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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Geschmack, dann können wir ja weiterreden.
    „Hast du die beiden im Pool gestern gesehen?“, fragte sie.
    „Wen?“
    „Diese beiden Mädels, auf die alle Jungs so wahnsinnig abfahren. Dann gibt’s Zoff zwischen den Jungs, weil sie eifersüchtig sind und so. Guckst du dir das nicht an? Im fünften Programm.“
    „Nein.“
    „Musst du aber! Das ist einfach super. Die sind ja so was von irre hübsch. So würde ich auch gern aussehen. Wie Paulina. Die ist doch hübsch, oder? Ich kapier nicht, dass sie mit Filippa befreundet sein kann. Filippas Mutter ist total neben der Spur.“
    „Die können doch trotzdem befreundet sein. Warum ist sie neben der Spur?“
    „Sie hat ihren Fernseher vom Balkon geschmissen.“
    „Wahrscheinlich hat sie nicht viel übrig für hübsche Mädels im Pool.“
    Der Witz kam nicht an. Auf Hannamarias Stirn erschien eine Falte, aber sie fuhr unbekümmert fort.
    „Die Alte hockt im Zentrum rum und keift die Leute an. Megapeinlich, oder?“
    Ja, ich wusste, wen sie meinte. Eine rothaarige Frau, die oft auf der Bank neben der Bibliothek saß. Sie trug meistens Gummistiefel, auch im tiefsten Winter, und hatte ihren dicken Körper immer in eine Art Kittelschürze gezwängt.
    „Diese rothaarige Dicke?“
    Hannamaria nickte.
    „Und Filippas Bruder ist auch schon im Knast gewesen.“
    Ich dachte an Filippa mit dem rasierten Schädel und den kohlschwarzen Kajalstrichen um die Augen und plötzlich tat sie mir leid.
    „Ganz schön happig.“
    „Sag das mal zu Filippa und du kriegst eine geklebt.“
    „Was hat ihr Bruder angestellt?“
    „Weiß nicht. Verbotene Wetten, Misshandlung und Hehlerei, so was eben.“
    „Und wo probt ihre Band?“
    „In diesem roten Schuppen beim Golfplatz. Du weißt schon, links von der Straße.“
    Ich nickte. Auf dem Weg zu Jo war ich schon mehrmals an dem Haus vorbeigefahren. Ein zweigeschossiges Gebäude, früher stark verfallen, aber inzwischen ordentlich hergerichtet. Es lag einsam am Rand des Golfplatzes.
    „Da stören sie jedenfalls niemanden.“
    „Bist du nicht eifersüchtig auf Paulina? Ich meine …“
    „Wie läuft es mit dir und Elias?“, unterbrach ich sie.
    An diesem Nachmittag würde Linus mich nämlich zu Hause besuchen. Mich, und nicht Paulina. Doch das sagte ich Hannamaria nicht. Wir sind ja nicht direkt dick befreundet.
    Sie wandte den Kopf wieder dem Fenster zu, als suchte sie in dem Wäldchen, an dem wir vorbeifuhren, eine Antwort.
    „Ich bin nicht mehr in ihn verknallt“, sagte sie dann leise.
    „Tatsächlich?“
    „Ich werd mit ihm Schluss machen und ihm das Armband zurückgeben, das er mir geschenkt hat.“
    „Gefällt es dir nicht?“
    „Kein bisschen! Eine dicke, breite Goldkette mit Perlen dran. Wie aus dem neunzehnten Jahrhundert, sieht aus, als hätte es seiner Oma gehört! Ich hätte lieber ein magnetisches. Oder wenn schon ein Goldarmband, dann ein dünnes.“
    Gold und Perlen. Genau wie die Ohrringe in meiner Schublade.
    Ich musste an den verschwundenen Schmuck von Frau Asp denken. Konnte der Elias irgendwie in die Hände gefallen sein?
    Plötzlich drehte sie sich zu mir um.
    „Hör mal, Svea, komm doch mit, wenn ich zu Elias gehe! Bitte, das wär einfach sooo süß von dir!“
    Die Vorstellung, dabei zu sein, wenn Hannamaria mit Elias Schluss machte, verlockte mich kein bisschen.
    „Warum fragst du nicht Ebba oder Faduma?“
    „Die haben Schiss.“
    Schiss?
    Eine Stimme in meinem Innern warnte mich. Aber gleichzeitig hatte mich dieses Armband, das sie zurückgeben wollte, sehr neugierig gemacht. Ich könnte es zumindest fotografieren, das Bild dann Simons Mutter zeigen und feststellen, ob sie den Schmuck wiedererkannte.
    „Okay, von mir aus. Aber eins wüsste ich noch gern, was hast du damit gemeint, als du sagtest, ich würde … herumschnüffeln?“
    „Hab ich das gesagt?“
    „Ja. Du fändest mich mutig, weil ich herumschnüffle.“
    „Weiß nicht, warum ich das gesagt hab.“
    Sie schaute zum Fenster hinaus und sagte nichts mehr.
    Hannamarias Zahnarztbesuch dauerte länger, als ich gedacht hatte. Ich schaffte es gerade noch, mit Wuff Gassi zu gehen, bevor Linus kam.
    Er sah mich mit seinen warmen braunen Augen an. Ich war schon auf dem besten Weg, in ihnen zu versinken, als Wuff sich auf ihn stürzte, um ihm mit nasser Zunge übers Gesicht zu fahren.
    Am liebsten hätte ich es ihr gleichgetan, aber es gelang mir, mich zu beherrschen.
    „Hallo“, sagte ich stattdessen.
    Er nickte mit einem schüchternen

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