, wenn die Zeiten schwer waren.«
    Ihre Züge wurden hart. »Und was geht das Sie an? Sie machen sich Hoffnungen auf sie, vergessen Sie’s. Sie ist jetzt Modell für einen Künstler, und sie ist gut.« Sie unterbrach sich und starrte ihn herausfordernd an.
    »Sehr gut«, stimmte Monk ihr zu und sah vor seinem
    geistigen Auge die Bilder, die Allardyce von Sarah gemalt hatte. »Aber sie ist umgebracht worden, und ich möchte herausfinden, von wem.«
    Das war brutal, und Mrs. Clark schwankte ein wenig, bevor sie sich schwer an den Tisch lehnte. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
    »Tut mir Leid«, entschuldigte Monk sich. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass ihr womöglich etwas an Sarah lag, und plötzlich wurde ihm klar, dass er sich sehr auf die Lebenswirklichkeit von Elissa Beck konzentriert und die andere Frau vergessen und überhaupt nicht an diejenigen gedacht hatte, die sie vielleicht gekannt hatten und die ihr Tod schmerzte. Wenn Mrs. Clark sie so gut kannte, dass sie den Verlust als schmerzlich empfand, konnte sie ihm vielleicht auch ein paar nützliche Informationen über sie geben.
    Sie tastete hinter sich nach dem Stuhl, und er trat rasch vor und schob ihn ihr hin, damit sie sich setzen konnte.
    »Es tut mir Leid«, wiederholte er. »Ich wusste nicht, dass Sie ihr nahe standen.«
    Sie schnaufte verärgert, starrte ihn wütend an und forderte ihn, ungeachtet ihrer überfließenden Augen, auf, ihr die Sache zu erklären. »Ich mochte sie, die arme kleine Kuh«, sagte sie scharf. »Wer nicht? Hat ihr Bestes getan. Was wollen Sie hier? Ich weiß nicht, wer sie umgebracht hat!«
    Monk nahm sich den anderen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber. »Sie könnten mir etwas über sie erzählen, was mir helfen könnte.«
    »Warum? Was geht Sie das an?« Sie sah ihn durch zusammengekniffene Lider an. »Wer sind Sie überhaupt? Sie haben sich nicht vorgestellt. Sie kommen einfach hier rein wie der Mieteintreiber, nur dass ich keine Miete schuldig bin. Das Haus hier gehört mir. Also erklären Sie
    sich. Ist mir egal, wie fein Sie daherkommen, ich erzähl
    Ihnen nichts, was ich Ihnen nicht erzählen will.«
    Er versuchte, es in verständliche Worte zu fassen. »Ich bin eine Art Privatpolizist. Ich arbeite für Menschen, die die Wahrheit über etwas herausfinden wollen und mich dafür bezahlen.«
    »Und wer schert sich darum, wer eine arme kleine Kuh wie Sarah Mackeson umgebracht hat?«, fragte sie spöttisch. »Sie hat niemanden. Ihr Vater war bei der Marine und kam um, als er bei der Eisenbahnlinie arbeitete, und ihre Mutter ist seit Jahren tot. Sie hatte irgendwo ’n paar Brüder, aber sie wusste nicht, wo.«
    »Die Frau eines Freundes von mir wurde gemeinsam mit ihr umgebracht«, antwortete Monk. Diese Frau mit ihrer schief hängenden Schürze und ihrem widerspenstigen Haar besaß eine Würde, die von ihm verlangte, dass er die Wahrheit sagte oder zumindest keine Lügen verbreitete.
    »Es wurden gleich zwei auf einmal kaltgemacht?«, fragte sie entsetzt. »Meine Güte! Wer tut denn so was? Arme Sarah!«
    Er schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln.
    Sie schniefte, stand auf und wandte ihm den Rücken zu. Ohne Erklärung füllte sie den Kessel und stellte ihn auf den Kamineinsatz, dann holte sie eine Porzellanteekanne und zwei Becher.
    »Ich erzähl Ihnen, was ich weiß«, meinte sie, während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte. »Ist nicht viel. Manchmal kam sie recht gut zurecht, und manchmal schlecht. Wenn sie eine schlechte Phase hatte, kam sie hierher, und ich gab ihr für ein Weilchen ein Bett. Sie hat immer was dafür getan, gekocht und sauber gemacht. Hat nichts umsonst erwartet. Ehrlich war sie, auf ihre Art. Und großzügig.« Sie wandte ihm immer noch den Rücken zu,
    als der Wasserdampf den Kessel pfeifen ließ.
    Monk setzte sie in keiner Weise unter Druck; er begriff es, weil sie ihm den Rücken zuwandte. Sie war nicht gewillt, es in Worte zu fassen.
    »Zu jemand Speziellem?«, fragte er ziemlich beiläufig.
    »Arthur Cutter«, sagte sie, brachte die Teekanne zum Tisch und stellte sie ab. »Ein richtiger Taugenichts, aber er würde ihr im Leben nichts antun. Es war bestimmt einer dieser verrückten Künstler. Ich habe ihr immer gesagt, die würden nichts taugen.« Sie schniefte noch einmal und holte ein Stück Stoff aus ihrer

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