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Gefährte des Wolfes: William

Gefährte des Wolfes: William

Titel: Gefährte des Wolfes: William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile , Anne Sommerfeld
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wies er Raul an und deutete auf das Bett, »und stell dir Richard so genau wie möglich vor. Wie er ausgesehen hat. Wie er gerochen hat. Der Klang seiner Stimme. Denk daran, wie er dich wütend oder stolz gemacht hat. Was ist deine schönste Erinnerung an ihn? Verlier dich in dieser Erinnerung.«
    Langsam ließ sich Raul auf der Tagesdecke nieder. »O…kay.«
    »Je deutlicher wir Richards Energie sehen, desto größer ist die Chance, ihn zu finden.«
    Ein entschlossener Ausdruck erschien auf Rauls Gesicht. Offensichtlich kämpfte er gegen seine Abgeneigung gegenüber Magie an, um seinem Bruder zu helfen.
    »Okay.« Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf seinen Zwilling. Will beobachtete, wie die Energie von einem leichten Blaugrau zu einem intensiven Rotorange wechselte. Liebe. Wut. Beides war in Rauls Aura zu sehen, doch das war in Ordnung. Es war sogar sehr gut, denn starke Emotionen würden ihm helfen, egal, ob sie nun positiv oder negativ waren.
    »Darf ich eine Haarsträhne von dir haben?«
    Raul öffnete die Augen und legte verwirrt den Kopf zur Seite. »Ich glaube, ja.«
    Schnell riss Will Raul einige der hellblonden Haare aus, während ihm eine weitere Idee kam. »Würde es dir was ausmachen, dich zu verwandeln, damit ich auch ein bisschen Wolfsfell bekomme?«
    »Willst du mich veralbern?«
    Will schüttelte ernst den Kopf. »Je mehr Verbindungen wir haben, desto besser. Richard hat auch eine wölfische Seite.«
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, lehnte sich Raul nach vorn und schüttelte den Kopf. Innerhalb eines Herzschlags stand ein großer, goldbrauner Wolf zu Wills Füßen. Will rann ein Schauer über den Rücken. Er ging auf die Knie und strich durch das dichte, weiche Fell.
    »Danke, dass du etwas von dir gibst, um deinem Bruder zu helfen«, flüsterte er. Es genügte, seine Hände sanft durch das Fell gleiten zu lassen, um eine handvoll Haare zu bekommen. »Ich habe, was ich brauche. Möge Artemis deine Jagd lenken und immer über dich wachen.«
    Der Wolf stupste ihn an und rieb sein Gesicht an Wills Wange. Will zog den Wolf in eine feste Umarmung und vergrub seine Nase in dem dichten Fell. Plötzlich spürte er ein seltsames Gefühl in seiner Brust. Bevor er es jedoch genauer definieren konnte, zog sich der Wolf zurück und verwandelte sich in seine menschliche Form zurück – in seine nackte menschliche Form.
    »Bin gleich wieder da«, murmelte Raul und zog sich hastig aus dem Zimmer zurück.
    Will konnte nur flüchtig einen Blick auf den muskulösen Rücken und festen Hintern werfen, ehe er sich abwandte. Er hatte keine Lust, Alex' Zorn heraufzubeschwören.
    Er setzte sich auf die Bettkante und wühlte in seinem Rucksack nach den Dingen, die er benötigte. Er breitete die Karte auf dem kleinen Tisch aus und verflocht Rauls Haar und das Wolfsfell mit einem Wollfaden. Aus einem kleinen, schwarzen Seidenbeutel zog er einen tränenförmigen Kristall hervor, den er am Ende des Fadens einflocht.
    Raul kam in Jeans und T-Shirt und noch immer barfuß ins Zimmer zurück.
    »Denk wieder an Richard«, bat Will, als sich Raul auf dem Bett niederließ. Will hielt den Faden mit dem Kristall in der linken Hand und konzentrierte sich, indem er tief und gleichmäßig atmete. Ohne die Augen zu öffnen, hielt er die Hand über die Karte und flüsterte dabei Worte, die Raul nicht verstand.
    Der Kristall kreiste über der Karte.
    Einmal.
    Zweimal.
    Raul beobachtete, wie der Kristall abrupt die Richtung änderte und wie ein Magnet zu einem bestimmten Punkt auf der Karte schnellte. Beeindruckt von dem, was er sah, starrte er mit offenem Mund auf die Karte, während Will die Straßenkreuzung in der Nachbarstadt ablas.
    »Raul. Raul!« Um die Aufmerksamkeit des Werwolfes zu erlangen, musste er fast schreien. »Wie gut kennst du dich in Clear Creek aus? Was ist an der Kreuzung Caldwell und Main?«
    »Das Bezirksgefängnis.«
     
     

 
    Kapitel 5
     
     
    Das dumpfe Gefühl der Leere, das schon seit Monaten von Will Besitz ergriffen hatte, war verschwunden. Er fühlte sich warm… sicher… und auf eine Weise beschützt, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte.
    Als das weiche Fell über seine nackte Haut strich, stöhnte er und zog sein Bein enger an seinen Körper. Er rutschte näher, um dieses unglaubliche Gefühl ein wenig länger auszukosten, und stieß dabei unwillkürlich an einen muskulösen Körper hinter sich.
    Will warf einen neugierigen Blick über seine Schulter, um he-rauszufinden, wer der Unbekannte

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