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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Quinn
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Strähnen.
    »Aber dieses Jahr hast du einen gefunden?«
    »Den besten überhaupt.«
    In diesem Moment zupft etwas an meinem Hosenbein – Sammy versucht, sich an meinem Bein hochzuziehen. »Sammy!« Ich bücke mich und nehme ihn auf den Arm.
    Prompt versucht er, das Besteck zu fassen zu bekommen. »Willst du mir beim Tischdecken helfen?«, frage ich.
    »Sieht so aus, als hätte ich Konkurrenz bekommen.« Marc lächelt Sammy an. »Ich trage schon mal die Vorspeise herein.«
    Ich verteile Champagner auf Becher, Saft- und Weingläser, während die anderen ihre Plätze einnehmen.
    Wie erwartet ist der Hummer köstlich. Wir essen, trinken, plaudern, trinken Champagner, lassen die Überraschungsbonbons knallen, setzen uns alberne Hütchen auf und lachen, wann immer wir uns gegenseitig anrempeln, genauso wie früher, als Mum noch gelebt hat. Nur dass es damals natürlich weder Hummer noch Champagner gab.
    Immer wieder begegnen sich Marcs und meine Blicke, und ich kann mein Glück kaum fassen. Dass er hier ist, ebenso wie Annabel und Denise, so entspannt und zufrieden, an unserem uralten Esstisch sitzt und aus einer Teetasse mit dem Emblem eines Fußballvereins Champagner trinkt …
    Nach der Vorspeise räume ich den Tisch ab und serviere den riesigen, knusprigen Truthahn. Marc hilft mir beim Tranchieren, dann trage ich die Schüssel mit den Kartoffeln, Möhren und Pastinaken und mit Käse überbackenen Blumenkohl für Sammy sowie die Würstchen im Speckmantel für Dad herein.
    Wir essen, bis wir beinahe platzen, dann serviere ich den Christmas Pudding, den wir am Tisch mit Brandy flambieren und mit Schlagsahne verputzen, nachdem wir We Wish You a Merry Christmas gesungen haben.
    Schließlich schlägt Dad mit dem Messer gegen sein Glas, räuspert sich und steht auf.
    »Danke, vielen Dank«, sagt er und rückt sein Papierhütchen gerade. »Es war ein wundervoller Tag. Und ich möchte ganz besonders unsere Gäste willkommen heißen.«
    In diesem Augenblick klopft es an der Tür. Wir drehen uns um.
    »Das muss Jen sein«, sage ich und stehe auf. »Allerdings ist sie ziemlich früh dran.«
    Ich laufe zur Haustür und reiße sie auf. »Frohe Weihnachten«, rufe ich. »Oh.« Erschrocken weiche ich einen Schritt zurück.
    Nicht Jen steht vor der Tür.
    Sondern Genoveva.

❧ 34
    S ie trägt einen limonengrünen Paschminaschal über der Bluse und eine dazu passende Hose. Ihr glänzendes Haar ist glatt geföhnt und fällt ihr weich um die Schultern. Mir fällt auf, dass sie neue Strähnen hat und deutlich blonder ist als bei unserer letzten Begegnung, was allerdings nicht recht zu ihren dicken, dunklen Brauen und ihrer Sonnenbräune passt.
    »Genoveva«, stammle ich und starre sie wie eine Idiotin an.
    »Ist Mike zu Hause?« Sie späht über meine Schulter.
    »Ja. Ich …« Dad ist bereits aufgestanden.
    »Genny«, sagt er leise.
    »Ich bleibe nicht hier, aber ich wollte es dir persönlich sagen. Mike, du musst endlich aufhören, mich zu belästigen. Es geht nicht, dass du mich jeden Tag anrufst. Und heute hast du mich auch noch mit SMS bombardiert. Das muss aufhören.«
    »Dich belästigen?« Dad schüttelt verdutzt den Kopf. »Aber ich wollte doch nicht … ich habe doch nie … Du fehlst mir, das ist kein Geheimnis. Aber heute habe ich dir wegen Sammy geschrieben. Er wollte dich sehen …«
    »Ich will die Scheidung«, unterbricht Genoveva. »Damit ich Patrick heiraten kann.«
    Dad starrt sie an, als hätte sie ihm einen Schlag in die Magengrube versetzt. »Die Scheidung?«
    »Patrick und ich lieben uns. Ich muss nach vorn sehen. Und du solltest das auch tun.«
    »Aber was ist mit Sammy? Bitte, Genny. Das geht doch alles viel zu schnell. Lass dir ein bisschen Zeit, alles zu überdenken.«
    »Patrick ist nicht gerade versessen darauf, dass Sammy bei uns lebt. Er hat selbst Kinder. Aber wir finden schon irgendeine Lösung. Ich möchte ihn jetzt gern sehen, wenn er hier ist.«
    Dad klappt den Mund auf und zu, ohne dass ein Laut herausdringt, während sie sich an ihm vorbeischiebt. »Ich werde dich nicht daran hindern«, sagt er schließlich.
    Ein verärgerter Ausdruck tritt auf Genovevas Züge, als sie unsere Gäste am Tisch sitzen sieht.
    »Ich wusste nicht, dass hier so viele Leute sind«, erklärt sie vorwurfsvoll, hebt Sammy aus seinem Hochstuhl, als wäre er eine Handtasche, und tätschelt ihm den Kopf wie einem Hundewelpen.
    Im ersten Moment ist Sammy viel zu verdattert, um zu reagieren, doch als Genoveva ihm das Haar

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