Gefährliches Verlangen
weil ich alleine mit ihm sein wollte. Die Villa ist doch groß genug… für uns alle drei… und wenn du denkst, dass ich dich nicht hier haben will, weil du mich störst, dann irrst du dich gewaltig. Wenn das der Grund ist, warum du so plötzlich abreist, dann bitte ich dich, geh nicht. Mir war wichtig, dass du weißt, dass du mich niemals gestört hast und ich dich genauso schätze und liebe wie es auch Simon tut. Und du weißt ganz genau, dass ich dir viel zu verdanken habe.“ Mit großen Augen sah sie ihn an. „Ich hatte niemals die Absicht, dir das Gefühl zu geben, unerwünscht zu sein.“
O Gott! Sie glaubte wirklich, dass er fortging, weil sie ihm möglicherweise das Gefühl gegeben hatte, unerwünscht zu sein. In diesem Moment überfluteten Rafael sämtliche Gefühle, die er in den letzten Wochen vehement unterdrückt hatte. Seine Selbstbeherrschung oder das, was davon noch übrig geblieben war, kehrte ihm den Rücken zu und verschwand im Nirgendwo. Genau das war nun passiert, wovor er sich immer schon gefürchtet hatte. Er verlor nicht nur seine Beherrschung, sondern er verlor sich im Rausch seiner Gefühle.
Wie in Trance ging er hastig auf sie zu. Nunmehr trennte sie nichts mehr voneinander. Er stand so dicht vor ihr, dass er ihren leisen Atem hören konnte. Sie schien aufgeregt zu sein. Starrte ihn nur irritiert an. War selbst nicht fähig, irgendwie zu reagieren. Mit einem feurigen Blick sah er sie an. Seine Augen funkelten gefährlich. Rafael betrachtete sie. Eingehend. Konnte seinen Blick nicht mehr von ihr lösen. So viel Sehnsucht lag darin verborgen. So viel Gefühl brachte es zum Ausdruck. Er ließ seinen verzweifelten Blick über sie schweifen. Langsam. Sehnsuchtsvoll. Ihr Haar, es duftete einfach göttlich, ihr Geruch vernebelte seine Sinne, jagte ihm sämtliches Adrenalin durch seinen Körper, das er auffinden konnte. Tief atmete er ein. Nicht mehr Herr über seinen Verstand legte er wie hypnotisiert seine Hände um ihre Hüften und zog sie so dicht zu sich heran, dass sie gezwungen war, sich nach hinten zu beugen, um ihn ansehen zu können. Sein Herzschlag schien sich regelrecht zu überschlagen, als er sich zu ihr herunterbeugte, um sie zu küssen. Seine Lippen berührten fast ihren Mund. Doch er hielt abrupt in der Bewegung inne. „Kate, du hast mich nicht vertrieben. Aber ich kann nicht bleiben, weil ich etwas will, was ich niemals haben kann.“ Tiefe Verzweiflung lag in seiner Stimme verborgen, dennoch schien es, als kämen ihm seine Worte fast spielend leicht über die Lippen. Seine Augen glühten vor Begierde. Er sehnte sich nach diesem Kuss! Wollte sie schmecken. Sie fühlen. Ihre makellose Haut mit seinen Lippen berühren. Und dann hörte er es ganz deutlich: Die warnende Stimme in seinem Kopf. Sie war auf einmal da. Zwängte sich zwischen seinen unbändigen Drang, sie einfach zu küssen, und der Vernunft, es doch lieber zu lassen. Schlagartig ließ er sie wieder los, so als habe er sich soeben die Finger an ihr verbrannt. Sein Verstand war – von wo auch immer - zurückgekehrt. Hatte ihn vor dieser Dummheit bewahrt. Rafael wandte sich hastig von ihr ab, kehrte ihr den Rücken zu und ging schnellen Schrittes zum Bett zurück. „Deshalb ist es besser, wenn ich gehe.“ Seine Stimme klang nunmehr tonlos. Kalt. Vollkommen nüchtern. Sämtliches Gefühl war daraus verschwunden.
Es dauerte einen Moment, bis seine Worte in ihr Bewusstsein sickerten. Bis Katelyn begriff, was ihr Rafael soeben gestanden hatte. Bis ihr auch klar wurde, dass es beinahe zu einem leidenschaftlichen Kuss gekommen wäre. Ihr Herz hämmerte in ihrer kleinen Brust. „Rafael…“, sagte sie völlig verwirrt. Tiefe Verzweiflung lag in ihrer Stimme verborgen. Sie war völlig durcheinander.
„Geh jetzt bitte.“, bat er sie, ohne sie dabei anzusehen. Er kannte sich. Wusste genau, dass seine Beherrschung an einem seidenen Faden hing. Und er durfte nicht zulassen, etwas zu tun, was er dann für immer bereute. Fast hätte er eine Grenze überschritten, von der aus es kein Zurück mehr gab. Er beugte sich herunter, nahm das Hemd in die Hand, das auf der Bettdecke lag, und legte es in den Koffer hinein. Er drehte sich nicht mehr zu ihr um. Dennoch hörte er ihre kleinen Schritte auf dem Boden, als sie sich von ihm entfernte. Er hörte nun auch das leise Schleifen der Tür am Boden, die sich öffnete und wieder schloss. Und dann war sie weg. Aber die drohende Gefahr, über sie herzufallen wie ein gefährliches
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