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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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bekam einen Ellbogen in die Seite oder wurde angerempelt.
    Elias legte den Arm um Paulina, so wie er es auch mit Jo getan hatte,aber sie schubste ihn weg, genau wie Jo. Dann bogen sie und Filippa nach links in eine Nebenstraße ab.
    Elias und Marko gingen mit Jimmy und Stoffe weiter. Die vier verschwanden in einem Plattenladen. Ich ging vorbei und vertiefte mich vor dem nächsten Schaufenster in den Anblick von T-Shirts und Bechern, die mit dem Stockholmer Stadthaus dekoriert waren, und ähnlichem Touristenkitsch.
    Bereits nach einer knappen Minute kamen Elias und Stoffe mit Jimmy wieder heraus und entfernten sich schnell in Richtung Kaufhaus Åhléns.
    Marko war im Laden zurückgeblieben. Ich war mir unschlüssig, ob ich die drei verfolgen oder lieber in den Laden gehen sollte, um mich mit Marko zu unterhalten.
    Bevor ich mich entschieden hatte, kam er herausgestürzt, von einem Verkäufer verfolgt.
    „Gib die CD zurück!“, rief der Verkäufer hinter Marko her.
    Doch der war schon über alle Berge.
    Laut vor sich hin fluchend trottete der Verkäufer in den Laden zurück.
    Ich stand mit aufgerissenen Augen da und konnte es nicht fassen. Marko hatte eine CD gestohlen! Jetzt gab es zwei Möglichkeiten. Entweder half ich dem Verkäufer und sagte ihm, wer der Dieb war. Oder ich lief hinter Marko her.
    Weil ich Markos nächsten Schritte nicht verpassen wollte, wählte ich Letzteres.
    Vor dem Eingang zur Galleria erblickte ich die ganze Bande wieder. Marko steckte Jimmy etwas zu. Etwas Flaches. Das konnte nur die gestohlene CD sein.
    In gemächlicherem Tempo überquerten sie die Hamngatan und schubsten sich durch das Menschenmeer voran.
    Plötzlich blieben sie vor einem Schaufenster stehen und begannen wild gestikulierend zu streiten. Marko sträubte sich offensichtlich, wurde aber schließlich von Stoffe in den Laden gezerrt.
    Ich zögerte kurz, witschte dann aber hinter ihnen her. Neben demLadeneingang stand ein großes Regal mit Haarspangen und Halsbändern. Ich verbarg mich dahinter und linste vorsichtig hervor.
    Die Jungs standen im Kreis um ein Drehgestell und suchten Hosen aus, die dort hingen. Danach waren Pullis an der Reihe. Jeder nahm sich ein paar Kleidungsstücke mit, dann schlenderten sie zu den Umkleidekabinen.
    In vielen Läden muss man vorher zeigen, wie viele Kleidungsstücke man in die Kabine mitnimmt. Hier nicht. Die beiden Verkäuferinnen waren von der Schlange an der Kasse voll in Anspruch genommen.
    Die Umkleideräume wurden von Schwingtüren abgeschirmt. Ich wartete. Irgendwas war im Gange. Stoffe hielt ab und zu Ausschau nach den Verkäuferinnen. Vielleicht steckten die Jungs in der Kabine gerade irgendwelche Kleidungsstücke unter ihre eigenen Klamotten.
    Ganz schön riskant! Die Sicherheitsanlage am Ausgang würde ein fürchterliches Geheul von sich geben.
    Plötzlich kam Marko heraus. Er sah blass und verbissen aus und brachte keines der Kleidungsstücke, die er in die Kabine mitgenommen hatte, wieder heraus. Nur die große Tasche, die dem Platzen nahe zu sein schien.
    Aha, die Kleider liegen in der Tasche, dachte ich. Und Marko wird geschnappt, kaum dass er die Alarmanlage passiert.
    Ich zog mich noch weiter hinter das Regal zurück, aber Marko hätte mich nicht einmal gesehen, wenn ich neben ihm gestanden hätte. Wie ein Schlafwandler bewegte er sich auf den Ausgang zu. Als er an den Alarmbögen vorbeiging, bereitete ich mich innerlich darauf vor, die Hände an die Ohren zu pressen.
    Aber nichts geschah.
    Ein Sensor registrierte, dass er sich den Glastüren näherte, die daraufhin unendlich langsam auseinanderglitten.
    Die anderen Jungs waren noch im Umkleideraum, aber ich folgte Marko.
    Draußen auf der Hamngatan strömte dichter Verkehr. Marko lief zielstrebig auf den Hauptbahnhof zu.
    Wie hatte er es geschafft, an der Alarmanlage vorbeizukommen?
    Mir fiel ein, was Papa gesagt hatte. Auch wenn man nicht eingreift, kann man ein Verbrechen wenigstens fotografieren. Ich zog mein Handy heraus und machte von hinten ein Foto von Marko, der die pralle Tasche davonschleppte.
    Im selben Moment hörte ich hinter mir schnelle Schritte – Jimmy, Stoffe und Elias.
    Mein Herz klopfte vor Angst, dass sie mich entdecken könnten. Aber sie waren voll auf Marko konzentriert.
    Er sah nicht einmal zurück, lief bloß wie in Trance.
    Sie holten ihn ein und setzten den Weg zusammen fort.
    Ich machte noch eine Aufnahme und folgte ihnen verwirrt und verblüfft.
    Zuerst vermutete ich, sie wollten wieder zurück

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