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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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und diesen Dreckskerlen eine Lektion erteilen. Lasst da oben auf den Mauern nur ein paar Bogenschützen zurück, die uns den Rücken decken können, aber nicht mehr als zwei Dutzend. Die anderen alle nach draußen! Aufs offene Feld! Sie wollen die Festung? Dann sollen sie erst mal herkommen, wenn sie können!«
    »Herr Statthalter!«, rief der Mann erneut von oben. Er klang eher besorgt. »Seid Ihr sicher mit dem, was Ihr da sagt?«
    »Oh ja, ganz sicher!« Greyannah warf ihm einen vernichtenden Blick aus seinen tiefblauen Augen zu. »Und Ihr solltet jetzt lieber gehorchen, wenn Ihr noch den nächsten Morgen erleben wollt!«
    Während der Mann eilte, seinen Gefährten auf der Befestigungsmauer
die Befehle des Statthalters mitzuteilen, legte Vandriyan erneut seine Hand mit festem Griff auf Greyannahs Schulter. Ein inneres Feuer loderte in den Augen des Hauptmanns. Das waren die Augen eines Ersten. »So gefällst du mir«, meinte er. »Keine Zweifel mehr. Dann gehen wir eben und sterben, wenn es sein muss. Aber wir haben schon schlimmere Situationen als diese überstanden. Du hast getan, was du tun musstest, mein Alter. Wie immer.«
    Greyannah zückte sein Schwert und fuhr abwesend über die lange Klinge. »Weißt du,Vandriyan, es gibt einen Grund, warum ich all diese Kriege überlebt habe«, sagte er. »Das liegt daran, weil ich verrückt bin.«
    Vandriyan lächelte ihm verschwörerisch zu und seine Augen leuchteten.

DREISSIG
    B IN ICH ETWA zu spät gekommen?« Zweifelnd hob Mardyan, der Einsame, sein Schwert und mähte die Feinde nieder, die sich um ihn drängten, doch Syrkun dort in der Ferne schien sich noch zu halten.Vielleicht war doch noch Zeit genug, um etwas zu tun.
    Er lächelte, als er beobachtete, wie Viridian die Droqq zum Angriff trieb. Nicht dass das notwendig gewesen wäre - sie waren von sich aus schon ziemlich kampfeslustig. Der Einsame erinnerte sich an den Tag, als sie ihn bei der Quelle angegriffen hatten, an ihre kriegerische Wut, und er beschloss, dass er sie doch lieber zu Verbündeten hatte. Jetzt in der Schlacht bewiesen sie vollends, wie tapfer sie waren. Sie zögerten nicht, Wesen anzugreifen, die viel größer waren als sie, und behielten oft die Oberhand. Goblins, Kobolde, Sterbliche, keiner konnte gegen sie bestehen. Der Einsame hätte sogar darauf gewettet, dass eine Schar von ihnen einen Dämon angegriffen und besiegt hätte. Sie steckten wirklich voller Überraschungen.
    Und dann Viridian. Ganz in Schwarz, ein gleichfarbiges Band hielt seine Haare zusammen, das Schwert seines Vaters Albatar fest in der Faust, kämpfte er, als wollte er seine einstige Fahnenflucht wiedergutmachen, die er doch eigentlich nie hatte begehen wollen. Es war sehr gut nachvollziehbar, dass die Droqq ihn für einen Gott hielten. In diesem Moment hatte er alles in seiner Umgebung
vergessen und konzentrierte sich nur auf den Kampf, in den er gerade verwickelt war. Er war ein ausgezeichneter Schwertkämpfer, elegant und genau.Was hätte er erst ausrichten können, wenn er die Ewigen damals nicht verlassen hätte, fragte sich der Einsame. Großes vielleicht. Oder auch weniger, als er jetzt für sie tat. Noch einmal hatte das Schicksal entschieden, das gleiche Schicksal, dass ihn zu den Ewigen zurückgeführt hatte, um ihnen in diesem Moment beizustehen.
    Mardyan nutzte eine kurze Pause und die Tatsache, dass keiner der Feinde es wagte, ihm allzu nahe zu kommen, um einen Blick auf die Feste zu werfen. Der Pfeilhagel von den Mauern war schwächer geworden. »Vielleicht unterliegen sie doch«, murmelte er bestürzt. »Vielleicht haben die Feinde dort hinten die Tore niedergerissen. Aber ich könnte mir keinen Weg dorthin bahnen, selbst wenn ich es wollte, nicht so schnell jedenfalls. Verdammt! So kann es nicht enden! Es darf nicht so enden. Nicht jetzt, wo ich beschlossen habe zurückzukehren. Nicht jetzt, wo ich mich in mein Schicksal ergeben habe.« Wütend erhob er die Faust gegen die fernen Mauern.
    Und in diesem Moment wurden Syrkuns Tore weit geöffnet.
    Und unter den verwunderten Blicken des Einsamen strömten die Verteidiger nach draußen, wobei sie mit beachtlicher Kraft gegen die Feinde vorgingen, die sie umzingelt hatten.Vorn die Kavallerie, dahinter die Infanterie. Uniformen in allen Farben, von sämtlichen Völkern des Königreiches. An der Spitze der Truppen galoppierte ein Mann ganz in Weiß auf einem Schimmel.Von seinem Helm wehte ein himmelblau-weißer Federbusch. Der König, Sire Myrachon. Der

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