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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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gegen uns aufgehetzt.«
    »Das Gerücht stimmt«, mischte sich eine Wächterin ein, die ihre Haare zu unordentlichen Büscheln zusammengefasst hatte. »In den Überresten des ehemaligen Druidenkreises sammelt sich ein riesiges Heer, um das Königreich anzugreifen, eine Gefahr, wie sie sich die Ewigen nicht einmal vorstellen können. Das sind nicht nur Goblins, sondern auch Untote, wilde Ungeheuer, Kobolde und Söldner, Mörderdämonen und Verräter. Sie verfügen über eine enorme Schlagkraft und anscheinend ist die Weiße Hauptstadt ihr Ziel.«
    »Das ist ja furchtbar!« Validen konnte seinen Aufschrei nicht unterdrücken. »Jemand muss die Feldherren in Dardamen informieren!«
    »Wir können aber nicht umkehren«, erinnerte ihn Elfhall. »Wir haben diese Mission übernommen, und deshalb sind wir verpflichtet, sie bis zu Ende zu führen. Eileens Leben könnte davon abhängen.«

    »Was ist wichtiger: Eileens Leben oder das Schicksal des gesamten Königreichs?«, gab Validen zurück. »Man wird uns bestimmt nicht dafür tadeln, dass wir unsere Aufgabe aufgegeben haben, wenn wir rechtzeitig nach Dardamen zurückkehren, um seine Zerstörung zu verhindern!«
    »Selbst wenn wir noch rechtzeitig kämen, was ich für unwahrscheinlich halte, werden wir nichts ausrichten können«, sagte Ventel. »Das Heer der Ewigen wächst nicht von einem Tag auf den anderen. Eileen ist die einzige Thronerbin. Jeder muss seinen Teil zur Rettung des Königreiches beitragen, und an uns ist es, den Stern von Dardamen zu retten.«
    »Auf jeden Fall muss jemand die Feldherren benachrichtigen«, sagte Validen. »Damit sie wenigstens eine Verteidigung aufbauen können, auch wenn sie noch so schwach ist. Oder wollen wir etwa zulassen, dass sie ohne Vorwarnung angegriffen werden? Dass alle auf die schrecklichste Weise sterben?«
    Lyannen fühlte, wie sich sein Herz zusammenkrampfte. Validens Worte hallten ihm tausendfach im Kopf wider und erweckten tief schlummernde Ängste. Sein Freund hatte ja recht:Wenn niemand die Feldherren von Dardamen benachrichtigte, würde der feindliche Angriff die Stadt wahrscheinlich überraschend treffen. Panik würde sich ausbreiten, wilde Flucht würde einsetzen und die Feinde würden leichtes Spiel haben. Und sie würden kein Mitleid zeigen. Lyannen dachte an seine Mutter und seine Schwestern, und die Ungewissheit, was mit ihnen geschehen könnte, entsetzte ihn. Wenn Dardamen fiel, würde er alles verlieren: seinen Frieden, sein Glück und seine Liebe. Den König, Alvidrin, seinen Vater und seine Geschwister - all die Menschen, die er liebte. Seine Welt, die Welt, die er kennen und lieben gelernt hatte, würde zerstört. Der stille Frieden von Mymar, die Mondseidenweberinnen der Letzten Stadt, die Laute und die Stille des Waldes, das Rauschen des Flusses, die Sonne über den Fialen des Weißen Königreiches, seine Mutter, wie sie sich
bückte, um Blumen zu pflücken, der Duft des Windes … Alles wäre dahin, wenn die Schwarzen Truppen siegten. Alles Glück würde hinweggefegt, für alle Zeit. Was würde es dann helfen, Eileen zu retten, wenn währenddessen ihr gesamtes Königreich zugrunde ging?
    Lyannen schaute auf, völlig überwältigt von einer Angst, wie er sie noch nie im Leben empfunden hatte, und sein Blick begegnete den schwarzen, uralten und weisen Augen von Sylvian. Die Wächterin streckte ihre Hand zu ihm hin. Lyannen zitterte, als die zarten Finger des Mädchens seinen Hemdkragen streiften und sich leicht um die Kette mit dem Stern schlossen, die er um den Hals trug.
    Dann zog Sylvian ihre Hand zurück und sah ihn eindringlich an. »Das ist nicht deine Mission, Lyannen, Halbsterblicher«, flüsterte sie.
    »Was soll ich tun?«, sagte Lyannen und seufzte. »Du weilst seit Anbeginn der Zeiten auf dieser Welt und weißt viel mehr als ich. Gib mir einen Rat!«
    »Folge deinem Herzen und dem Stern«, antwortete Sylvian. »Und du wirst selbst herausfinden, was du tun musst. Mehr muss ich dir gar nicht sagen. Du wirst deinen eigenen Weg selbst finden, das ist dein Schicksal. Die Wächterinnen haben viel gesehen, aber wir können nur schauen und erinnern.«
    »Dann werdet ihr uns nicht helfen?«, fragte Drymn. Seine Augen glänzten feucht. »Wir sind allein und haben eine Aufgabe zu erfüllen, die unsere Kräfte übersteigt.«
    Sylvian schüttelte den Kopf. »Eure Mission ist allein eure Mission«, sagte sie leise. »Und euer Schicksal ist nur euer Schicksal. Wir mischen uns nicht in Ereignisse ein, die schon

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