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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Quinn
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mitgebracht.
    »Hey, Jen.«
    »Was ist denn hier los? Bin ich etwa bei einer Beerdigung gelandet? Eigentlich müsste es doch die Geschenke geben, oder? Gegessen habt ihr ja schon.« Ihr Blick schweift über den Esstisch mit den leeren Tellern und den verstreuten Knallbonbonpapierchen. »Wow! Toller Baum!« Sie schiebt die Tüte mit den Geschenken unter den Weihnachtsbaum.
    »Dazu sind wir noch gar nicht gekommen«, sage ich.
    Jens Blick fällt auf Annabel und Denise. »Sie müssen Marcs Schwester sein.« Sie tritt zu ihr und küsst sie auf beide Wangen. »Freut mich, Sie kennenzulernen. Und nach Ihrem Namen brauche ich gar nicht erst zu fragen.« Auch Denise drückt sie einen Kuss auf die Wange. »Ich habe Sie vor ein paar Jahren in Les Misérables gesehen. Sie waren sensationell. Außerdem sind Sie eine tolle Lehrerin, wenn ich Sophia glauben darf.« Sie sieht mich an. »Alles in Ordnung?«
    »Eigentlich nicht. Marc und ich … Dad hält es für das Beste, wenn wir uns eine Zeit lang nicht sehen.«
    »Oh.« Jens Blick schweift zu Dad, dann wieder zu mir zurück. »Eine Zeit lang nicht sehen?«
    »Drei Monate, um genau zu sein«, wirft Dad ein.
    »Aber wieso das denn?«
    »Weil Dad uns sonst seinen Segen nicht geben will.«
    »Du machst wohl Witze.« Jen fällt die Kinnlade herunter.
    »Nein.«
    Einen Moment lang herrscht betretenes Schweigen.
    Jen lässt sich auf die Armlehne des Sofas fallen. »Na, das klingt ja nicht gerade nach einem netten Weihnachtsgeschenk. Wie kommst du darauf, Mike?«
    »Ich will hier nicht der Bösewicht sein, aber wenn Sophia meinen Segen für die Hochzeit will, sollten sie und Marc sich vorher ein wenig Bedenkzeit geben, finde ich.«
    Jen hebt eine Braue. »Wieso vertraust du nicht darauf, dass Sophia weiß, was sie tut? Sie ist Anfang zwanzig und kein Kind mehr.«
    »Ich will nur nicht, dass ihr wehgetan wird. Wenn die beiden tatsächlich füreinander bestimmt sind, wird ihnen eine kleine Auszeit nicht schaden.«
    »Ich hoffe, Sie hassen mich jetzt nicht, wenn ich das sage, aber ich kann die Motive Ihres Vaters durchaus nachvollziehen, Sophia«, sagt Denise. »Wenn man jung ist, verliebt man sich schnell, aber eine lebenslange Bindung ist nun mal ein anderes Kaliber.«
    »Ich habe mich nur ein einziges Mal in meinem Leben verliebt«, wirft Marc ein. »Und zwar in Sophia.«
    »Mag sein, dass du es so empfindest«, gibt Denise freundlich zurück, »aber was ist mit Sophia? Mike hat völlig recht. Sie hat nicht annähernd so viel von der Welt gesehen wie du.«
    »Das ist mir klar, und ich stelle die Entscheidung auch gar nicht infrage, sondern sehe durchaus ein, dass es Sophia guttut, in Ruhe darüber nachzudenken, worauf sie sich da einlässt. Dass es möglicherweise ein schöneres Leben für sie geben könnte, ein Leben, das ich ihr nicht bieten kann.«
    »Willst du das wirklich durchziehen?«, fragt Jen.
    »Von Wollen kann keine Rede sein, aber wie es aussieht, bleibt uns nichts anderes übrig.«
    Wieder wendet sich Jen Dad zu. »Bist du sicher, dass du dich nicht von anderen Ereignissen beeinflussen lässt? Ich habe gehört, dass Genoveva …«
    Dad runzelt die Stirn. »Ich habe eher das Gefühl, als könnte ich dadurch erst wirklich klar sehen. Sie war vorhin hier, und ich habe so einiges begriffen, was mir vorher nicht bewusst gewesen ist.«
    Wieder senkt sich verlegene Stille über den Raum.
    Ich denke an Genovevas Geschenk unter dem Baum und kann mich nur fragen, wie um alles in der Welt ich auf die Idee gekommen bin, sie könnte sich wie ein halbwegs zivilisierter Mensch benehmen.
    Armer Sammy.
    »Wollen wir die Geschenke auspacken?«, frage ich als Versuch, das Thema zu wechseln. »Annabel, Denise, es tut mir schrecklich leid, aber leider liegen für euch keine Geschenke unter dem Baum.«
    Lächelnd zieht Annabel die Silberkette mit dem Anhänger unter ihrem Rollkragen hervor. »Ich habe dein Geschenk ja vor ein paar Tagen mit der Post bekommen. Es ist wunderschön.« Sie öffnet das Medaillon. »Wie bist du denn an das Foto von Daniel gekommen?«
    Der blonde Junge auf dem Foto sieht ein bisschen wie Marc als Kind aus. »Ich habe Marc gefragt, ob er mir eines besorgt.«
    »Und danke für das Buch«, wirft Denise ein. »Ich liebe Robert Burns.«
    »Ich habe einige Bände von ihm in Ihrem Klassenzimmer gesehen, deshalb dachte ich es mir.«
    Ich überreiche Jen, Dad und Sammy ihre Geschenke – Dad bekommt etwas für seinen Wagen, für Jen gibt es mehrere DVD s und das Teeservice,

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